Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Februar 2012, Teil 3

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da nutzt man nicht ungeschickt, die Publizität, die der Film durch seinen Wettbewerbsstatus auf der Berlinale in Berlin gewonnen hat, aus, um ihn sofort in die deutschen Kinos zu bringen. Das erinnert an den DON, sonst allerdings nichts, denn es ist eine aufrechte und auf Dauer selbstgerechte amerikanische Familienkomödie, die wir erleben.

 

EXTREM LAUT UND UNGLAUBLICH NAH

 

Daß die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 erst einmal so wenig abbildbar waren, daß Filme darüber erst jetzt kommen, das ist einfach so. Wir vermuten einmal, daß wir jetzt öfter mit Einzelschicksalen dieses als nationales Trauma wahrgenommenen, aber eigentlich internationalen Erdbruchs in der Geschichte von Terror und Krieg, konfrontiert werden. Dabei ist die Frage, wie man die Moralkeule, daß es sich um verwerfliche Taten handelt und die Heroismusfrage, daß nämlich jeder Getötete ein nationaler Held wird, auf das Menschenmaß zurechtschneiden kann.

 

In diesem Film, den wir nicht ausführlich darstellen wollen, weil das gerade unsere Berlinale Korrespondentin getan hat – Link unten -, ist die Problembeschreibung erst einmal richtig. Der Vater muß zum Helden im Leben der Mutter und des kleinen Jungen werden, weil er in den Rückblenden, die im Film häufig die Vergangenheit widerspiegeln, wobei Tom Hanks als Vater seine großen Auftritte hat, einfach weil  er seinem leicht neurotischem Sohn – oder doch schwerer geschädigt – ein so toller Vater ist, der für ihn eine eigene Welt erfindet, die es gemeinsam zu untersuchen gilt.

 

Damit will der Vater den Jungen sowohl aus seiner Isolierung holen, wie ihm auch Techniken wissenschaftlichen Erforschens liefern. Ach, wäre es dabei geblieben, daß der Film den Jungen auf seine Trauerarbeit schickt, in dem er das Geheimnis des Schlüssels und den Namen Black auf dem Briefumschlag aufklärt. Was er tut. Aber darum sind ab der Mitte des Films so unaufhörlich theatralische Szenen, daß der unerfahrene Kinobesucher sicher mit dem Taschentuch in der Hand weiterschaut und Kinder dann sowieso, derjenige aber, der sich hier manipuliert fühlt, und das wird er, eher mit einer gewissen Wut reagiert.

 

Schauen Sie selber, denn dazu werden solche Filme mit einem ehrenwerten Anspruch gemacht, damit  Sie ihr Geld an der Kinokasse ausgeben. Wie schade, daß die hervorragenden Schauspieler nicht an einem ehrlicheren Film mitwirken durften. Denn das Thema wie gesagt, das ist eines des Films von heute. Aber wahrhaftiger sollten Verfilmungen schon sein.

 

GEFÄHRTEN

 

Kommt leider zu kurz. Wäre auch viel zu sagen, wenn Steven Spielberg über Pferde einen Film macht. Oder doch über Menschen. Er verfilmt einen Roman aus dem Ersten Weltkrieg, in dem ein Pferd Geschichte schreibt und Teilnehmer des Krieges wird, weil in den Wirren keiner dem Geschehen entkommen kann. Der Film ist für Kinder gedacht und trotz der Kriegsszenen kann man sie schauen lassen, weil die Identifikation mit dem Pferd einfach klappt. Hollywood hat nur einen sehr hohen und dadurch hohlen Ton im Umgang mit solchen Themen entwickelt.

 

 

 

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