8. LICHTER Filmfest Frankfurt International vom 17. bis 22. März, Teil 7
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man darf sich wieder auf das Filmfest freuen, denn alles, was man bisher erfuhr, las oder phantasierte, zeigt: aktueller geht’s nicht und vielfältiger auch nicht. Der Hammer ist, daß zur Eröffnung der EZB am Donnerstag und den Demos von Blockupy die LICHTER rechtzeitig das Thema GELD zur Leitwährung des Filmfestivals gemacht wurde.
Aber der Reihe nach, denn es gibt viel zu bedienen, wie die Pressekonferenz im schönen Unterbau des Cantatesaales zeigt. Dort nämlich, mitten in der Stadt neben dem Goethehaus wird in diesem Jahr die Zentrale der LICHTER sein und wenn Ihnen etwas unklar ist, begeben Sie sich hin oder fragen sie mündlich und schriftlich nach. Manche Vorstellungen sind schon fast ausverkauft.
Man muß sich schon die Broschüre besorgen oder die Webseite auswendig lernen, denn die Vielfalt ist so immens, daß man das nicht mehr im Kopf behalten kann, was an den wenigen Tagen alles an verschiedenen Stätten geboten wird. Allein 30 Premieren werden stattfinden und die Zahl der Gäste ist auf mehreren Blättern festgehalten. Es ist ein Rekordjahr! Fangen wir mit den unterschiedlichen Sparten an, die durchaus ineinandergreifen. Da gibt es die Langfilme, die Kurzfilme, die Spielfilme, die Dokumentarfilme, da gibt es die Regionalen Filme, da gibt es die Internationalen Filme und in Letzteres gehört das diesjährige Schwerpunktthema GELD, zu dem – wie gesagt – es auch noch ein Begleitprogramm gibt.
Als bekanntgegeben wurde, daß allein bei den Langfilmen drei Weltpremieren, sieben Deutschlandpremieren und sieben Hessenpremieren stattfinden, freute sich Festivaldirektor der ersten Stunde, der nun zum achten Mal einladen darf, Gregor Maria Schubert am meisten: „So viele Uraufführungen hatten wir noch nie! LICHTER ist zu einer zentralen Plattform des Filmschaffens in Rhein-Main und Hessen geworden.“
Wenn es am Dienstag, 17. März um 20 Ihr im neuen Zentrum Cantantesaal mit HEDI SCHNEIDER STECKT FEST - der Film hatte übrigens im Oktober 2014 den Hessischen Filmpreis erhalten, nur kannte ihn da noch keiner außer den Eingeweihten, der Kinostart ist erst für den 7. Mai geplant, aber Pressevorführungen liefen schon – zur Eröffnung losgeht, dann wird es in den Tagen bis zum Sonntag über 50 Filme aus mehr als 15 Ländern geben, die an sieben verschiedenen Spielorten gezeigt werden: die regionale Breite zeigt sich von Offenbach im Osten bis Wiesbaden im Westen, Hauptaustragungsort bleibt Frankfurt. Die regionale Verbreiterung hat auch mit den Bestrebungen des Kulturfonds zu tun, der sponsert und sich für FrankfurtRheinMain einsetzt, denn dieses Ballungsgebiet ist tatsächlich kulturaffin, das zeigt sich immer wieder.
Hauptort, wie gesagt, wird diesmal das Cantate-Areal sein, zu dem der Innenhof gehört, wo schon letztes Jahr das Freiluftkino stattfand, der Saal, der die letzte Zeit von Michael Quast mit seiner Fliegenden Volksbühne bespielt wurde, der für das Filmfestival Platz macht, zudem auch mitmacht. Hier werden nicht nur Filme gezeigt, sondern ebenso Diskussionen davor und danach stattfinden. Vor allem wird auch miteinander gefeiert!
Aber erst die Arbeit, die bei Filmen ja meist Vergnügen ist. Bleiben wir erst noch einmal bei der Grobaufteilung in International und Regional. Letzteres bringt eine Filmreihe zu RheinMain und Hessen, die den Überblick über die besten Produktionen der Region und des Landes geben. Zwar macht das Internationale Programm, für das man einen Profi aus Berlin heranholte, mehr Wind, sieht bedeutender aus, aber internationale Filme laufen auf vielen Festivals, darum ist tatsächlich der regionale Schwerpunkt der Geheimtip für die LICHTER.
Fangen wir also damit an: Es kommen 13 Langfilme sowie 27 Kurzfilme zusammen, die um den Preis für den besten Film konkurrieren, wobei dieser Preis eben auch ein regional begehrter ist: ein weißer Bembel. Nein, das braucht man in Hessen niemandem zu erklären, aber für die anderen nur kurz der Verweis auf den Äppelwoi, hochdeutsch Apfelwein, was hier „ka Mensch sage tät“, weil es hier heißt: Un es will merr net in mein Kopp enei: wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“ Und dieser Frankforter braucht für seinen Äppelwoi natürlich ein Gefäß, aus dem man ihn ausschenkt. Und das ist ein Bembel. Aber ansonsten so einer aus grauem Steingut mit blauer Schrift oder Verzierungen, ein weißer Bembel ist schon absolut ein Luxusprodukt. Er ist ja auch der erste Preis, da ist das angemessen.
Welche Filme das speziell sind, wollen wir in einer weiteren Information weitergeben, es lohnen aber auch die Informationen der LICHTER auf deren Webseite. Neben den eigentlichen Wettbewerbsfilmen gibt es aber eine Vielzahl weiterer Filme, die alle das regionale Filmprogramm ausmachen. „Klassikliebhaber und Rockmusiker, Melancholiker und Komödianten, Film-Connaisseure und Freunde der Popkultur – alle kommen auf ihre Kosten“, sagt der Veranstalter.
Zur Eröffnung wird HEDI STECKT FEST präsentiert und die Regisseurin Sonja Heiß wird genauso erwartet wie die beiden Hauptdarsteller Laura Tonke und Hans Löw. Aus der Vielzahl des Angebots ist den Veranstaltern zum einen Ben Hopkins’ wunderbar-absurde Ostblock-Satire WELCOME TO KARASTANmit Matthew Macfadyen in der Hauptrolle wichtig, denn mit Unterstützung von HessenInvestFilm realisierte der Frankfurter Koproduzent Daniel Zuta einen Teil der Aufnahmen am Main. Zum anderen wird die Komödie THE FAREWILL PARTY, die das LICHTER FILMFEST abschließt, als letzter seiner Filme auch des so früh verstorbenen Frankfurter Produzenten Karl Baumgartner gedenken. Im Anschluß an die Preisverleihung wird er am 22. März gezeigt und „widmet sich auf warmherzige und zugleich schonungslose Weise dem Tabuthema Sterbehilfe. Fortsetzung folgt.
INFO:
Jury
JURY REGIONALE LANGFILME
Anne Ratte-Polle, Schauspielerin
Christoph Thoke, Film- und Fernsehproduzent; Gründer und Geschäftsführer von Mogador Film
Tatjana Turanskyj, Regisseurin und Produzentin, Gründerin des Performance-Filmkollektivs Hangover
Ltd., Mitbegründerin von Proquote Regie
JURY REGIONALE KURZFILME
Martina Baumgartner, Art Director
Achim Forst, Drehbuchautor
Stefan Kriekhaus, freier Drehbuchautor und Regisseur
https://www.lichter-filmfest.de
Hintergrundinfo:
Über das LICHTER Filmfest Frankfurt International
Das LICHTER Filmfest Frankfurt International ist die zentrale Plattform des Filmschaffens der Rhein-Main-Region und mit seiner Auswahl von Filmen aus allen Regionen der Welt das einzige internationale Festival an einem wachsenden Standort der Filmbranche. LICHTER geht vom 17. bis 22. März 2015 in seine achte Ausgabe. 6 Tage, 7 Spielstätten, 50 Filme aus über 15 Ländern – das sind die Grundkoordinaten für das Festival.
LICHTER hat seine Wurzeln in der Film- und Kulturszene der Region: Das LICHTER Filmfest Frankfurt International begann als Werkschau des regionalen Films in einem selbstgebauten Atelierkino und hat sich in den vergangenen sieben Jahren zu einem mehrtägigen, internationalen Festival entwickelt. LICHTER findet seit 2008 jedes Jahr im Frühling an verschiedenen Spielstätten in Frankfurt und der Rhein-Main-Region statt. Ein Team aus rund 40 hauptsächlich ehrenamtlich engagierten Filmemachern, Medienexperten und Filmliebhabern richtet das Festival alljährlich aus. Die siebte Auflage des Festivals im März 2014 endete mit Rekordergebnissen: 10.500 Gäste besuchten die 60 Filme und Kurzfilmprogramme aus über 15 Ländern sowie die zahlreichen Begleitveranstaltungen und - Ausstellungen