Schriftsteller vom PEN fordern jetzt das Ende von „Europas Abschottung“

 

Hans Weißhaar

 

Berlin (Weltexpresso) - Als im Oktober 2013 im Mittelmeer 300 Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa mit einem Boot kenterten und ertranken, dauerte die Bestürzung wenige Tage – die Politik ließ alles beim Alten, so schien es.

 

Als vergangene Woche 400 Flüchtlinge vor den Toren Europas ertranken, hatte es die Meldung immer noch schwer gegen die Unmenge anderer Nachrichten. Wenige Tage später gibt es nun mutmaßlich noch einmal fast 1.000 Tote. Herrscht die zynische Logik, daß die Zahl der bisherigen Opfer noch nicht hoch genug ist, um ein Umdenken in der europäischen Flüchtlingspolitik in Gang zu setzen, wie es immer mehr Menschen von der Politik einfordern? Das Projekt „Mare Nostrum“ zur Seenotrettung von Flüchtlingen wurde im Oktober 2014 beendet, stattdessen rüstete man die Küstenwache „Frontex“ auf zur Sicherung der europäischen Grenze.

 

Jetzt hat das deutsche PEN-Zentrum in einer dramatischen Resolution praktisch die Öffnung der Grenzen gefordert. Eine völlig neue Asylpolitik müsse her, so die Schriftstellervereinigung, „legale Fluchtwege“ sollten geschaffen und „humanitäre Visa“ ermöglicht werden.

 

ttt – titel, thesen, temperamente“ sprach in der Sonntagssendung mit Josef Haslinger, dem Präsidenten des Deutschen PEN-Zentrums, und mit dem Buchpreisträger Ingo Schulze über die Frage, wie eine Öffnung Europas Deutschland und den Kontinent verändern würde. Die Sendung kam am Sonntag, 26. April, vom Hessischen Rundfunk (hr) und war um 23.05 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Max Moor.

 

Außerdem gab es bei „ttt“:

 

Um Leben und Tod“ – Warum ein Hirnchirurg vom Heilen, aber auch vom Scheitern erzählt: „ttt“ hat Dr. Henry Marsh an seinem Arbeitsplatz, der Neurochirurgie des St. George’s Hospital in London, getroffen.

 

Die Kunst der Physik – Ólafur Elíasson stellt seine Werke in der NATO-Raketenstation in Neuss aus: „ttt“ hat Elíasson, der im jährlich veröffentlichten „ Kunstkompass“ auf Platz 7 der weltweit wichtigsten Künstler steht, im Grünen getroffen: dort, wo Natur und Kunst eine Verbindung eingehen …

 

Scharlatan oder Genie? – Der Dokumentarfilm „The Forecaster“ über Martin Armstrong, der mit einem Geheimcode Börsencrashs vorhersagt: „ttt“ hat den Regisseur Marcus Vetter gefragt, was ihn an dem „Phänomen“ Martin Armstrong so fasziniert hat und was wir von dem umstrittenen Analysten lernen können. Der Film läuft am 7. Mai in den deutschen Kinos an. Weltexpresso wird eine Kritik verfassen.

 

Wenn ich’s damit schaffe, schaff ich’s mit allem" – Der Hornist Felix Klieser:

ttt“ war bei den Probeaufnahmen eines Hornkonzerts von Mozart mit dem Baden-Württembergischen Kammerorchester dabei, das bislang nur in einzelnen Teilen eingespielt wurde. Klieser wurde ohne Arme geboren und spielt sein Instrument mit den Füßen.

 

 

 

Foto:

Josef Haslinger, Präsident des Deutschen PEN-Zentrums, © hr/Simone Ahrend