The Imitation Game auf DVD und Blu-ray

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Als 1951 bei dem bekannten Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) eingebrochen wird, will er keine Anzeige erstatten. Detective Robert Nock (Rory Kinnear) lässt es nicht auf sich beruhen sondern verhört ihn, da er die Gefahr auf Vertuschung einer anderen Straftat sieht. Turing will seine ganze Geschichte erzählen.....

 

Rückblende: Der 27jährige Alan Turing hat gerade sein Mathematik-Studium in Cambridge abgeschlossen. Er kommt 1939 in Bletchley Park, einem schwer befestigten viktorianischen Herrenhaus an, um sich bei Alastair Denniston (Charles Dance), dem Chef der streng geheimen Government Code and Cypher School, als Mitarbeiter zu bewerben. Denniston hält Turing für arrogant und überheblich. Als er ihn rauswerfen will, erwähnt Alan im Hinausgehen Enigma, eine Codemaschine des deutschen Militärs. Denniston behauptet, dass Enigma nicht zu knacken sei. Turing antwortet, dass man es ihn versuchen lassen sollte. So wird er ein Teil des Enigma-Teams.

 

Zum Team gehören auch Hugh Alexander (Matthew Goode), ein bekannter Schachmeister und zur Zeit Chef der Gruppe, John Cairncross (Allen Leech), Cambridge-Absolvent und Mathematiker, der 18jährige Peter Hilton (Matthew Beard), ein junger Mathematik-Student ohne Abschluss aus Oxford sowie zwei Linguisten. Die Engländer haben vom polnischen Militär eine deutsche Enigma-Maschine erhalten. Das Problem ist aber, dass die Deutschen den Code alle 24 Stunden ändern. Turing lernt auch Stewart Menzies (Mark Strong) kennen, den Chef des neu gegründeten Geheimdienstes MI6.

 

Alan stößt mit seiner Idee, eine Maschine zum Dekodieren zu bauen, bei Dennison immer wieder auf Abwehr. Daneben hat er auch Probleme, sich an die Gruppe anzupassen. Im Herbst 1941 schreibt er einen Brief an Winston Churchill, in dem er seine Unzufriedenheit mit der Arbeit mitteilt und darüber hinaus Vorschläge für eine Dechiffriermaschine macht. Er bitte Menzies den Brief zuzustellen. Zur Überraschung aller erhält er auf Anweisung des Premierministers nicht nur eine große Summe Geldes sondern wird auch zum Leiter des Enigma-Teams ernannt. Er entläßt darauf hin die Linguisten und rekrutiert mittels eines Kreuzworträtselwettbewerbs neue Mitstreiter, den unerwartet die Mathematikstudentin Joan Clarke (Keira Knightly) gewinnt.

 

Sie hat als unverheiratete Frau nicht nur Probleme mit ihren konservativen Eltern, sondern wird zuerst mal im Team nicht Ernst genommen. Es zeigt sich aber bald, dass sie nach Turing die Intelligenteste ist. Alan besucht sie aus diesem Grund nachts in ihrem Untermieter-Zimmer, so dass sie weiter an einer elektromagnetischen Entschlüsselungsmaschine arbeiten können. Diese Maschine nennt er nach einen verstorbenen Freund aus Schulzeiten 'Christopher'. Da die Resultate ausbleiben (die Maschine arbeitet zu langsam für die vielen Daten), will Denniston, der von Anfang an gegen den Bau war, die Maschine abschalten. Jetzt kommen unerwartet seine Kollegen zu Hilfe. Hugh Alexander schlägt einen weiteren Monat bei Denniston heraus.

 

Als Joan von ihren Eltern gezwungen wird, ihren Job aufzugeben, macht Turing ihr einen Heiratseintrag, den Joan sehr gerne annimmt. Während der Verlobungsfeier verrät er seinem Kollegen John Cairncross ein wohlgehütetes Geheimnis, wofür er in England verhaftet werden kann - er ist schwul. Der rät ihm, es für sich zu behalten. Später wird Alan herausfinden, dass Chairncross als sowjetischer Spion arbeitet. Als er John damit konfrontiert macht dieser im klar, dass er Turings Geheimnis aufdecken wird, wenn er nicht schweigt.

 

'Christopher' kann immer noch keine brauchbaren Ergebnisse liefern, als Stewart Menzies Joan verdächtigt eine Spionin zu sein, da bei ihr zu Hause Enigma-Botschaften gefunden wurden, an denen sie und Turing nachts gearbeitet haben. Um sie zu schützen, entschließt sich Alan, die Verlobung zu lösen, dabei gesteht er ihr auch seine Homosexualität. Joan erklärt ihm, dass sie es schon vermutet hätte und dass es sie nicht stört. Menzies macht Turing auch klar, dass MI6 sehr wohl weiß, dass Cairncross als Spion arbeitet, da seine Briefe an die Sowjets abgefangen und gelesen werden, bevor sie weitergeschickt werden.

 

Durch einen Zufall gelingt der erhoffte Durchbruch. Bei einer Party erwähnt Helen (Tuppence Middleton), eine Freundin von Joan, dass sie zahlreiche Nachrichten eines deutschen Funkers abgefangen hat und es dabei immer wieder verwendete Wörter gibt - vor allem am Anfang und Schluss. Dadurch kommt Alan auf die Idee, dass eine Wortkombination, die in den Botschaften immer wieder wiederkehrt "Heil Hitler!" sein könnte. Damit hat 'Christopher' die Möglichkeit in der verbleibenden Zeit die Codes zu knacken, da sich die Datenmenge verringert. In einer sehr bewegenden Szene macht Turing seinen Mitarbeitern allerdings klar, dass damit zwar die Möglichkeit besteht, den Krieg zu gewinnen. Es aber nicht sinnvoll sei, plötzlich Truppenbewegungen zu ändern, da sonst die Deutschen merken würden, dass Enigma geknackt ist.

 

Zurück ins Jahr 1952 sieht man, dass alle seine Erfolge Turing nicht davor bewahren konnten, wegen seiner Homosexualität verurteilt zu werden. Als ihn Joan Clarke, die inzwischen verlobt ist, besucht, ist sie entsetzt, was die chemische Kastration, die Turing statt eines Gefängnisaufenthaltes gewählt hat, aus ihm gemacht hat. Alan Turing wird sich wegen diesen Veränderungen am 7.Juni 1954 das Leben nehmen und erst am 24. Dezember 2013 von Königin Elisabeth II posthum begnadigt werden.

 

 

Der Spielfilm hat ganz überwiegend positive Kritiken erhalten, auch wenn z.B. die Historikerin Alex von Tunzelmann in einem Artikel im englischen Guardian vom 20.11.2014 den Film der "üblen Nachrede“ in Bezug auf Turing verdächtigt und einige historische Fehler benennt. Es ist schließlich keine Dokumentation sondern ein spannender, emotionaler und exzellent gespielter Thriller mit einem tollen Ensemble, aus dem Benedict Cumberbatch herausragt, der das Mathematik-Genie Alan Turing als autistischen Sonderling spielt, der sich in der Welt der Mathematik, der Kreuzworträtsel und Kryptographie deutlich wohler fühlt als in der Gegenwart von Menschen, denen er abweisend, arrogant und unwirsch erscheint. Auch Keira Knightley ist beeindruckend als Joan Clarke, die als hochbegabte Mathematikerin und Frau kaum Chancen in der traditionsbewussten akademischen Welt Englands hat und deshalb gerne bereit ist, eine unmögliche Ehe einzugehen, um weiterhin an dem Projekt arbeiten zu können.

 

Der Film wurde für 8 Academy Awards (Oscars) nominiert, u.a. als bester Film, Benedict Cumberbatch als bester Darsteller, Keira Knightley als beste Nebendarstellerin und Morten Tyldum als bester Regisseur. Den Oscar gewonnen hat aber leider nur Graham Moore für das beste adaptierte Drehbuch.

 

Fazit: Dieser Film ist unbedingt sehenswert.

 

Info

The Imitation Game kommt am 26. Juni 2015 als DVD und Blu-ray in den Verkauf. Sprachen sind Deutsch und Englisch. Die Untertitel sind Deutsch, Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte. Das Tonformat der DVD ist Dolby Digital 5.1, der Blu-ray DTS HD 5.1. Das Bildformat der DVD ist 2,40:1 (16:9 anamorph) und der Blu-ray 2,40:1 (1080p/24).

 

Extras von DVD und Blu-ray sind Interviews, Featurettes, Making of.

 

The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben (Großbritannien, 2014)

Originaltitel: The Imitation Game

Genre: Drama, Biografie

Filmlänge: ca. 110 Minuten

Regisseur: Morten Tyldum

Drehbuch: Graham Moore

Darsteller: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear u.a.

Verleih: Universum Spielfilm

FSK: ab 12 Jahren

 

Foto: Alan Turing (Benedict Cumberbatch) und Joan Clarke (Keira Knightley) tanzen. © Universum Spielfilm

 

Zusatz: Gleichzeitig kommt der Film "Enigma - Das Geheimnis" (2001) mit Dougray Scott und Kate Winslet als Neuauflage auf DVD und Blu-ray in den Handel. Der Thriller spielt etwas später als "The Imitation Game", da die Mitarbeiter in Bletchley Park schon mit der Turing Maschine arbeiten. Es macht Spass, sich beide Filme anzusehen und sie zu vergleichen.