Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 2. Juli 2015, Teil 1

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Der 18-jährige Arnaud Labrède (Kévin Azaïs) hat gerade seinen Vater verloren und muss jetzt mit seinem älteren Bruden Manu (Antoine Laurent) die kleine Tischlerei übernehmen. Er lebt in einem kleinen Ort an der südfranzösischen Atlantikküste und würde lieber den Sommer über mit seinen Freunden am Strand abhängen.

 

Dort trifft er auf Madeleine (Adèle Haenel), die bei einer Selbstverteidigungs-Demonstration beinahe die Oberhand gewinnt, bevor Arnaud zu unfairen Mitteln greift und sich dann in das spröde Mädchen verknallt. Jetzt muss er allein im Garten von deren Eltern ein Poolhaus zusammenbauen. Arnaud versucht während seiner Arbeit im Garten, Madeleine näher zu kommen. Sie zeigt ihm aber die kalte Schulter. Er lernt trotzdem ihre etwas ausgefallenen Hobbies kennen. Da Madeleine an einen baldigen Weltuntergang glaubt, will sie sich mit einem harten Überlebenstraining darauf vorbereiten, z.B. schwimmt sie im Pool ihrer Eltern mit einem Rucksack voller Dachziegel, die Arnaud eigentlich beim Poolhaus verbauen soll. Sie meldet sich deshalb auch für ein Sommercamp bei der französischen Armee an. Ihr zuliebe verlässt Arnaud gegen den Willen seines Bruders die familiäre Werkstatt und möchte ebenfalls an dem zweiwöchigen Camp teilnehmen.

 

Das Leben im Camp läuft für Madeleine und Arnaud nicht gerade optimal: Madeleines Erwartungen halten der Realität mit dem täglichen Drill nicht stand, da sie sich den militärischen Zwängen nicht einfach unterwerfen will und mit hartnäckigem Nachfragen häufig aneckt.

 

Arnaud wiederum ist nur an Madeleine interessiert – sonst nervt ihn das Camp und der Drill eigentlich nur. Als Madeleine abhauen will, geht Arnaud auch gegen ihren Willen sofort mit ihr mit. Sie richten sich in den Wäldern ein, kommen sich dabei näher und versuchen gemeinsam zu überleben. Aber da draußen wartet nicht nur ein Abenteuer sondern auch eine Krankheit und typische süd-französische Gefahren.

 

 

Liebe auf den ersten Schlag ist eine mehrfach preisgekrönte Sommerkomödie aus Frankreich, z.B. wurden die beiden Hauptdarsteller mit dem "César", dem französischen Oscar, ausgezeichnet. Adèle Haenel spielt Madeleine hervorragend als eigenwillige, burschikose, pessimistische und nur nach außen hin selbstbewusste junge Frau. Sie versteckt ihre Unsicherheiten oft hinter der harten und unnahbaren Fassade. Kévin Azaïs spielt Arnaud deutlich entspannter aber auch sensibler, als einen einfach gestrickten aber sehr sympathischen junger Mann. Er zeigt auch während des militärischen Drills eine wunderbare Lockerheit und glaubt doch immer an das Gute. Je mehr sich Madeleine aber öffnet, desto selbstsicherer und auch entschlossener wird Arnaud. Am Ende ist er es, der Madeleine und sich selbst in Sicherheit bringen kann. Die beiden Schauspieler harmonieren sehr gut miteinander. Dies ist sicher auch der Regiearbeit von Thomas Cailley zu verdanken.

 

Zusammenfassend ist dies eine Komödie, die ihren Humor aus dem Spiel mit Rollenbildern und der Konfrontation zweier unterschiedlicher Charaktere zieht, die ihren Weg ins Leben erst finden müssen. Das dies gerade in einem Trainingscamp der Armee stattfindet, ist für den deutschen Betrachter schon etwas befremdlich. Aber gerade hier merkt man wieder, dass der Geschmack in Punkto "Komödie" doch von Land zu Land unterschiedlich ist. Für diejenigen, die den französischen Humor mögen, ist dieser Film auf jeden Fall sehenswert, alle anderen werden möglicherweise enttäuscht werden.

 

 

Info:

Liebe auf den ersten Schlag (Frankreich, 2014)

OT: Les combattants

Genre: Komödie, Romanze

Filmlänge: 99 Min.

Regie: Thomas Cailley

Drehbuch: Thomas Cailley, Claude Le Pape

Darsteller: Adèle Haenel, Kévin Azaïs, Brigitte Roüan, Antoine Laurent u.a.

Verleih: Tiberius Film

FSK: ab 12 Jahren

Kinostart: 2. Juli 2015

 

Bild: Adèle Haenel als Madeleine und Kévin Azaïs als Arnaud © Tiberius Film