ZDF-Dokumentation: "Tödliche Grenze – Der Schütze und sein Opfer" am kommenden Dienstag

 

Konrad Daniel

 

Köln (weltexpresso) - Im Dezember 1979 endet die Flucht von zwei fünfzehnjährigen Schülern aus der DDR an der innerdeutschen Grenze bei Sorge im Harz tragisch. Heiko Runge stirbt durch einen Schuss in den Rücken, Uwe Fleischhauer wird festgenommen.

 

Im Rahmen des Programmschwerpunkts "25 Jahre Deutsche Einheit" beschäftigt sich "ZDFzeit: Tödliche Grenze – Der Schütze und sein Opfer", Dienstag, 15. September 2015, 20.15 Uhr, mit diesem erschütternden Ereignis.

 

Die Stasi vertuschte den Zwischenfall damals, um einen öffentlichen Skandal, der das internationale Ansehen der DDR weiter beschädigen könnte, zu verhindern. Urkunden wurden gefälscht, Akten manipuliert und Zeugenaussagen frisiert. Auch die Mutter des erschossenen Jungen wurde eingeschüchtert, die Beerdigung ihres Sohnes Heiko musste geheim gehalten werden.

 

Der Überlebende, Uwe Fleischhauer, hat sich dazu durchgerungen, vor der Kamera über das damals Erlebte zu sprechen. Ehemalige Soldaten des Grenzkommandos vor Ort brechen in dem Film ihr Schweigen. Denn auch diese Frage hat die Autoren Volker Schmidt-Sondermann und Thomas Gaevert bewegt: Wie war es möglich, dass aus unbescholtenen jungen DDR-Bürgern, die ihren Wehrdienst an der Grenze verrichteten, Todesschützen wurden?

 

"Menschen, die bei ihrer Flucht in der Hoffnung auf ein sicheres oder freieres Dasein ihr Leben aufs Spiel setzen – dies ist heute traurige Wirklichkeit an Europas Grenzen", sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte. "Wie fern scheint jene Zeit, in der es zwei deutsche Staaten gab, die geteilt waren durch Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen, weil die DDR eine Flucht ihrer Bürger verhindern wollte. Nicht nur ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Einigung, auch in Anbetracht der Flüchtlingsschicksale heute gilt es daran zu erinnern.“

 

 

Foto:

Uwe Fleischhauer (Leon Virgenz) und Heiko Runge (Paul Simon) wollen die DDR hinter sich lassen © ZDF/Steffen Junghans