Neu auf DVD und Blu-ray am 4. Dezember 2015
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Der Film behandelt die Zeit zwischen 1967 und 1976 als Yves Saint Laurent auf dem Höhepunkt seines Erfolges war, gleichzeitig aber auch Misserfolge und dadurch Drogenprobleme hatte.
Yves Saint Laurent (Gaspard Ulliel) ist Ende der 1960er Jahre auf dem Höhepunkt seines Erfolges. Nach dem Einstieg bei Christian Dior gelingt es ihm mit Hilfe seines Lebensgefährten Pierre Bergé (Jérémie Renier) mit seinen eigenen Unternehmen seine Kollektionen und später auch sich selbst zu vermarkten. So sind 1967 seine Kreationen bei vielen Prominenten äußerst begehrt. Zu dieser Zeit lernt er auch das Model Betty Catroux (Aymeline Valade) kennen, für die er erstmals den Hosenanzug für Frauen entwickelt.
Saint Laurent, Pierre Bergé und zahlreiche Freunde verbringen Zeit in Yves Villa Majorelle in Marrakesch. Seine dort entstandene Kollektion "Libération" fällt allerdings 1970 beim Publikum durch. Gleichzeitig versucht er seine Parfüm-Linie "YSL pur Homme" mit seinem berühmten Aktbild zu lancieren.
Er selbst driftet immer mehr an den Rand des Abgrundes durch seine Party-Orgien mit exzessiven Drogen und Alkohol-Konsum zusammen mit Betty Catroux und seiner neuen Muse, dem englisch-irischen Model Loulou de la Falaise (Léa Seydoux). Auf einer dieser Partys lernt er Jacques de Bascher (Louis Garrel) kennen, der auch mit Karl Lagerfeld liiert war. Saint Laurent verliebt sich in den Dandy, der ihn zu wilden Sexorgien mitnimmt. Auf eine dieser Orgien frisst Yves geliebte Bulldogge Moujik herumliegende Medikamente und stirbt daran.
Bergé beendet schließlich das Verhältnis zu Jaques de Bascher und sorgt auch dafür, dass Laurent zur Behandlung seiner Drogensucht in ein Krankenhaus kommt, nachdem Yves versucht hat Pierre mit einer Skulptur zu erschlagen. Durch Bergés Rückhalt gelingt es Saint Laurent im Krankenhaus eine neue Kollektion zu entwerfen. Sie wird von Loulou de la Falaise und Pierre Bergé zusammen mit dem erfahrenen Yves-Saint-Laurent Team 1976 auf die Beine gestellt und wird ein großer Erfolg. Saint Laurent ist in der Lage, der Schau selbst beizuwohnen.
Immer wieder werden auch Szenen von 1989 gezeigt, als Saint Laurent (jetzt von Helmut Berger gespielt) vor seinem Rückzug aus der Modewelt steht. Bei einem Telefongespräch erfährt er, dass sein ehemaliger Liebhaber Jacques de Bascher inzwischen an AIDS gestorben ist.
1977 kursiert das Gerücht, Yves Saint Laurent sei gestorben. Als Journalisten der Zeitung Libération ihn in seinem Studio besuchen, bitte Pierre Bergé Saint Laurent scherzhaft um ein Lebenszeichen. Statt zu winken, wie Pierre vorschlägt, lächelt er direkt in die Kamera.
"Saint Laurent" war 2014 der zweite französische Film nach "Yves Saint Laurent" mit Pierre Nimey als YSL. Der Vorteil des hier besprochenen Films ist, das der französischen Regisseur (und Drehbuchautor) Bertrand Bonello auf ein eindeutig kontrastreicheres Drehbuch zurückgreifen konnte, da er es nicht von Saint Laurents Lebens- und Geschäftspartner Pierre Bergé hatte absegnen lassen. Dieser hatte zuerst geplant gerichtlich gegen den Film vorzugehen, hat es dann aber unterlassen.
Beide Filme sind vor allem im Frankreich sehr gut angekommen und "Saint Laurent" erhielt insgesamt 10 Nominierungen für den französischen Film-Award César. Allerdings wurde z.B. nicht Gaspard Ulliel für seine Darstellung des Yves Saint Laurent ausgezeichnet sondern Pierre Nimey. Nur Anaïs Romand gewann den Preis für die besten Kostüme wegen ihres detailgetreuen und authentischen Looks der später 60er und frühen 70er Jahre.
Insgesamt waren die Kritiken weltweit für "Saint Laurent" besser als für "Yves Saint Laurent". Es wurde aber auch kritisiert, dass er zuviel in den Sex- und Drogenexzessen schwelgen würde. Er wurde in Deutschland auch nicht in den Kinos gezeigt und kommt erst jetzt auf DVD und Blu-ray in den Handel. Der Film ist mit weit über 2 Std. recht lang und enthält auch sehr viele Modeaufnahmen und lange Sequenzen von Modeschauen, teilweise auch in Split-Screen-Technik. Gleichzeitig zeigt er auch viele sehr freizügige Nacktszenen und ordnet die Daten mit Parallel-Montagen der politischen Ereignisse der 60er und 70er Jahre ein.
Trotz aller Kritik ist "Saint Laurent" ein sehenswerter Film. Er macht sicher auch zu Hause als Doppelfeature zusammen mit "Yves Saint Laurent" großen Spaß.
Info:
"Saint Laurent" ist ab dem 4. Dezember 2015 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand erhältlich. Sprachversionen sind auf DVD und Blu-ray Deutsch und Französisch, auf der DVD in Dolby Digital 5.1, auf der Blu-ray in DTS-HD 5.1. Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch. Das Bildformat der DVD ist 1,85:1 (16:9 anamorph) und der Blu-ray 1,85:1 (1080p/24).
Extras sind auf DVD der deutsche Trailer, auf der Blu-ray: Featurette: Bertrand Bonello, B-Roll, Interviews mit Cast & Crew.
Saint Laurent (Frankreich 2014)
Originaltitel: Saint Laurent
Genre: Biografie
Filmlänge: ca. 145 Minuten
Regie: Bertrand Bonello
Drehbuch: Thomas Bidegain, Bertrand Bonello
Darsteller: Gaspard Ulliel, Léa Seydoux, Jérémie Renier, Helmut Berger, Louis Garrel, Amira Casar u.a.
Verleih: Universum Spielfilm
FSK: ab 12 Jahren
Bild: DVD Cover © Universum Spielfilm