Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. April 2012, Teil 1

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Liebe und Leidenschaft sind in den Filmen MY WEEK WITH MARILYN und DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT ganz etwas anderes. Kein Wunder. Ist doch das Leben und die Person der MM noch ganz nah, während die dänische Krone eher angesichts der aufklärerischen Taten des deutschen Arztes wackelte, denn seiner angeblichen Liebschaft wegen.



MY WEEK WITH MARILYN

Dieser Film steht wegen zweier Personen seit Wochen in jeder Zeitung. Die eine ist Marilyn Monroe, schon vor ihrem überraschenden Tod 1962 eine Ikone und Mythos dazu, die andere ist ihre Filmverkörperung Michelle Williams, der alle bescheinigen, wie gut sie das gemacht hat, nicht zu plagiieren, sondern die Filmschauspielerin darzustellen, wie sie an einem Wendepunkt ihrer Karriere so etwas wie Selbstfindung ausprobiert.

Es ist also eine Filmbiographie, die hier erzählt wird, angelehnt an die Tagebuchaufzeichnungen eines 23jährigen Engländers, der als zusätzlicher Regieassistent des Hauptdarstellers Laurence Olivier dabei war bei den Filmaufnahmen von DER PRINZ UND DIE TÄNZERIN, mit dem MM erstmals außerhalb der USA drehte und der ein Wendepunkt in ihrem Filmleben sein sollte und in gewissem Sinne auch war. Das Buch vermittelt keinen Starrummel, sondern Anteilnahme und jungmännliche Sehnsüchte gegenüber dem weiblichen Star und genau diese Haltung nimmt auch der Film ein und zeigt eine Frau, die sich über ihre Wirkung erst allmählich klar wird und sich immer fragen wird, was das mit ihr als Person zu tun hat.



DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT

Da hat es der Leibarzt Struensee, zu dem es der Deutsche am Dänischen Hof unter König Christian VII. gebracht hat, einfacher. Sein aufstieg und sein Fall haben mit ihm zu tun und dem aufklärerischen Impetus, der seiner beginnenden Verliebtheit in des Königs unglückliche Frau auch darin den Stempel aufdrückt. Mads Mikkelsen –nein, man muß ihn nicht immer als James Bonds Gegenspieler sehen – ist ein hervorragender Kinoheld, weil er diese historische Figur richtig tiefgründig spielt. So ganz weiß man nie, was sich in seinen Gedanken abspielt, glaubt ihm aber seine aufklärerische Gesinnung und ist total auf seiner Seite gegen eine müde Hofgesellschaft des Ancien Regimes, die alles tun, damit sie ihre, wie sie meinen, 'angestammten' Rechte nicht verlieren. Mord und Totschlag einschließlich.

 





Filmbuch:

Colin Clark, Meine Woche mit Marilyn. Schirmer/Mosel 2012