Der erste Pettersson und Findus Film im ZDF an Weihnachten und das Hörspiel dazu, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wahrscheinlich hätten wir das überhaupt nicht mitbekommen, hätten wir nicht die Chance gehabt, an der zweiten FINDUS-Produktion DAS SCHÖNSTE WEIHNACHTEN ÜBERHAUPT zu schnuppern, nämlich dem digitalen Einfügen von Findus in die schon gedrehten Szenen in den Studios mitzuerleben. Und da fällt einem dann die Ausstrahlung des ersten Findusfilms am Weihnachtstag erst so richtig auf.
Was erwartet die Zuschauer? Diejenigen, die die Bücher von Sven Nordqvist kennen, denen muß man nichts mehr erklären. Und nach den ersten Artikeln über den neuen Film im November – die Links stehen unten - , haben sich echte Findusfans gemeldet. Das sind solche, die alle zwölf (unsere Schätzung) Findusbildergeschichten besitzen, denn wer Findus verfiel, tat das total und sammelte über die Jahre. Und wer so etwas machte, der gibt auch als Erwachsener diesen Besitz nicht her, haben wir gelernt, sondern steckt ihn hinter andere Bücher. Und wer solchen Besitz sein eigen nennt – wir nicht – der weiß sofort, daß im ersten Findusfilm, dem von diesjährigen Fernsehweihnachten, daß in diesem Film gleich vier der Findusbücher verarbeitet sind. Mit Wie Findus zu Petterson kam, geht der Film los, dann kommt die Geburtstagstorte, mit der Nordqvist 1984 seine Reihe begann. Und die zwei anderen Bücher finden Sie selbst heraus.
Was einem sofort auffällt, ist die ästhetische Qualität des Films. Er beginnt im Wald und wie es dort kreucht und fleucht in den herrlichtsten Farben bereitet einen darauf vor, daß wir gleich die Stimmen der Tiere verstehen, denn die Natur ist belebt und Tiere sind individuelle Wesen, die sich ihre Gedanken machen und sie auch aussprechen. Mit denen sind wir sofort gegen diesen Jäger (Max Herbrechter) eingestellt, der da dummdreist im Wald herumstapft, das Gewehr schußbereit und völlig unfähig, seinen Hund zu erziehen, der zudem einen desorientierten tumben Eindruck macht. Und dann lachen alle herzlich über die Slapsticks, die sich dieser gemeine Jäger leistet, als er sich selbst in der Hundeleine verwickelt und eins ums andere Mal auf die Schnauze fällt, aber er fällt weich auf dem Waldboden. Aber recht geschieht ihm.
Wir haben längst an einem Baum das Baumloch entdeckt, in die eine kleine Katze geschlüpft ist und ängstlich das Treiben beobachtet. Ach, und da kommt auch eine lustige ältere Frau vorbei, die Pilze sammelt und dem dummen Jäger gleich ihre Meinung sagt und ihn mit Gustavvson anredet .
Es ist Beda Andersson (Marianne Sägebrecht), wie wir später mitbekommen, eine Nachbarin von Pettersson, denn der fällt ihr als sicheren Hort für das kleine Kätzchen ein, das so allein im Wald verloren ist. Sie sieht richtig gemütlich aus und ein bißchen nach Bayern auch. Schnell setzt sie das Kätzchen in den Pilzkorb, damit der Hund und auch der kleine Fuchs, der längst hier umherschlich, nicht gefährlich werden können. Beda ist eine Seele von Mensch, das merken wir schnell. Sie will alle leben lassen, ob Mensch, ob Tier und auch zu den Blumen ist sie lieb. Aber sie ist auch resolut und nachhaltig. Denn als sie bei Pettersson vorbeischaut und ihm diese kleine Katze aufschwätzt, leistet er zwar Gegenwehr, er ist ziemlich alt, kennt keine Katzen und ist weder eine Mama noch ein Papa für so ein kleines Ding - überhaupt, er ist doch Erfinder und hat immer alleine gelebt. Doch dann gibt er auf und heißt Findus als Freund in seinem Haus willkommen. Heute nach diesem Jahr der nicht abreißenden Flüchtlinge nach Europa, vor allem Deutschland, schmunzelt man ob dieser Willkommenskultur von Pettersson.
Dazu hat auch Findus beigetragen, denn der kleine Kater wird so genannt, weil Beda ihn in einem Karton von Beda brachte, auf dem groß FINDUS steht und was von 12 Dosen Erbsen. Wir wissen inzwischen, daß Findus eine schwedische Kühlkostkette ist. Und wir, die wir die Geschichte nicht kennen, hätten diesen alten Mann , den versponnenen Erfinder für einen Hagestolz gehalten, dem Findus nun Manieren beibringt, doch nein, dieser Pettersson ist ein durchgehend lieber Mensch, der eine Engelsgeduld hat, was man bei dem kleinen aufgeweckten Kater auch braucht, denn er hat nach kleiner Katzen Art ganz schön viel Unsinn im Kopf. Nicht umsonst spricht der Filmtitel vom kleinen Quälgeist, aber eben auch von Freundschaft, denn genau davon handelt dieser Film. Zu einer richtigen Freundschaft gehören nämlich auch Konflikte und vor allem die Akzeptanz der Schrulligkeiten des anderen, was bei Pettersson wesentlich stärker ausgebildet ist als beim kleinen dreisten Findus, der nach kleiner Kinder Art unerträglich viel fragt, eben alles wissen will und dauernd Unsinn macht . Fortsetzung folgt.
Info:
Pettersson und Findus. Kleiner Quälgeist – große Freundschaft, Sven Nordqvist, ein Film von Ali Samadi Ahadi, DVD mit Bonusmaterial Senator Home Entertainement 2014
Pettersson und Findus. Kleiner Quälgeist – große Freundschaft, Sven Nordqvist, Das Original, Hörspiel zum Kinofilm, Oetinger audio, 77:38 Minuten
Sven Nordqvist, Pettersson und Findus.Morgen, Findus, wird’s was geben, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1995
Sven Nordqvist Pettersson und Findus, Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1989
FINDUS in Weltexpresso
Unsere große Findusfolge nach dem Besuch bei der Animationsschmiede Chimney in Frankfurt, wo derzeit immer noch der zweite Film als animierte Produktion gestaltet wird.