Neue Leitung des Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum Filmmuseum gehört sie schon seit 25 Jahren: 1991 nahm Natascha Gikas hier die Arbeit auf, zunächst in Archiv und Ausstellungsabteilung, 1994 dann im Kino, das damals aus der Trägerschaft der Stadt in die des Deutschen Filmmuseums wechselte. Seitdem macht sie am Schaumainkai Programm und das jetzt auch in leitender Funktion: Natascha Gikas übernimmt mit sofortiger Wirkung die Leitung der Kino-Abteilung.
Eine mehr als natürliche Entwicklung, schließlich dreht sich bei der 1964 in Mainz geborenen und in Athen, der Heimatstadt ihres Vaters, aufgewachsenen Gikas ein Leben lang alles ums Kino. Nach dem Abitur an der Deutschen Schule Athen studierte sie in Frankfurt zwar Soziologie im Hauptfach; das aber nur, weil Theater- Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt damals nur als Nebenfach zugelassen war. Doch auch in der Soziologie setzte sie sich vornehmlich mit dem Film und seinen gesellschaftlichen Aspekten auseinander und jobbte nebenher natürlich im Kino dem Kommunalen in Mainz.
Filme in ihrem Kontext zu zeigen, sie einzuordnen in das Werk einer Person, in ein Thema, in einen Stil, die Filmgeschichte eines Landes oder die Geschichte einer Technik darum geht es Natascha Gikas bei der Programmgestaltung des Kinos, das seine Filme möglichst in der Originalfassung und als 35mm-Kopie zeigt. Die Besucher des einst Kommunalen Kinos haben in den gut 40 Jahren seines Bestehens mehr als 3000 Gäste erlebt, die hier mit dem Publikum diskutiert haben, unter ihnen so illustre Namen wie Jean-Luc Godard, Federico Fellini oder Wim Wenders. Filmgespräche mit Filmschaffenden sind auch weiterhin ein Schwerpunkt für das Kino des Deutschen Filmmuseums.
Die gezeigten Filme dokumentieren die gesamte Filmgeschichte, stellen herausragende Regisseure oder Schauspieler in eigenen Reihen vor, erinnern an Filmklassiker oder loten aktuelle Trends und gesellschaftspolitische Entwicklungen aus. Einige der Filme haben sonst nur auf Festivals die Chance einer öffentlichen Aufführung, weil ihre Ästhetik oder ihr Sujet ein bisschen anders sind und sich deshalb häufig auch kein deutscher Verleiher für sie findet. Solche Festivals gehören natürlich auch im Kino des Deutschen Filmmuseums zum Programm, darunter auch das am 3. Februar wieder startende Africa Alive, das Gikas seit 15 Jahren mit großem Engagement betreut.
An der erst 2011 unter Mitwirkung von Natascha Gikas reformierten Programmstruktur des Kinos wird sich erst einmal nichts Wesentliches ändern. Begleitend zu den beiden Hauptreihen im Monat sprechen Standards wie "Klassiker & Raritäten", "Kinderkino", "Specials", "Lecture & Film", "Kinohighlights", "Late Night" sowie Programme zu Sonderausstellungen ein breites Publikum an.
Foto: (c) Deutsches Filmuseum
