Die Filme der 66. Berlinale vom 11. bis 21. Februar 2016

 

Kirsten Liese

 

Berlin (Weltexpresso) - Filme in synchronisierter Fassung sehe ich in der Regel höchst ungern, weil die deutschen Stimmen oftmals wenig mit den Originalstimmen korrespondieren und sich die Feinheiten einer Sprache in der Übersetzung nicht vermitteln.

 

Als Michael Douglas einmal in Berlin zu Besuch war und ihm seine deutsche Synchronstimme vorgespielt wurde, reagierte er ziemlich verdattert: „What a voice!“

Dabei bemühen sich Filmemacher im Allgemeinen verstärkt um Authentizität, in einigen Fällen sogar so sehr, dass sie Figuren mit Laien besetzen wie in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „24 Wochen“, wo reale Ärzte sich selbst spielen.

Im Gegenzug gibt es aber leider auch Filme, die sich um Authentizität gar nicht scheren wie der mit deutschen Koproduktionsgeldern gedrehte Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Alone in Berlin“, eine Adaption des Romans „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada.

 

Die Geschichte spielt in Berlin zur NS-Zeit und erzählt von einem mutigen Ehepaar, das mit Postkarten zum Widerstand gegen die Nazis aufruft. Aber im Film reden alle Englisch, und zwar nicht nur die britischen Hauptdarsteller Emma Thompsen und Brendan Gleesan, sondern auch deutsche Schauspieler wie Daniel Brühl als ermittelnder Kommissar oder Katharina Schüttler als Frau eines Obersturmbannführers, was unfreiwillig komisch wirkt.

 

Die Amerikaner scheinen sich aber an solchen Mängeln nicht zu stören, sonst hätten sie wohl kaum Kate Winslet für ihre KZ-Frau in „Der Vorleser“ einen Oscar zuerkannt. Seltsam ist das schon: Man stelle sich vor, eine deutsche Crew würde mit einigen Deutsch redenden Amerikanern eine Geschichte in und über Amerika erzählen, die Amis würden uns wohl für verrückt erklären.

 

Jedenfalls wirkt „Alone Berlin“ in der englischen Originalversion ziemlich daneben, und das völlig unnötig. Wo eine Handvoll deutscher Schauspieler an Bord ist, hätte sich auch das komplette Ensemble entsprechend besetzen lassen. Wie gut, dass der Film synchronisiert ins Kino kommt!