Heute im SWR-TV der Dokumentarfilm FRITZ BAUER – TOD AUF RATEN von Ilona Ziok um 23.30 Uhr!

 

Thomas Gehrke

 

Donauwörth (Weltexpresso) - Heute am Mittwoch zeigt das SWR-Fernsehen leider erst um 23:30 Uhr den Film von Ilona Ziok "Fritz Bauer - Tod auf Raten", meldete die Jüdische Allgemeine bereits am 18.Februar 2016. Immerhin verweist der Sender, der den neuen Fritz Bauer Film um 20.15 im Ersten verantwortet, damit auf den Film, mit dem erneut die bundesdeutsche Beschäftigung mit Fritz Bauer begann.

 

Fritz Bauer ist in Deutschland nicht besonders bekannt. Jedoch prägte der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer den Wandel Deutschlands nach dem Ende des 2. Weltkriegs vom Unrechts- zum Rechtsstaat wie kaum ein anderer. Mit Fritz Bauers Namen verbinden sich die Überführung Eichmanns nach Israel, die Wiederherstellung der Ehre der Widerstandskämpfer des 20. Juli und die Frankfurter Auschwitzprozesse.

 

Bauer ahnte nicht, dass sich seine Vorhaben zu einer wahren Sisyphusarbeit in der jungen Demokratie entwickeln würden, zu einem Weg voller Behinderungen und Feindseligkeiten, der in einem viel zu frühen Tod endete, dessen genaue Umstände bis heute ungeklärt sind. "Wir Emigranten hatten so unsere heiligen Irrtümer. Dass Deutschland in Trümmern liegt, hat auch sein Gutes, dachten wir. Da kommt der Schutt weg, dann bauen wir Städte der Zukunft. Hell, weit und menschenfreundlich." (Fritz Bauer).

 

Diese Sätze, die Fritz Bauer 1967 gegenüber dem Schriftsteller Gerhard Zwerenz äußerte, beschreiben den Enthusiasmus, mit dem der schwäbische Jurist das Nachkriegsdeutschland aus den Fängen der Nazidiktatur in ein demokratisches und humanes Staatswesen überführen wollte. Nicht nur die Politik, vor allem auch die Jurisprudenz sollte hierzu ihren Beitrag leisten. Bauer kämpfte mit seinen Mitteln gegen die Vertuschung und Verjährung nationalsozialistischer Verbrechen und die Schlußstrich-Haltung der Adenauer-Ära.

 

Ilona Zioks Film "Tod auf Raten" erzählt Fritz Bauers mutigen Kampf für Gerechtigkeit in der jungen Demokratie. Mit Akribie hat die Regisseurin Archive durchforscht und gewichtige Statements des hessischen Generalstaatsanwalts ausgegraben. Um sie herum montiert sie in Form eines filmischen Mosaiks beeindruckendes Archivmaterial und die Aussagen von Bauers Zeitzeugen: Freunde, Verwandte und Mitstreiter. Dabei entsteht nicht nur die spannende Handlung einer einzigartigen Biographie, sondern auch das eindrucksvolle Porträt eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts.

(Quelle: TV-Programm SWR-Fernsehen).

 

Wer den Film bereits kennt, weiß um seine unaufgeregte, dokumentarische Stärke.

Weltpremiere 2010 auf der Berlinale, die Kinos waren voll, das Interesse riesig. 2011 Hessenpremiere, Aufführungen durch die Humanistische Union und im Club Voltaire sowie dem naxos.kino. Die Deutsche Film- und Medienbewertungsstelle bewertete Zioks Film mit dem Prädikat "Besonders Wertvoll". Sollte eigentlich ausreichendes Qualitätsmerkmal sein, es kam aber anders.

 

Das Fritz-Bauer-Institut (FBI), das dem Andenken Fritz Bauers verpflichtet ist, handelt anders. Es disqualifiziert Zioks Film seit 2011 als „medialen Mißgriff“, unterdrückt ihn wo und wie es nur geht. Leider hat Esther Schapira vom hr die Zensurfunktion des FBI unterstützt, so dass der Film in der ARD bis jetzt nicht gezeigt wurde.

 

Der Film passt nicht in die Gedankenwelt des FBI. Es fürchtet und unterdrückt seine Wahrheit, die sich über Zeitzeugen transportiert. Zugleich sieht es seine angebliche Deutungshoheit gefährdet.

 

Und natürlich wird der nächste Bauer-Film "Die Akte General" in der Produktion von Nico Hofmann heute am selben Tag zur besten Sendezeit in der ARD gezeigt. Er bedient den Mainstream. Erneut wird der angebliche schwule, zerrissene und landesverräterische Generalstaatsanwalt dem braven TV-Volk, von dem die meisten noch nie von Fritz Bauer gehört haben, vorgeführt.

 

FBI und Ronen Steinke als treuherziger und zugleich unglücklicher Fritz Bauer - Biograf lassen grüßen.....

 

Also Leute: SWR-TV einschalten, auch wenn es ziemlich spät ist für die werktätige Klasse. Natürlich wäre ein public-viewing am Römer besser. Oder am besten am Paulsplatz. Das würde Fritz Bauer als großem Demokraten gefallen.