Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. Mai 2012

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es gibt wenig Menschen, die derart charismatisch bis heute ein ganzes Volk und eine weltweite Musikszene zusammenbinden. Man muß nur in Jamaika den Namen BOB MARLEY erwähnen und schon stehen den Leuten Tränen in den Augen, immer aber auch ein Lächeln im Gesicht.

 

MARLEY

 

Warum wir trotzdem von der 'äußeren Fassade' sprechen, hat damit zu tun, daß Menschen, die zur Legende werden, dies vielleicht auch deshalb werden können, weil über ihr eigentliches Selbst wenig bekannt ist und so also alle Phantasien sich in der geliebten Figur ungehindert ausleben können, ungeachtet, wie diese Menschen wirklich waren. Nimmt man also Bob Marley als Symbol für Musik, für die Souveränität eines Jamaikaners, dann ist das ein wunderbarer Film, weil er die Grundlagen für das tiefe jamaikanische Grund- und Zusammengehörigkeitsgefühl liefert.

 

Tatsächlich ist der Film verläßlich, was Daten und Vorgänge angeht und schildert auch den privaten Hintergrund: Vater weiß, Mutter schwarz. Man muß allerdings die gesellschaftlichen Realitäten in Jamaika kennen, um zu erahnen, wie anders es dort zugeht. Wenn beispielsweise es von Marley heißt, er habe elf Kinder mit sieben Frauen, muß man dazusagen, daß Frauen in Jamaika einen Mann erst dann heiraten, wenn sie mehrere Kinder mit ihm haben und er sich als guter Vater und potentieller Ehemann im Zusammenleben erwiesen hat.Ganz schön souverän, diese Frauen.

 

 

DIE FARBE DES OZEANS

 

Maggie Peren hat als Drehbuchautorin und Regisseurin einen Ort gewählt, der für die Deutschen gemeinhin das Urlaubsparadies darstellt: Gran Canaria. Für den Senegalesen Zola und seinen Sohn Mamadou aber ist dieser Ort das Fegefeuer, die Instanz nämlich, die entscheidet, ob sie in die Heimat abgeschoben werden oder ins Paradies Europa dürfen. Sie kommen in Abschiedehaft, entfliehen und was passiert, zeigt der Film.

 

 

OUR IDIOT BROTHER

 

Die Situationskomödie zeigt den Biobauern Ned, der für diese Welt zu gut ist, weil er immer das Gute will, aber – wenn schon nicht das Böse – so doch das Widrige schafft. Einem Polizisten Haschisch verkaufen zu wollen, gehört dazu. Einem solchen Unglücksraben ist es eigen, daß er auch die Menschen ins Unglück stürzt, die ihm helfen wollen. Was man sich anschauen kann.

 

 

THE SUBSTANCE- ALBERT HOFMANN'S LSD

 

Total interessant, daß 1943 der Schweizer Chemiker Albert Hofmann das LSD entdeckte und dann, wie man sieht, sogar aus Zufall. Wie man diese Droge quasi militärisch über die Geheimdienste einsetzen könnte, war der erste Schlag. Der zweite dann die Hippiebewegung der Siebziger Jahre.

 

 

KILL ME PLEASE

 

Wurde auch Zeit, daß das Imperium zurückschlägt. Das Imperium der Stätten für Todessüchtige. Dabei muß man aber klarlegen, daß es nicht um Sterbehilfen a la Dignitas/Schweiz geht, sondern um diejenigen Selbstmörder, die ein Leben lang von ihrem Tod träumen, diesen ersehnen und jetzt endlich jemanden haben, der sie dahin erlöst: der belgische als Klinik firmierende Herrensitz eines Mediziners für reiche Todeswillige. Der Witz liegt nun in den Reaktionen dieser mit Champagner und Sex abgefüllten potentiellen Selbstmörder, die je näher ihnen der Tod tritt, um so entschiedener um ihr Leben laufen.

 

HANNI & NANNI

 

Heute ist uns oft peinlich, wie sehr wir als Kinder Enid Blyton geliebt haben. Allerdings am meisten die Abenteuerreihe. Hanni & Nanni ging auch. Der Fortsetzungsfilm tut niemandem weh. Daß er mit Krimi-Elementen angereichert wurde, schadet nicht. Harmlos. Auch für Kinder.