Von Lida Bach

 

„Nein, das ist nicht gut. Das löst keine Emotionen aus.“ Dabei haben die Hilfsköche so adrett auf dem Teller angerichtet, worüber Küchenchef Alexandre Legrande sein hartes Urteil fällt. Fein portionierte Häppchen, die den Klientel nicht überfordern aus altvertrauten Zutaten, die ihn nicht herausfordern. Dazu die drollige Dekoration und der schwungvoll geformte Teller als Unterlage. Doch Meisterkoch, der seinen Zenit überschritten hat und fürchtet, mit einem seiner Sterne aus dem Gourmethimmel abzustürzen, schmeckt die schale Note schon beim ersten Bissen heraus.  

 

„Qualität interessiert die Leute nicht.“ Diese herbe Erkenntnis teilt der passionierte Hobbykoch Jacky, dessen Küchenkreationen so zuverlässig munden, wie seine Anstellungen unzuverlässig sind. Für seine in Kantinen- und Kneipenküchen unerwünschte Virtuosität wird Alexandres größter Fan regelmäßig entlassen. Das belastet Jackys Beziehung zu seiner hochschwangeren Freundin Betraice (Raphaelle Agogue) ähnlich wie Alexandres erwachsener Tochter zu ihrem Vater. Als ihn der neue Jungchef in die Pfanne hauen will, um den Gästen zukünftig Molekularküche aufzutischen, beginnt er mit Jacky sein eigenes Süppchen zu kochen.

 

Nach einem bewährten Rezept in der Art dessen, das die Anfangsszene von „Comme un Chef“ desavouiert, setzt Daniel Cohen seine kulinarische Komödie in Szene. Letzte ist ebenso reizend wie das solide Ensemble, das den gediegenen Altstar Jean Reno mit dem komödiantischen Talent von Michael Youn kombiniert. Dass das berufliche Duett hinter der Kamera an das der von den beiden Akteuren verkörperten Filmcharaktere erinnert, ist der dezenteste und wohl originellste Gag der keck abgeschmeckten Posse des Kulinarischen Kinos der diesjährigen Berlinale. In der Kürze liegt die Würze dachte sich der französische Regisseur der humorvollen Nichtigkeit, die so luftig-leicht ist, dass sie nach den nur 88 Minuten schon zu übersättigen beginnt. Bevor sich der fade Mix aus Possen und Romantik die Finger verbrennt, kommt gerade rechtzeitig Alexandres Schlusswort: „Schnitt! Schnitt!!“

 

Oneline: Leicht bekömmliche Komödie darüber wenn unter Gourmetköchen die Emotionen hochkochen.