Zwei Dokumentarfilme zum Lesefest von Mittwoch, 13., bis Samstag, 17. April, im Kino des Deutschen Filmmuseums
Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Roman „Frankfurt verboten von Dieter David Seuthe steht im Mittelpunkt von „Frankfurt liest ein Buch, das vom 11. bis 24. April 2016 zum siebten Mal über die Bühne geht „Deutschlands wunderbarstes und sinnvollstes Lesefest! (Alexander Cammann, DIE ZEIT). Wir hatten mehrfach darüber berichtet und das diesjährige Buch rezensiert, über dessen literarische Qualität wir unglücklich sind.
Gleichwohl ist die Einrichtung dieses Lesefestes etwas Wunderbares und das Buch besitzt von der Handlung her unzählige Anknüpfungspunkte für sinnvolle hiesige Debatten über die Nazizeit in Frankfurt, die kaum aufgearbeitet ist. Seuthes Roman erzählt nun vor der Kulisse des historischen Frankfurt am Main vom glücklichen und leidvollen Weg einer jungen jüdischen Pianistin zwischen 1929 und 1936.
Das Kino des Deutschen Filmmuseums zeigt begleitend am 13. und 17. April zwei Dokumentarfilme über die beiden jüdischen Pianistinnen Edith Kraus und Alice Herz-Sommer, die beide im Konzentrationslager Theresienstadt waren, wie durch ein Wunder überlebten und bis ins hohe Alter der Musik verbunden blieben.
Mittwoch, 13. April, 20:15 Uhr
ENJOY THE MUSIK DIE PIANISTIN EDITH KRAUS
Deutschland 2012. R: Wilhelm Rösing, Marita Barthel-Rösing. Im Jahr 1913 als Kind tschechisch-jüdischer Eltern in Wien geboren, wuchs Edith Kraus in Karlsbad auf, galt schon mit elf Jahren als musikalisches Wunderkind und begann als 13-Jährige, in Berlin Klavier zu studieren. Sie lebte später als erfolgreiche Pianistin und Klavierpädagogin in Prag, ehe sie nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutschen mit einem Auftritts- und Berufsverbot belegt und 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde. Als einzige Überlebende ihrer Familie emigrierte sie nach dem Krieg nach Israel. Der Dokumentarfilm ENJOY THE MUSIC ist eine späte Würdigung für die Pianistin, die von vielen verehrt wurde, doch trotz ihres enormen Talents nach dem Krieg nie Karriere machte. Noch über ihren 100. Geburtstag hinaus schöpfte sie ihre Kraft aus der Musik. Am 4. September 2013 starb sie in Tel Aviv.
Zu Gast: Wilhelm Rösing, Marita Barthel-Rösin
Sonntag, 17. April, 18 Uhr
VON DER HÖLLE INS PARADIES ODER CHOPIN HAT MICH GERETTET
Deutschland 2005. R: Michael Teutsch. Dokumentarfilm. 73 Min. DigiBe
Alice Herz-Sommer wurde 1903 geboren und wuchs in Prag auf. Mit sechs Jahren begann sie, Klavier zu spielen und machte als Pianistin Karriere. 1943 wurde sie mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn im Konzentrationslager Theresienstadt interniert. Als „Pianistin von Theresienstadt gelang es ihr, durch Konzerte gemeinsam mit ihrem Sohn der Deportation nach Auschwitz zu entgehen. Der Dokumentarfilm zeichnet das bewegte Leben Alice Herz-Sommers nach.
Zu Gast: Michael Teutsch