Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. April 2016, Teil 4

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Der schwarze Panter Bagheera hat Mowgli als kleinen Jungen einsam im Dschungel gefunden und Akelas Wolfsrudel zum Aufziehen übergeben. Die Wölfin Raksha fühlt sich für ihn genauso verantwortlich wie für ihre eigenen Wolfskinder und hat ihn auch nach den Regeln des Wolfsrudels unterrichtet.

 

Als der Tiger Shere Khan zum ersten Mal auf den jetzt etwa zehnjährigen Mowgli (Neel Sethi) trifft, verlangt er seine Herausgabe vom Wolfsrudel, kann aber erst mal nichts machen, da das Wasserloch, an dem sie sich treffen, neutrales Gebiet ist.Bagheera will deshalb den Jungen ins nächste Menschendorf bringen. Mowgli versteht aber nicht, warum er seine Familie verlassen soll und macht sich murrend auf den Weg.

 

Unterwegs trifft er auf die Schlange Kaa, die ihm seine Familiengeschichte erzählt, auf eine Elefantenherde, denen er später noch helfen kann, auf den Bären Baloo, der ihm die Leichtigkeit des Daseins beibringt und dem er hilft, an seine Lieblingsspeise Bienenhonig heranzukommen, und schließlich auf King Louie, den riesigen Orang Utan und König der Affen im Dschungel, der von ihm verlangt, ihm das Feuer der Menschen zu geben, damit er genauso mächtig wie sie wird. Außerdem ist da immer noch Shere Khan, der nicht nur Mowglis Wolfsrudel bedroht sondern ihn immer noch töten will, da er als Mensch in der Lage ist, die "rote Blume" - das Feuer - zu benutzen, das Einzige im Dschungel vor dem sich nicht nur der Tiger fürchtet.

 

 

Regisseur Jon Favreau und sein Drehbuchautor Justin Marks haben für ihren Film "The Jungle Book" Rudyard Kiplings Bücher von 1894/1895 vor allem aber Disneys Animationsfilm von 1967 als Grundlagen genommen. Dabei wurden im Vergleich zum Film von 1967 einige Änderungen vorgenommen, z.B. treten die Elefanten stark in den Hintergrund, sie sind nicht mehr eine Karikatur einer Armee, Kaas Rolle ist deutlich gekürzt worden, die vier Geier Buzzy, Dizzy, Ziggy und Flaps treten überhaupt nicht auf und auch das Ende des Films wurde leicht verändert.

 

Nur der Junge Mowgli wurde real gefilmt, alle Tiere sind im Computer entstanden. Jon Favreau hat darauf verzichtet, die Tiere digital in einen real gefilmten Hintergrund einzupassen. Der Dschungel und die anderen Landschaften sind ebenfalls komplett digital erstellt worden. Dafür wurden unzählige Fotos von verschiedenen indischen Standorten gemacht, die als Ausgangsmaterial dienten. Das CGI ist dadurch so gut gelungen, dass man Landschaft und Tiere jederzeit für real hält, obwohl Mowglis Freunde natürlich sprechen können.

 

Der Darsteller von Mowgli, Neel Sethi, wurde bei seinem Spiel von Regisseur Jon Favreau und 5 Puppenspielern unterstützt, damit er wusste wie groß die animierten Tiere sind, mit denen er interagiert oder sich unterhält. Dies ist hervorragend gelungen. In der Original- als auch in der deutschen Fassung leihen bekannte Schauspieler den Tieren ihre Stimmen, so werden z.B. Bagheera von Ben Kingsley (Joachim Król), Baloo von Bill Murray (Armin Rohde), King Louie von Christopher Walken (Christian Berkel), Kaa von Scarlett Johanssen (Jessica Schwarz), Raksha von Lupita Nyong'o (Heike Makatsch) und Shere Khan von Idris Elba (Ben Becker) gesprochen.

 

Für die Musik war John Debney verantwortlich. Er hat viele der Melodien aus dem Animationsfilm wieder in die Filmmusik eingebaut. In der Originalfassung singen auch Bill Murray und Neel Sethi "The Bare Necessities", Christopher Walken King Louies "I wanna be like you" und im Abspann Scarlett Johanssen Kaas "Trust in me" drei der aus dem "Dschungel-Buch" Film von 1967 bekannten Lieder. Weitere Songs wurden aber aus dem Animationsfilm nicht in den neuen Film mit aufgenommen. In der deutschen Fassung singen Armin Rohde (Baloo) "Probiers mal mit Gemütlichkeit" und Christian Berkel (King Louie) "Ich wär so gern wie du".

 

Insgesamt ist ein 3D-Abenteuer entstanden, das den Dschungel nicht nur als schönen und wunderbaren Ort darstellt, sondern ihn auch als einen gefährlichen Ort zeigt, in dem der zehnjährigen Junge merkt, dass er Freunde hat, auf die er sich verlassen kann. Mowgli kann sich am Ende auch wehren und ist dabei erwachsen geworden. Hat aber auch gezeigt, dass Menschen für den Dschungel und seine Tiere sehr wohl gefährlich sind.

 

"The Jungle Book" ist ein Film für die ganze Familie, auch wenn sich kleinere Kinder an manchen Stellen fürchten können und er zu Recht ab 6 Jahren freigegeben ist. Er ist deutlich ernster, gefährlicher und weniger kindlich als der Animationsfilm von 1967. Aber er ist auf keinen Fall weniger empfehlenswert.

 

Foto: Mogli und Bagheera © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

 

Info:

The Jungle Book (USA 2016)

Originaltitel: The Jungle Book

Genre: Kinderfilm

Filmlänge: 106 Min.

Regie: Jon Favreau

Drehbuch: Justin Marks basierend auf dem Buch von Rudyard Kipling

Darsteller: Neel Sethi

Englische Sprecher: Ben Kingsley, Idris Elba, Bill Murray, Christopher Walken, Lupita Nyong'o, Giancarlo Esposito, Scarlett Johansson u.a.

Deutsche Sprecher: Armin Rohde, Joachim Król, Ben Becker, Heike Makatsch, Jessica Schwarz, Justus von Dohnányi, Christian Berkel u.a.

Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

FSK: ab 6 Jahren

Kinostart: 14.04.2016