Neu auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand am 12. Mai 2016

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - James Donovan (Tom Hanks) ist Wirtschaftsanwalt in einer großen New Yorker Anwaltskanzlei, dessen Chef Thomas Watters (Alan Alda) ist. 1957 nimmt die CIA den russischen Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) in New York fest und bittet Donovan, ihn vor Gericht zu verteidigen.


Donovan nimmt nur zögernd an, da das eigentlich nicht sein Metier ist. Er kümmert sind dann aber um seinen Klienten, denn er glaubt - wie er dem CIA-Agenten Hoffmann (Scott Shepherd) erklärt - dass die "United States Constitution" die Grundlagen des Staates seien und dass jeder das Recht auf ein faires Verfahren hätte.

Nach dem erwarteten Schuldspruch verhandelt er noch mit Richter Byers (Dakin Matthews) und erreicht, dass Abel nur zu einer langjährigen Haftstrafe und nicht zum Tode verurteilt wird, um ihn evtl. gegen US-Spione austauschen zu können. Donovans Familie wird deshalb von der Öffentlichkeit tyrannisiert.

Als der amerikanische U2-Pilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) 1960 während eines Spionagefluges über der Sowjetunion abgeschossen, gefasst und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wird, bittet der CIA Donovan inoffiziell nach Ost-Berlin zu fahren, um einen Austausch in die Wege zu leiten. Im Januar 1962 trifft er dabei auf Iwan Schischkin (Mikhail Gorevoy), den Koordinator der KGB-Spionage in Westeuropa, und auf den Ostberliner Anwalt Wolfgang Vogel (Sebastian Koch), da es sich herausstellt, dass die DDR den jungen amerikanischen Studenten Frederic Pryor (Will Rogers) im August 1961 als angeblichen Spion verhaftet hatte.

Obwohl der CIA nur ein Interesse am Austausch Abel gegen Powers hat, gelingt es Donovan, Pryor in die Verhandlungen einzubeziehen. Er erreicht einen Austausch von Abel gegen Powell, der am 10. Februar 1962 auf der Glienicker Brücke zwischen Berlin Wannsee und Potsdam stattfindet. Um allerdings die Souveränität der DDR nicht zu verletzten, wird Pryor zur gleichen Zeit von Vogel am Checkpoint Charlie übergeben.

Erst jetzt erfahren Donovans Frau Mary (Amy Ryan) und seine Familie aus dem Fernsehen von der Arbeit ihres Mannes und Vaters.


"Bridge of Spies" ist die neuste (und fünfte) Zusammenarbeit von Steven Spielberg und Tom Hanks. Die Geschichte des Agentenaustauschs 1962 auf der Glienicker Brücke beruht auf Tatsachen und sollte zumindest in Deutschland bekannt sein. Das Drehbuch von Matt Charman, Ethan und Joel Coen hält sich sehr nahe an die Tatsachen. Es ist grandios und enthält genau die richtige Menge an Nervenkitzel, politischem Gehabe und gut getimten Humor. Allerdings musste das Drehbuch doch etwas vereinfacht werden, dabei wurden auch einige Personen weggelassen (z.B. die Eltern des Studenten Frederic Pryor) oder ihre Beteiligungen herunter gespielt (z.B. bei Wolfgang Vogel), um die ganze doch recht verwickelte Geschichte übersichtlicher zu gestalten.

Teile des Films wurde an Originalschauplätzen in Berlin und im Studio Babelberg gedreht. Steven Spielberg umgeht die Unterschiede zwischen West- und Ost-Berlin zur Zeit des Mauerbaus, da er nur die heruntergekommenen Straßen des Ostteils zeigt. Dabei filmt er vor allem trostlose graue Gebäude im eiskalten Winter und vermittelt damit ein Gefühl der Depression und Unsicherheit. Thomas Newtons Filmmusik ist zurückhaltend, aber eine starke Ergänzung zu den Ereignissen.

Tom Hanks spielt James Donovan als zurückhaltenden, aber versierten Anwalt, der hart für seine Klienten und deren Interessen kämpft. Dies macht die Szenen, in denen Donovan sich mit den russischen und ostdeutschen Unterhändlern trifft, besonders spannend.

Die Überraschung des Filmes ist aber Mark Rylance als Rudolf Abel. Er lässt den Zuschauer nie vollständig hinter seine Maske blicken. Schließlich ist Abel ein erfolgreicher Spion, der trotz seines hervorragenden Benehmens nie seine Ausbildung vergisst. Mark Rylance, der seit vielen Jahren in England und Amerika als Theaterschauspieler und Theaterleiter bekannt ist, hat mit dieser Rolle sicher seinen Durchbruch als Filmschauspieler geschafft und wurde zu Recht mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Der Film wurde noch für fünf weitere Oscars nominiert (u.a. als Bester Film und für das beste Originaldrehbuch), hat aber keine weitere Auszeichnungen gewonnen.

Insgesamt ist "Bridge of Spies - Der Unterhändler" ein spannender aber auch kritischer und verfassungspatriotischer Film, der die Amerikaner nicht immer gut aussehen lässt (z.B. im Zusammenhang von ihrem Verhalten zu Frederic Pryor). Auch die Gefahr, dass in dem Film, der zur Zeiten des Kalten Krieges spielt, die damalige UdSSR und die DDR nur als Unrechtsstaaten dargestellt werden, wurde umgangen. Allerdings wurde sehr wohl auf den Mauerbau und das Erschießen von Flüchtlingen an der Grenze nach West-Berlin hingewiesen (und es auch gezeigt).

Foto: DVD Cover © 20th Century Fox

Info:
"Bridge of Spies - Der Unterhändler" ist ab dem 12. Mai 2016 auf Blu-ray, auf DVD und als Video on Demand erhältlich. Sprachversionen und Tonformate sind auf der DVD Deutsch, Englisch und Italienisch in DD 5.1, auf der Blu-ray in Englisch DTS-HD-MA 7.1, Deutsch u.a. jeweils DTS 5.1. Die Untertitel sind auf der DVD in Englisch, Deutsch, Dänisch und Finnisch und auf der Blu-ray: Englisch, Deutsch u.a. Das Bildformat der DVD und der Blu-ray ist 16:9 (2.40:1).

Extras auf der DVD sind:
Ein Kapitel des Kalten Krieges
Credits & Danksagungen

Die Blu-ray enthält zusätzlich noch folgende Extras:
Die filmische Umsetzung der Teilung Berlins
Das Lockheed U-2 Aufklärungsflugzeug
Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke

Bridge of Spies - Der Unterhändler (USA 2015)
Originaltitel: Bridge Of Spies
Genre: Drama
Filmlänge: ca. 140 Min.
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Matt Charman, Ethan und Joel Coen
Darsteller: Tom Hanks, Mark Rylance, Scott Shepherd, Amy Ryan, Sebastian Koch, Alan Alda, Austin Stowell, Will Rogers u.a.
Verleih: 20th Century Fox
FSK: ab 12 Jahren