Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. Oktober 2016, Teil 1

Eric Fischling

Köln (Weltexpresso) – Völlig naiv bin ich in die Filmvorführung hineingegangen, denn man kann sich unter dem Titel sehr viel vorstellen und schon lange ist der Name DIETER HALLERVORDEN für richtig gute Schauspielkunst gut. Aber dann, zunehmend wird der Film nicht nur eine Enttäuschung, sondern ein derart derbes Klischee, daß es wehtut.


Das stellt sich wirklich erst im Verlauf heraus. Denn erst einmal erfreut man sich an diesem  eigenbrötlerischen Uwe Hinrichs (Dieter Hallervorden), wenn man ihn in seinem Job als Tankstellenwärter in der ostfriesischen Provinz erlebt, der mit der Welt etwas austrägt, Das spürt man.  Er ist einer, der konsequent Plattdeutsch spricht und von sich selber sagt, er sei der letzte 'echte Ostfriese'.  Der Ort heißt NIEDERHÖRN und hat einen agilen Bürgermeister (Holger Stockhaus) .

Der hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist spitz auf die Fördergelder aus Berlin, wenn er – was er tut – einen zweimonatigen Integrationskurs in seinem Ort anbietet. Doch, wo sollen die Leute untergebracht werden, denn der Bürgermeister hatte ja - entgegen der Wahrheit - längst eine solide Unterkunft für die Ausländer den oberen Behörden avisiert. Auf die „Utländer“ ist im Dorf aber niemand scharf, erst recht nicht Uwe Hinrichs, der eigentlich ein Schiffsbauer im Ruhestand ist, was noch eine Rolle spielen wird. Er wehrt sich nach dem Tod seiner Frau dagegen, dass die Stadtgemeinde sein gepfändetes Haus in der Zwangsversteigerung erworben hat . Es kommt noch schlimmer, sein Haus soll in ein „Zentrum für ausländische Fachkräfte“ umfunktioniert werden.

Wir erleben, wie die Gruppe von Ausländern, in denen man hiesige Schauspieler erkennt,  ankommt und im Zusammenspiel von Busfahrer und der Bundesbeauftragten Vroni Lautenschläger (Victoria von Trauttmansdorf) der Ort und das Haus als „Zentrum für ausländische Fachkräfte“ erobert werden. Doch jetzt kommt der abgehalfterte Ex-Hausbesitzer ins Spiel – und in der Rückschau beginnt hier auch schon der Klamauk, der zusätzlich mit Schablonen bestückt ist. Hinrichs hat sich  einen Güllewagen besorgt und  überspüht die versammelte Mannschaft mit der stinkenden Brühe, die ja für das Düngen der Felder bestimmt ist. Das langt der harschen Gruppenleiterin Lautenschläger, die sofort wegwill, zumal der Bürgermeister bisher den zugesagten Deutschlehrer nicht herbeischaffte...

Der Bürgermeister wird aber von der durchsetzungsfähigen Lautenschläger  dahin dirigiert, wie er seine Scharte auswetzen kann, indem nämlich dieser Hinrichs nun zum Lehrer bestellt wird. „Kei mia an'n Mors“, entsetzt sich aber der Alte, aber die Alternative ist, in Emden in U-Haft zu gehen, denn immerhin wird sein Angriff auf die Ausländer als 'Personenschaden' eingestuft. Jetzt geht es also mit Hallervorden als Lehrer weiter, der natürlich den Ausländern nun Platt beibringt. Die nämlich sind hochmotiviert, Deutsch zu lernen, denn sie sollen ja Fachkräfte in Deutschland werden.

Der Unterricht beginnt in seinem alten Haus, dem neuen Zentrum, das er von den erwachsenen Schülern nun wieder herrichten läßt. Eine Totalrenovierung, die er gut verkaufen kann, denn es geht ja um die Herrichtung für den Unterricht. Offiziell. Nein, es lohnt jetzt nicht, die ganzen Szenen, die  witzig gemeint sind, aufzuschreiben.

Zunehmend wird das alles so peinlich, was man sich doch als satirisch und ironisch erwartet, so daß das berühmte Fremdschämen einsetzt. Die Ausländer sind genauso stereotyp als Personen und im Verhalten wie die einheimische Bevölkerung dargestellt. Dann kommt auch noch eine alberne Liebesgeschichte hinzu. Und Dieter Hallervorden, der hat mit solchen Filmen einen Ruf zu verlieren. Denn auch er ist so was von unecht, steif, gehemmt, nein, da ist nichts, was Spaß macht. Und so war es doch gedacht. Ein peinlicher Film.