Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. Dezember 2016, Teil 1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Als Kind hat Callum Lynch mitbekommen, wie sein Vater seine Mutter erstochen hat. Jetzt soll der erwachsene Callum (Michael Fassbender) in Texas wegen Mordes mit der Giftspritze hingerichtet werden.



Nach seiner Hinrichtung erwacht er allerdings in einem futuristischen Labor der Firma Abstergo in Madrid. Das Unternehmen gehört Alan Rikken (Jeremy Irons). Dort forscht er zusammen mit seiner Tochter Sophia (Marion Cotillard) bereits seit geraumer Zeit am sogenannten Animus Projekt. Nach Aussage von Sophia sollen in der Einrichtung Menschen mit hohem Gewaltpotenzial geheilt werden, da sie dies für eine Krankheit hält.

Durch das Animus Projekt wird es Menschen ermöglicht, die genetischen Erinnerungen der Vorfahren zu durchleben und damit auch geheime Botschaften oder Verstecke aus längst vergangener Zeit ans Licht zu bringen. Callum ist der Nachfahre von Aguilar de Nerha, einem Assassinen, der 1492 in Granada lebte und dessen Aufgabe es war, den Apfel Edens gegen die Spanische Inquisition und die Templer zu verteidigen. Danach ist der Apfel verloren gegangen.

Callum soll für Rikken das Relikt finden, da man damit den freien Willen der Menschheit steuern kann. Sophia will damit die menschliche Aggression beseitigen.

Während Lynch in der Vergangenheit als Aquilar von den Soldaten der Templer gejagt wird, versucht er seine Mission zu erfüllen, den Apfel Edens (der einer Boule-Kugel ausgesprochen ähnlich sieht) in die Hand zu bekommen und ihn vor den Templern in Sicherheit zu bringen. Zur gleichen Zeit erfährt Callum in der Gegenwart, dass Alan Rikken den Templern angehört und den Apfel für den Orden gewinnen will. Durch seine Kämpfe in der Vergangenheit erlernt er immer mehr Fähigkeiten, die er in der Gegenwart gegen Rikken und seine Leute einsetzen kann, um damit den Apfel Edens wie schon sein Vorfahre vor 500 Jahren zu verteidigen.


"Assassin's Creed" ist die Verfilmung der gleichnamigen Videospielreihe aus dem Hause Ubisoft. 2007 wurde das erste "Assassin’s Creed"-Videospiel auf den Markt gebracht. Inzwischen sind elf Spiele im Handel. Die Mischung aus Action und Adventure ermöglicht es dem Spieler in längst vergangene Zeiten zu reisen, um in verschiedenen Zeitaltern als Assassine im Kampf gegen die Templer anzutreten.

Es wurde aber nicht eines der bekannten Videospiele verfilmt, sondern die Drehbuchautoren Michael Lesslie, Adam Cooper und Bill Collage erfanden eine neue Geschichte, die aber inhaltlich zu den Spielen passt. Allerdings tritt der Hauptcharakter Callum Lynch in keinem der bisher erschienen Spiele auf.

Regisseur von "Assassin's Creed" ist Justin Kurzel. Er hat mit Michael Fassbender, Marion Cotillard und Kameramann Adam Arkapaw schon 2015 bei der Verfilmung von "Macbeth" zusammen gearbeitet. Weitere namhafte Cast-Mitglieder wurden mit Jeremy Irons als Alan Rikken, Charlotte Rampling als Ellen Kaye und Brendan Gleeson als Joseph Lynch gefunden.

Die Dreharbeiten begannen im August 2015 und fanden in Malta, London, Spanien und in den Pinewood Studios statt. Der Film enthält gut gemachtes CGI, das auch in 3D wirkt. Bei den besonders wichtigen Parkour-(Verfolgungs-)Szenen drehte Kurzel dagegen so viel wie möglich mit echten Stuntleuten. Die Stunts wurden auf verschiedenen Hausdächern in Malta durchgeführt. Allerdings fehlt ein wohl für die "Assassin's Creed"-Spiele typischer Sprung auf einen Heuhaufen.

Die Szenen, wenn Callum im Animus an die Computer angeschlossen ist und so die Erlebnisse seines Vorfahren wieder erlebt, sind sicher die Highlights des Films. Da kann man sehen - vor allem in 3D - wie sich die Ereignisse von Gegenwart und Vergangenheit übereinander legen. Natürlich machen die Verfolgungs- und Kletterszenen den Hauptteil des Films aus. Michael Fassbender kann dabei zeigen, dass er nicht nur gut Schauspielen kann, sondern auch körperlich fit ist. Marion Cotillard und Jeremy Irons sind, da sie keine Action-Szenen haben, dagegen ganz sicher etwas unterfordert. Aber von einem solchen Film wird vermutlich niemand schauspielerische Glanzleistungen erwarten.

Insgesamt ist "Assassin's Creed" einer der besseren Videospiel-Verfilmungen. Man muss ganz sicher nicht die Spiele vorher gespielt haben, um der packenden Story folgen zu können. Der Film ist deshalb sowohl für Gamer als auch für Leute geeignet, die keinen Bezug zu den "Assassin's Creed"-Videospielen haben. Er ist sicher nicht de beste Film des Jahres, wenn man sich aber auf die nicht allzu kunstvolle Geschichte einlässt, die Science-Fiction und Historienspektakel miteinander verbindet und die tolle Stunts und furiose Schwertkämpfe zeigt, wird man eigentlich doch ganz gut unterhalten. Leider kommt er kurz nach Weihnachten in die deutschen Kinos und muss deshalb mit "Rogue One", "Vaiana" und Till Schweigers "Vier gegen die Bank" konkurrieren. Zusätzlich hat die FSK "Assassin's Creed" seltsamer Weise erst ab 16 Jahren freigegeben, was vermutlich auch nicht gerade zum Erfolg des Films beitragen wird.



Foto: Michael Fassbender als Aguilar © Twentieth Century Fox

Info:
Assassin's Creed (USA, Frankreich 2016)
Originaltitel: Assassin's Creed
Genre: Science Fiction, Adventure
Filmlänge: 115 Min.
Regie: Justin Kurzel
Drehbuch: Michael Lesslie, Adam Cooper, Bill Collage
Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cotillard, Jeremy Irons, Brendan Gleeson, Charlotte Rampling, Michael K. Williams u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 27.12.2016