Festival des chinesischen Films in Frankfurt vom 21. bis 23. September in Frankfurt am Main

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Einmal nicht im herrlichen Filmmuseum am Museumsufer, sondern mitten in der Stadt im Kino selbst, im CineStar Metropolis, findet vom 21. bis 23. September 2012 dieses Festival statt, in dem es diesmal darum geht, was die Menschen in China bewegt, weshalb man das englische Wort „Motion“ bemühen mußte.

 

 

Dabei drücken das die Deutschen doch mit ihrem Bewegtsein und ihrer Bewegung sehr deutlich aus, was Ziel dieses Filmfestes ist: der filmische Zugang zum Reich der Mitte in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts. Natürlich weiß man sofort, daß man dieses Riesenreich auch nicht durch ein Filmfestival in seinen so unterschiedlichen Bewohnern erfassen kann. Aber darum geht es nicht. Nicht der soziologische Allüberblick ist gefragt, sondern die Vielfalt der Lebensbezüge, die Hoffnungen, Ängste und auch die Zukunftserwartungen einer Bevölkerung, die wie keine zweite aus den teilweise mittelalterlichen Bezügen heraus in eine hochtechnisierte Welt katapultiert wurden, in der sie auf einen Schlag alles gleichzeitig lernen soll – und dann auch noch unseren Ansprüchen eines aufgeklärten Bürgers entsprechen soll. Viel auf einmal.

 

Das alles findet sich im abwechslungsreichen Festivalprogramm wieder, das Kurz- und Spielfilme vereint, die wiederum sowohl informativ wie auch unterhaltsam sind. Die Schirmherrschaft über das Festival hat erstmalig – er wurde ja auch gerade erst gewählt – der neue Oberbürgermeister Frankfurts, Peter Feldmann übernommen. Das dies Festival so hoch aufgehängt ist, hat auch mit der gesellschaftspolitischen Funktion des Filmfestes zu tun, die nicht nur Cineasten befriedigen soll, sondern eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen soll. Wieder einmal, denn die Frankfurter Buchmesse ist mit ihrem damaligen Gastland noch in guter Erinnerung. In guter deshalb, weil damals sonst nur in Druckerschwärze ausgetragene innerchinesischen Fehden auch hierzulande verstanden werden konnte. Und über ein Land und seine Bewohner erfährt man eben nicht so sehr etwas in Hochglanzbroschüren oder Festreden wie in den kulturellen Hervorbringungen ihrer Bewohner, seien es Bücher oder wie jetzt Filme.

 

In Deutschland sind chinesische Filme sehr oft auf der Berlinale gezeigt worden, haben aber nicht, wie beispielsweise japanische, eine deutliche Spur hinterlassen. Oft denkt man an wogende Felder und viel Volk auf der Leinwand und daß sehr gerne historische Stoffe aufgearbeitet werden. Dieses Festival ist gut geeignet, seine Erfahrungen mit China zu erweitern: am Eröffnungsabend präsentiert China in Motion den Film Sleepless Fashion von Regisseur Yin Lichuan, eine unterhaltsame Komödie über Chinas Modewelt: Durch seine Anstellung bei einer führenden Modezeitschrift ändert sich für Protagonist Zhou Xiaohui (Vic Chou), der sich fortan Patrick nennt, mehr als nur sein Name: Aus dem schüchternen Berufseinsteiger wird innerhalb kurzer Zeit ein arroganter und berechnender Karrierist. Als er dennoch seinen Job verliert, gibt es für Patrick nur einen Ausweg: Er gründet kurzerhand seine eigene Zeitschrift – und fordert damit die etablieren Größen

der Szene heraus.

 

Der Veranstalter hat dafür gesorgt, daß im Anschluß an den Film die Besucher des Eröffnungsabends sich über das Gesehene austauschen und den Abend bei Getränken, Snacks und Musik ausklingen lassen können. Für die folgenden zwei Tage des Festivals hat das Organisationsteam von China in Motion einen Mix aus kurzweiligen, nachdenklichen und anspruchsvollen Filmen und Dokumentationen ausgewählt, der sowohl für Cineasten aber auch spontane Kinobesucher ansprechende Angebote bereithält. Wir sind gespannt, ob die Filme deutsch synchronisiert sind. Auf jeden Fall sind aber deutsche Untertitel geboten, hoffentlich nicht zu englischsprachigen Chinesen.

 

 

Info:

Ausrichter des chinesischen Filmfestivals ist bereits zum zweiten Mal China in

Motion e.V., ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frankfurt am

Main. Ziel des Vereins ist es, den kulturellen Austausch zwischen China und

Deutschland zu fördern. Aktuelle Informationen erhalten Sie auf der

Internetseite www.china-in-motion.de.