Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Januar 2017,    Teil 7

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Sicherlich läßt sich gegen diese Geschichte um die Aufarbeitung der Spionage und Gegenspionage zwischen BRD und DDR im Jahre 2016 einiges Kritisches sagen, aber uns hat's gefallen. Zumal der Kundschafter des Friedens nun eine gesamtdeutsche Erklärung erhält.



Für DDR-Jargon waren die Kundschafter des Friedens nämlich die Guten, die guten Spione, die für den Marxismus-Kommunismus-Staatssozialismus bei den bösen Kapitalisten das als Spione erforschten, was für den Sieg des Systems wichtig war. Das soll gar nicht lächerlich klingen, denn umgekehrt war es genauso, nur daß man in Westdeutschland für diese Tätigkeit keinen so netten Euphemismus verwendete.

Der Film hat eine interessante Versuchsanordnung mit einer hinterfotzigen Idee. Da wird nämlich im Bereich der ehemaligen Sowjetunion in Zentralasien 27 Jahre nach dem deutschen Mauerfall eine Aktion des Bundesnachrichtendienstes (BND) gestartet, die derartige Probleme bringt, daß der amtierende Leiter Anschütz zu deren Erledigung auf Vorschlag von Marcel (Milan Peschel) ausgerechnet den ausgemusterten ehemaligen DDR-Spion Jochen Falk (Henry Hübchen) anheuern muß. Den Ex-Feind. Denn der war als Auslandsagent in Ost-Katschekistan aktiv und genau dort hat der ehemalige westdeutsche und nun gesamtdeutsche BND-Agent Frank Kern (Jürgen Prochnow) gerade Mist gebaut.

Er hat in einem Krankenwagen Haim Kazan stecken, den er nach Deutschland bringen sollte, damit dieser als zukünftiger Präsident des Landes auf einer Friedenskonferenz alles in die richtigen politischen Bahnen bringt. Doch der KGB hatte Wind davon bekommen und will den Wagen mit dem angeblich Kranken an der Grenze durchsuchen, weshalb der überraschte Kern mit dem 'Patienten' einfach durchbrettert und fortan für den BND verschollen ist.

Die Friedenskonferenz, die eine Vereinigung von Ost- und West Katschekistan bringen soll, wäre aber ohne diesen Friedensengel Kazan geplatzt. Darum also der sehr ungeliebte Rückgriff des BND auf einen DDR-Spion. Jochen Falk war einst ein Spitzenspion, wurde jedoch durch genau diesen BND-Kern 1985 enttarnt. Falks Abneigung, für den BND tätig zu werden, schwindet deshalb, als er den Namen Kern hört, jedoch verkauft er sich teuer, denn er will nur mit seinem alten DDR-Team die politische Blamage für den BND verhindern. Was bleibt dem BND übrig? Er muß sich darauf einlassen, auch noch Jacky (Michael Gwisdek), heute Reparierer von  Gebrauchtwaren, ein echt verschrobener Tüfftler, mitzunehmen. Dazu stoßen noch vom alten Team noch der Logistiker Locke (Thomas Thieme) und der merkwürdige Harry (Winfried Glatzeder), der seine Spionagetätigkeit als Romeo vom Dienst versah und mit dieser Masche als Altgewordener natürlich lächerlich wirkt. Oder? Da werden wir uns noch wundern. Auf jeden Fall muß der BND diese Typen anheuern.

Die Rentner-Spionage-Gruppe wird auf dem Weg nach Katschekistan von der jungen Paula Kern vom BND begleitet und beaufsichtigt, richtig, die absolut attraktive Tochter des verschollenen BND-Agenten und Intimfeinds von Jochen Falk. Zuvor hatten die Ex-Ostler schon die Idee des BND abgelehnt, als angebliche Archäologen in Zentralasien einzureisen. Denn ab jetzt gehen sie unter der schlauen Leitung von Falk mit Frank Sinatras spezieller Aussage I DID IT MY WAY zum Erfolg, der aber erst einmal mit Pech, Pannen, Pleiten gepflastert ist. Schließlich soll es ja genug zum Lachen geben. Tut es.

Wenn man hier einfach eine hervorragend besetzte Komödie sehen will, wo mit den echten Vorurteilen eine Geschichte konstruiert wird, die aufgrund dieser Vorurteile auch mit viel Lachern erledigt wird, dann ist man in dieser Agentengeschichte absolut richtig. Und man fragt sich sogleich, warum es über die beiden ehemaligen Deutschlands nicht mehr zu lachen gibt in Büchern, die die damalige Hysterie auf beiden Seiten aufarbeitet. Eigentlich erstaunlich dünn, was wir Heutigen über damals lesen können. Und humoristisch schon gar nicht.

Ach so, daß der Regisseur Robert Thalheim heißt, wollten wir nicht verschweigen. Er kommt im nächsten Artikel zu Wort.

 

Foto: Das gefährliche Agententeam (c) Verleih