Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Januar 2017, Teil 17
Stefano Sollima (Regisseur)
Rom (Weltexpresso) - „Die Suburra ist eines der am schlechtesten beleumundeten Arbeiterviertel im alten Rom gewesen, außerdem das Viertel, in dem Julius Cäsar groß geworden ist. Der Name bezeichnet eigentlich ein bewohntes Gebiet unterhalb der Stadt...
In SUBURRA ist dieses Viertel nicht nur die Bühne für alle dramatischen Entwicklungen, sondern spielt gleichzeitig auch selbst eine Hauptrolle. In der Antike war dieses Quartier zu Fuß vom Palatin-Hügel erreichbar, ein Ghetto, in dem Bordelle und Tavernen aneinandergrenzten, ein Ort der Begegnung zwischen der politischen Sphäre und der Mafia, zweier Welten, die auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen. Sowohl die Suburra des antiken Rom als auch die des heutigen scheint von unabänderlichen Regeln bestimmt. Es herrscht ein extrem fragiles Gleichgewicht zwischen offizieller politischer Macht und den Kräften der Straße, jeder sucht für sich nach den schnellsten und effizientesten Mitteln, um seine Ziele zu verfolgen.
Meine Begegnung mit Giancarlo De Cataldo („Romanzo criminale“, 2002) und Carlo Bonini („ACAB. All cops are bastards“, 2012) war entscheidend. Unsere erste Zusammenarbeit liegt zehn Jahre zurück, für die Serie ROMANZO CRIMINALE – DER PATE VON ROM („Romanzo criminale“, 2008 - 2010). Die beiden hatten mir die ersten Entwürfe ihres nächsten Buches („Suburra“, 2013) anvertraut und ich habe sofort von einer Adaption geträumt. Der Roman beschreibt ein sehr wildes und düsteres Rom, in dem die verdorbenen Figuren wie ein verzerrtes Echo auf unsere Zeit wirken. In Rom die Co-Existenz der gegensätzlichen Welten zu erforschen – vom luxuriösen Vatikan zu den vergessenen Vororten, von den Palästen, in denen sich die politischen Institutionen verbergen zu den Stränden der Promenade in Ostia – das war schon aufregend. Ungleiche Welten, die im Geheimen dennoch vereint erscheinen. Dieses Projekt hat mir außerdem die Möglichkeit gegeben, meine Trilogie des römischen Verbrechens abzuschließen – nach zwei Staffeln der Serie ROMANZO CRIMINALE - DER PATE VON ROM. Die Komplexität der Verflechtung dieser nebeneinander im Suburra-Viertel existierenden Sphären ist das Ergebnis präzise dokumentierter Rekonstruktionsarbeit. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte, habe ich gleichzeitig meine Heimatstadt neu entdeckt.“
Foto: (c) Verleih
Info:
Ein Film von Stefano Sollima
Mit:
Pierfrancesco Favino, Elio Germano, Claudio Amendola, Alessandro Borghi, Greta Scarano, Giuila Elettra Gorietti, Antonello Fassari, Jean-Hugues Anglade
Der Film basiert auf dem Roman SUBURRA.SCHWARZES HERZ VON ROM von Giancarlo de Cataldo und Carlo Bonini aus dem Folio Verlag 2015. Das Buch war sofort erfolgreich und hielt sich auch auf der KrimiBestenListe, die damals die ZEIT herausgab und die heute in der FAS erscheint.