Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. September 2011, Teil 2


Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Na, das wußten wir gleich, daß die heutige Woche zuviel Filmstoff  bringt. Jeden Tag ins Kino gehen, würde das heißen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ja, oft sogar zwei oder drei Filme pro Tag, wie die Filmrezensenten es wirklich tun. Was diese Woche tatsächlich auffällt, sind die vielen guten Dokumentarfilme.

 

 TASTE THE WASTE  

 

Schrecklich. Und wir alle machen mit. Aber was kann der einzelne tun? Das sind so Fragen angesichts eines Dokumentarfilms von Valentin Thurn, der schonungslos aufdeckt, wie unsere Wohlstandsgesellschaft vollwertige Lebensmittel verderben läßt oder sie gleich vernichtet: vor dem Verfallsdatum, versteht sich.

Solche Botschaften wie: Jede zweite Kartoffel wird schon vor dem Verkauf aussortiert, jedes fünfte Brot wird weggeschmissen lassen angesichts der Zahlen von verhungernden Kindern und Erwachsenen wirklich das Blut in den Adern gefrieren. Zu fragen ist also, welche politischen Folgen diese Ernährungsvernichtung haben kann. Das ist die schwache Seite dieses Films, der sich lange bei einem Thema aufhält, zu dem alle ‚wie furchtbar‘ sagen, aber wenig Gegenmittel parat hat. Das muß ein Film auch nicht. Wäre aber wünschenswert gewesen.

 

LE HAVRE

 

Es gibt so Filme, nach deren Ansehen, man gestärkt aus dem Kino zurück ins Leben geht. Dieser Film – nach fünf Jahren Pause - von Aki Kaurismäki gehört sicherlich dazu, obwohl nichts Weltbewegendes passiert. Nur ein Kind, verloren als heimatlos und ohne Papiere sich im Wasser verbergend, Migrant also, dieser Idrissa, ist es, dessen Schicksal sich zum Guten wendet, was derjenige, der der Kunst entsagte und als Schuhputzer Marcel Marx (André Wilms) in die Wege leitet. Es geht um Gutmenschen im besten Sinne und darum, daß manchmal das Gute im Leben siegt. Zumindest auf der Leinwand.

 

FREUNDE MIT GEWISSEN VORZÜGEN

 

Nett anzuschauen, weil da nichts im flotten Hollywoodton übertüncht wird, sondern Justin Timberlake und Mila Kunis als junger Mann und junge Frau die Kurve kratzen, wie das ist, wenn man mit Worten die Gefühle noch nicht beschreiben kann, aus Erfahrung weiß, daß man lieber zu wenig Emotion reinhängt, als zu viel, also von Freundschaft und Sex spricht, dann aber von der Liebe erwischt wird. Nichts dagegen.

 

TOURNÉE

 

Mathieu Amalric ist ein sehr guter Schauspieler, der hier auch als Regisseur sich eine gute Rolle gibt, da er weiß, daß Mißerfolg manchmal die Damen geneigter macht, als purer Erfolg. Der konnte ihm nicht zum Kopf steigen, da er ihn nicht hatte. Stattdessen mußte er außer Landes gehen, dieser erfolglose französische Impresario Joachim Zand. Von dort, aus den USA importiert er nun einige Wuchtbrummen, sprich: wundervoll fleischige Vollfrauen, die auf der Tournee in Frankreich in Paris nicht ankommen. Schade eigentlich, daß auf dem prallen Leben auf der Leinwand nur ein halbguter Film wurde. An den Frauen liegt es nicht. Die sind so hinreißend, daß man den Film nichtmeiden, sondern suchen sollte.

 

CONAN THE BARBARIAN

 

Das war mal ein Schwarzenegger-Film aus den 80ern, der nun durch den Frankfurter Marcus Nispel eine Neuauflage erfährt, mit einem schönen wilden Conan in der Titelrolle durch Jason Momoa, der seinen Vater und den Überfall auf sein Heimatdorf rächt.

 

Romana Reich