Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. Februar, Teil 2

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Nathaniel Shepherd (Gary Oldman) will im Jahre 2017 sechs Astronauten zur Mars-Kolonie "East Texas" schicken. Sie sollen dort als erste Bürger den Mars bevölkern. Während des Flugs zum Mars stellt sich heraus, dass die leitende Astronautin Sarah Elliot (Janet Montgomery) schwanger ist. Es ist zu spät den Flug abzubrechen.

Das Kind wird kurz nach der Ankunft auf dem Mars geboren. Leider stirbt Sarah während der Geburt. Die Verantwortlichen beschließen, den Vorfall zu vertuschen und auch aus medizinischen Gründen den Jungen auf dem Mars in der Obhut der dortigen Wissenschaftler zu lassen.

16 Jahre später lebt Gardner Elliot (Asa Butterfield) als einziger Jugendlicher unter lauter Erwachsenen auf dem Mars zusammen mit seiner Ersatzmutter Kendra (Carla Gugino) und dem Roboter Centaur (in der Originalfassung vom Regisseur Peter Chelsom gesprochen), der aber nicht nur sein Spielkamerad sondern auch sein Lehrer und Aufpasser ist.

Gardner will unbedingt zur Erde fliegen, da er zum Einen gerne seinen Vater kennen lernen möchte (er hat ein Video in den Sachen seiner Mutter gefunden) und zum Anderen chattet er schon seit einiger Zeit mit der etwa gleichaltrigen Tulsa (Britt Robertson), der Gardner erzählt hat, dass er wegen seiner Glasknochenkrankheit in New York festsitzen würde.

Gardners Problem ist, dass er vermutlich Schwierigkeiten mit der Schwerkraft der Erde bekommt, da seine Knochen zu brüchig und sein Herz zu schwach sein könnten. Kendra kann das Führungsteam von Genesis Space Technologies aber überzeugen, dass der Junge - nach einigen Anpassungen - doch zur Erde fliegen darf. Dort wird er allerdings in einem Quarantäne-Labor der NASA festgehalten.

Gardner beschließt deshalb, das Labor heimlich zu verlassen und zu Tulsa nach Oklahoma zu reisen. Er bemerkt, dass er von Shepherd und Kendra und dem Arzt Tom Chen (BD Wong) verfolgt wird. Er schafft es aber zu Tulsa durchzukommen, die dort mit ihrem ewig betrunkenen Pflegevater lebt. Tulsa glaubt Gardner natürlich nicht, dass er vom Mars stammt. Trotzdem beginnen die beiden eine zarte Romanze.

Er macht sich mit der attraktiven, anpackenden aber auch recht kratzbürstigen jungen Frau zusammen auf den Weg nach Kalifornien, wo er seinen Vater vermutet. Allerdings zeigen sich bei ihm doch langsam einige körperliche Probleme....


"Den Sternen so nah" (englisch passender "The Space Between Us") beruht nach einer Idee von Stewart Schill auf einem Originaldrehbuch von Allan Loeb und ist keine Buchadaption, wie viele der Filme, die zur Zeit für die Zielgruppe "Junge Erwachsene" gedreht werden. Die Regie des Filmes übernahm der Brite Peter Chelsom. Gedreht wurde hauptsächlich in und um Albuquerque in New Mexico, da dort die Gegebenheiten so unterschiedlicher Landstriche wie Arizona, Kalifornien und dem Mars hervorragend abgedeckt werden konnten. Zusätzlich wurde an drei Tagen in Malibu und Las Vegas gefilmt.

"The Space Between Us" ist nach "Der Marsianer" der zweite Film innerhalb eines Jahres, der teilweise auf dem Mars spielt. Er ist zwar in der nahen Zukunft angesiedelt, ist aber nicht nur ein Science-Fiction-Film sondern eher eine Mischung aus Science-Fiction. Familiendrama und Liebesgeschichte. Dabei überwiegt ganz sicher die Liebesgeschichte der beiden Teenager. Die Autoren legten dabei aber auch großen Wert darauf, Gardners physische und biologische Probleme besonders mit der unterschiedlichen Schwerkraft auf Mars und Erde möglichst authentisch darzustellen.

Es wurde auch bewusst darauf geachtet, dass die Welt in etwa 17 Jahren sich nicht allzu sehr von der heutigen unterscheidet. Deshalb wurden nur Kleinigkeiten geändert, so gibt es z.B. deutlich leistungsfähigere Computer oder selbst fahrende Autos. Allerdings wurde auch darauf verzichtet, dass die Verfolger die Ausreißer über ein Chip in den geklauten Autos verfolgen können, was sicher in 17 Jahren Standart sein dürfte.

In den Hauptrollen glänzen Asa Butterfield als Gardner und Britt Robertson als Tulsa, die beide auch schon Erfahrung mit Science-Fiction Filmen haben. Asa Butterfield spielte 2013 die Hauptrolle in "Ender’s Game – Das große Spiel" und war 2016 auch in "Die Insel der besonderen Kinder" zu sehen. Britt Robertson konnte in "A World Beyond" (2015) neben George Clooney überzeugen, auch wenn die Rolle des aufmüpfigen Teenagers doch recht ähnlich war. Auch Gary Oldman als Raumfahrt-Experte Nathaniel Shepherd und Carla Gugino als Astronauten-Ersatzmutter spielen glaubhaft.

Nachdem Gardners Leben auf dem Mars relativ kurz dargestellt wird, geht es in dem Film hauptsächlich darum, was mit ihm passiert, als er endlich auf der Erde angekommen ist und sich auf die Suche nach Tulsa und nach seinem Vater macht. Durch das clevere Drehbuch und die einfühlsamen Darsteller wird allerdings verhindert, dass der Film trotz der großen Emotionen in die Klischees der üblichen Teenager-Romanzen abdriftet.

Der Film lebt natürlich auch davon, dass für Gardner alles auf der Erde neu und fremd ist. Er begegnet allem mit entwaffnender Ehrlichkeit und naivem Staunen, wenn er z.B. zum ersten Mal Regen, Feuer, einen Hund oder ein Pferd erlebt oder wenn er laut hinausposaunt, dass er Geld hat. Seine neue Freundin findet sein Verhalten zwar manchmal etwas seltsam, glaubt ihm aber lange nicht, dass er wirklich auf dem Mars geboren wurde.

Insgesamt ist "Den Sternen so nah“ nicht nur ein spannend erzähltes Road-Movie sondern auch eine gefühlvolle Teenager-Romanze der etwas anderen Art. Der Film lebt dabei besonders von dem hervorragenden Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller Asa Butterfield und Britt Robertson, die es zu jeder Zeit schaffen, dass man ihnen ihre Probleme und Gefühle abnimmt. "The Space Between Us" ist ein äußerst unterhaltsamer Film über eine komplizierte erste Liebe in einer etwas anderen Umgebung und ist nicht nur für Jugendliche absolut sehenswert.

Foto: Britt Robertson als Tulsa und Asa Butterfield als Gardner © Tobis Film GmbH

Info:
Den Sternen so nah (USA 2017)
Originaltitel: The Space Between Us
Genre: Drama, Fantasy
Filmlänge: 121 Min.
Regie: Peter Chelsom
Drehbuch: Allan Loeb
Darsteller: Britt Robertson, Asa Butterfield, Gary Oldman, Carla Gugino, BD Wong, Janet Montgomery u.a.
Verleih: Tobis Film GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 09.02.2017