Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Februar, Teil 7
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Der 53jährige Troy Maxson (Denzel Washington) arbeitet in den 1950er Jahren in Pittsburgh als Müllmann. Der Afroamerikaner ist ärgerlich, dass er es nicht geschafft hat, eine Karriere als Baseballspieler zu erreichen. Er vermutet, dass dafür seine Hautfarbe verantwortlich ist.
Er versucht aber bei der Gewerkschaft zu erreichen, dass er genauso wie die Weißen als Müllwagenfahrer eingesetzt wird, was ihm auch zugestanden wird, obwohl er Analphabet ist und auch keinen Führerschein hat. Er lebt mit seiner Frau Rose (Viola Davis) und seinem jüngeren Sohn Cory (Jovan Adepo) in einem Haus, das sich die Familie von der Kriegsrente von Troys jüngerem Bruder Gabriel (Mykelti Williamson) gekauft haben, der durch einen Kopfschuss behindert ist, seit kurzem aber in die Nachbarschaft gezogen ist.
Cory ist nicht nur ein guter Schüler sondern auch ein begeisterter Baseballspieler, deshalb wird ihm ein Studienplatz und ein Stipendium an einer Universität angeboten, Troy torpediert dessen Pläne, weil er ihn - wie er immer wieder behauptet - vor möglichen Enttäuschungen bewahren will. Zur Familie gehört auch noch Lyons (Russell Hornsby), Troys älterer Sohn, ein 34-jähriger finanziell klammer Jazzmusiker, der Troy immer mal wieder um Geld angeht und dabei von diesem jedes Mal heruntergemacht wird.
Als Troy seiner Frau eines Tages mitteilt, dass er ein Verhältnis zu einem Mädchen aus der Umgebung hat und sie schwanger sei, und gleichzeitig der Streit mit Cory eskaliert, droht der Familienzusammenhalt zu zerbrechen....
Der Film "Fences" geht auf das Theaterstück gleichen Namens des amerikanischen Dramatikers August Wilson (1945 - 2005) zurück. Es ist das 6. Theaterstück aus Wilsons Pittsburgh Zyklus, in denen der Autor die Lebensbedingungen der Afroamerikaner während des 20. Jahrhunderts in den USA darstellt. Es wurde 1983 geschrieben und erstmals 1986 aufgeführt. Der Autor erhielt 1987 dafür den Pulitzer-Preis.
2010 feierten Denzel Washington und Viola Davis in der Wiederaufführung einen großen Erfolg, der auch u.a. mit dem Tony-Award ausgezeichnet wurde.
Der Name "Fences" bezieht sich vordergründig auf einen Zaun, an dem Troy während mehrerer Jahre baut und der erst zu Ende des Films fertig wird. Er ist aber auch ein Ausdruck der Hindernisse, die einmal Troy sich und seiner Familie setzt und die Schwarze aber auch sonst zu überwinden haben. Daneben ist der Zaun auch dazu da, um den Tod von Troy fernzuhalten, wie er immer wieder betont.
Denzel Washington hat "Fences" jetzt als Regisseur verfilmt und spielt selbst die Hauptrolle des Troy Maxson. Der Film ist eine bis in die Nebenrollen hervorragend besetzte Theaterverfilmung und hat zu Recht 2017 insgesamt vier Oscarnominierungen erhalten, und zwar als bester Film, Denzel Washington als bester Hauptdarsteller, Viola Davis als beste Nebendarstellerin und August Wilson, obwohl er bereits 2005 verstorben ist, für das beste adaptierte Drehbuch.
Ganz sicher hat das Stück auch heute wenig von seiner gesellschaftlichen Relevanz und seiner hellsichtigen Analyse subtiler Unterdrückungsmechanismen verloren, auch wenn die Unterdrückten möglicherweise nicht so sehr Afroamerikaner sondern schon eher Mexikaner sind. Washington lässt den Film - wie in einem Theaterstück nicht unüblich - beinahe vollständig im Haus und im Hinterhof der Maxsons spielen. Dadurch wirken die langen Textpassagen manchmal doch ermüdend und in einigen Szenen auch etwas zu lang.
Dass trotzdem ein toller Film entstanden ist, ist vor allem den beiden Hauptakteuren zu verdanken. Sowohl Viola Davis als auch Denzel Washington sind in der Lage ihre Figuren mit Leben zu füllen. Vor allem Washington gelingt es, die manchmal doch recht unsympathische Figur dennoch ambivalent und nachvollziehbar erscheinen zu lassen.
Insgesamt ist "Fences" ein Film, den man sich unbedingt im Kino ansehen sollte und der seine Oscarnominierungen zu Recht erhalten hat.
Foto: Denzel Washington und Viola Davis © Paramount Pictures Germany GmbH
Info:
Fences (USA 2016)
Originaltitel: Fences
Genre: Drama
Filmlänge: 138 Min.
Regie: Denzel Washington,
Drehbuch: August Wilson, nach seinem gleichnamigen Drama
Darsteller: Denzel Washington, Viola Davis, Mykelti Williamson, Russell Hornsby u.a.
Verleih: Paramount Pictures Germany GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 16.02.2017