Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. September 2012, Teil 2
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was meinen Sie zu der überhand nehmenden Sitte, die manche als Unsitte bezeichnen, daß ausländische Filme neuerdings mit englischen Titeln angezeigt werden, übrigens nicht nur die englischen, amerikanischen, kanadischen oder australischen Filme, auch russische oder chinesische. Auf der einen Seite sind Originaltitel nicht schlecht, wenn man sie aber nicht versteht, dann doch sehr ärgerlich.
LATE BLOOMERS
Dies ist nun tatsächlich ein Film aus den USA und England in gemeinsamer Produktion , in dem Isabella Rosselini die Hauptrolle spielt. Zusammen mit William Hurt macht sie aus einer belanglosen Geschichte zwar immer noch keinen guten Film, aber einen, den man der Schauspielleistungen wegen nicht ganz verdammt. Eine lahme Geschichte. Die beiden Stars mimen ein älter gewordenes Ehepaar, das sich noch jung fühlt, aber doch die Spuren des Alters wahrnimmt. Auch in der gegenseitigen Beziehung.
Sie ist eine ehemalige Lehrerin – wann werden die eigentlich pensioniert – die sich aufs Altern vorbereitet durch den Kauf von Telefonen mit großen Tasten und durch ein Überblickgewinnen, was es so an Altersheimen gibt. Er dagegen, der als Architekt noch baut, Altersheime auch bauen soll, vergnügt sich lieber in Überstunden mit der jungen Kollegin. Den Film drehte Julie Gavras, die Tochter des berühmten Regisseurs Costa-Gavras. Das merkt man dem Film nicht an.
Ziemlich abgestanden, wenn dann aus dem erotischen Abenteuer für ihn eine Trennungsabsicht von ihr erfolgt, die dann übergeht in einen zweiten Ehefrühling und die Fortsetzung der schon zuvor wahrgenommenen Langeweile. Hoffen wir das Beste für die zwei, die uns dann doch nicht weiter interessieren.
HEITER BIS WOLKIG
Wohl aus dem Leben gegriffen, wenn da zwei Männer Frauen dadurch beeindrucken und an sich binden, daß der eine von dem anderen erzählt, er sei krebskrank. Denn der Mitleidseffekt von Frauen gegenüber dem schwachen Geschlecht der kranken Männer ist ja bekannt. Dieser deutsche Film von Marco Petry hat in Max Riemelt, Elyas M'Barek und Jessica Schwarz gute Darsteller gefunden, bleibt aber irgendwo stehen zwischen echter Tragödie und heiterem Krankheitsraten.
THE WATCH – NACHBARN DER DRITTEN ART
Wie gehabt, wenn Männer Helden spielen. Hier mimen sie eine Bürgerwehr in den USA, die sich gegen Außerirdische richtet. Echte Außerirdische müßten sich vor diesen Helden nicht fürchten und Kinozuschauer auch nicht.
DICHTER UND KÄMPFER
Der Poetry Slam ist längst zu einer Einrichtung in Deutschland geworden, denn immerhin finden jährlich über Tausend von ihnen statt. Diese interessante Dokumentation geht verfolgt nun über ein Jahr vier Protagonisten aus unterschiedlichen Städten per Kamera, uns zu Augen.
DER KLEINE RABE SOCKE
Bisher ist der freche Rabe nur aus Büchern bekannt. Nun darf er im Film mit der Stimme von Jan Delay sein Wesen und Unwesen treiben und von Freundschaft und nahen Banden erzählen. Kinderfreundliche.