Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. März 2017, Teil 3

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Wie gut, daß wir weder den Roman vom HUNDERTJÄHRIGEN kennen, noch den Film dazu gesehen hatten. So konnte wir über die Fortsetzung lachen, von der alle, die den Vorgänger kennen, sagen, er sei viel schwächer als das Original, der Film sei sogar richtig schwach.


Wir haben uns also amüsiert über Allan Karlsson (Robert Gustafsson) und seinen Kumpel Julius Jonsson (Iwar Wiklander), die auf Bali den 101sten Geburtstag von Karlsson gefeiert haben, aber denen das dauernde Feiern Langeweile bereitet. Wir sind mal richtig gespannt, wieviele in Deutschland ins Kino gehen und sich diesen Film ansehen, denn der ‚richtige‘ erste Film brachte es auf über 1,2 Millionen Zuschauer in Deutschland. Und vom zweiten weiß man aus Schweden, daß er die erfolgreichste schwedische Eigenproduktion aller Zeiten ist. Das hat auch damit zu tun, daß Buchautor Jonas Jonasson auch diesmal das Drehbuch schrieb, allerdings eben nicht aufgrund seiner Romanadaption, da er sich geweigert hatte, seinem Supererfolg – 32 Wochen auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste und 4,4 Millionen Mal in Deutschland verkauft.

Nun also Bali und ein Luxusleben für alle Freunde von Allan Karlsson gleich mit. Das heißt, daß das viele locker einkassierte Geld zu Ende geht und man sich durchaus Gedanken machen muß. Natürlich muß man sich auch über die Zukunft des 101jährigen Gedanken machen, er selbst rechnet durchaus mit seinem Ableben, das aber nicht eintritt, denn er bleibt pumperlgesund. Woher also Geld nehmen? Abenteuerlich ist die Idee, die beim Öffnen der allerletzten Flasche Volkssoda in der Luft schwebt. Die Flasche stammte noch aus dem Kalten Krieg, als Breschnew versuchte, mit volkssozialistischen Marken die US-Vorherrschaft bei Getränken wie mit Coca-Cola und auch bei Rockmusik zu brechen, erst in der UdSSR und den Nachbarstaaten, dann in der ganzen Welt.

Das hatte damals Nixon persönlich verhindert, aber die Produktion wäre jetzt eine richtige Chance. Nur, wo ist das Rezept für das angenehme Getränk? Insbesondere die schwangere Miriam dürstet es nach dem Saft und so wie sie auf der Suche nach ihrer Sucht  nun Allans Zimmer durchsucht, suchen bald auch andere. Denn Allan ist weg. Er hat mit Julius, aber ohne Benny und Miriam, die zur Geburt des Kindchens zurück wollen nach Schweden, ohne Bezahlen der Rechnung das Weite gesucht, denn ihm ist eingefallen, wo sich das Rezept verbergen könne, bei einer alten Freundin in Berlin.

Nun kommt noch die Russin ins Spiel, Tochter des Mannes, der das Getränk kreiert hatte und von dem wohl Allan das Rezept erhalten hatte, das der Tochter zusteht. Alles noch mitbekommen? Wir auf jeden Fall hätten noch das Kapuzineräffchen erwähnen müssen und auch den Schläger mit Gedächtnisschwund, die als Quartett nun in Deutschland einfallen auf der Suche nach dem Rezept und denen sich so manche Geheimdienstler anschließen, die noch Rechnungen offen haben. Aber vor Berlin kam ja erst noch Moskau dran, und das verwirrt schon ein wenig, aber wohl auch die, die den ersten Teil kannten, die sagen, dort war die Handlung stringenter. Trotzdem lachen wir viel.

Das liegt vor allem an den Rückblenden, die hier als künstliches und künstlerisches Mittel eingesetzt werden. Dort sieht man in der Kalte-Kriegs-Mentalität die Herrscher der Welt in Ost und West agieren und Breschnew und Nixon geben und nehmen sich gegenseitig nichts.

Wie das nun mit dem Rezept ausgeht. Na, alles kann man nicht verraten. Aber der 101jährige überlebt diesen Film auf jeden Fall.