Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 20. April, Teil 7

Filmheft

Berlin (Weltexpresso) - Die Idee fu?r THE FOUNDER kam Produzent Don Handfield bei einem Song. 2004 ho?rte er zufa?llig die gerade vero?ffentlichte Single „Boom, Like That“ von Mark Knopfler (Dire Straits). Der Partner von Schauspieler und Produzent Jeremy Renner, mit dem er zusammen die Produktionsfirma The Combine in Los Angeles leitet, war sofort fasziniert von der Geschichte. In dem Song reflektiert Knopfler, basierend auf der Lektüre der Autobiografie von Ray Kroc, wie der Verkäufer von Milchshake-Maschinen aus Illinois sich zum ersten Mal mit den Brüdern McDonald in San Bernardino traf und ihnen seine Idee für das Franchising ihrer Restaurants unterbreitete. Handfield bewegte die Frage, was Ray Kroc wohl für ein Typ gewesen sein mag. Wie viele andere war Handfield mit der allgegenwärtigen Schnellrestaurantkette vertraut, doch er wollte mehr darüber erfahren, wie alles begonnen hatte.

Handfield las daraufhin alles, was er über Ray Kroc in die Finger bekommen konnte. „Die faszinierende Geschichte von zwei Brüdern, die eine Idee verwirklichen, und dem Geschäftsmann, der dazu stößt und das Unternehmen auf die nächst höhere Ebene führt, ähnelt dem Weg, den die Startups im Silicon Valley genommen haben. Oft führt das zu einem heftigen Bruch zwischen den Gründern und dem Geschäftsmann. Genau das Potenzial schien dieser Fall auch zu haben.“

Handfields Meinung nach repräsentieren die McDonald-Brüder und Ray Kroc zwei verschiedene Formen des Kapitalismus. Die McDonalds waren zwei idealistische Unternehmer, die eher in die Kategorie nachhaltiger Kapitalismus fallen. Sie wollten ein gutes Produkt herstellen und zufriedene Kunden und Mitarbeiter haben. Ray Kroc tickte anders: „Hätte man Ray Kroc im Dschungel ausgesetzt, hätte er alle Bäume gefällt und wäre mit einem Koffer voller Geld wieder herausspaziert.“ Trotzdem kam Handfield nicht umhin, Ray Kroc zu bewundern – einen Mann, der mit 52 immer noch über genügend Energie und Selbstvertrauen verfügte, um sein eigenes Imperium aufzubauen.

Handfield ging der Geschichte fünf Jahre lang nach, bis ein glücklicher Zufall ihm den Weg wies. Bei einer Internetrecherche stieß er auf ein Interview mit Dick McDonald, in dem stand, dass er ein kleines Motel in Massachusetts besaß. Handfield rief den Betreiber besagten Motels an und erzählte ihm, er wolle einen Film über die Familie McDonald machen. Der Betreiber gab die Nachricht an die Familie McDonald weiter. Dick und sein Bruder Mac waren vor einigen Jahren gestorben. Jason French, der Enkelsohn von Dick McDonald, wurde von der Familie beauftragt, die Verhandlungen mit dem Hollywood-Produzenten zu führen.

French war Feuer und Flamme für das Projekt, das die Geschichte des Unternehmens aus der Sicht der beiden Brüder schildern sollte. Er und andere Familienmitglieder gewährten Handfield Einblick in ihr Archiv. Neben dem Briefverkehr zwischen den McDonald-Brüdern und Ray Kroc fanden sich dort viele Fotos, Entwürfe und Modelle sowie Diktaphon- Aufnahmen von Gesprächen der Brüder.

French sagt, dass sein Großvater und Großonkel sehr innovativ waren. Sie entwickelten Prozesse, die nicht nur in ihren eigenen Restaurants zum Einsatz kamen, sondern schafften Standards für Schnellrestaurants weltweit.

Zehn Jahre nachdem Handfield das erste Mal Mark Knopflers Song gehört hatte, sicherte sich der Produzent die Filmrechte von der Familie McDonald. Zusammen mit seinem Produktionspartner Jeremy Renner stellte er das Konzept dem erfahrenen Produzenten- Veteran Aaron Ryder von FilmNation Entertainment vor, dessen Filmproduktion und Verleih in New York ansässig ist. Ryder gefiel das Projekt auf Anhieb: „Der Film zeigt, wie Kapitalismus in Amerika funktioniert. Er führt uns den amerikanischen Traum vor, trotz aller Widrigkeiten allein durch die Kraft des Willens Erfolg zu haben. Es geht um das Streben nach Integrität sowie um deren Verlust.“ Fortsetzung folgt


Foto: 
Selbst bei Regenwetter stehen die Leute Schlange vor Mc Donald’s.
©splendid-film