Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. April, Teil 11

Robert Matta

Hamburg(Weltexpresso) – Wer überblickt noch die Helden im All, die in Hollywood zu Hause sind. Ach was, Helden! Es sind Superhelden, die im Marvel Universum zu Hause sind. Das liegt auch in den USA, aber entspringt dem gleichnamigen Comicverlag, der in New York zu Hause ist.

Und weil diese Superhelden und die kleinen, ganz winzigen und auch großen Helfer in ihren Verfilmungen einfach nicht mehr zu überblicken sind, halten wir uns ganz eng an die Geschichte in diesem ziemlich frechen, ja spöttischen Film, bei dem man nie genau weiß, ob uns Regisseur James Gunn auf den Arm nimmt, oder auf ernsthafte Weise uns zum Lachen bringen will. Auf jeden Fall habe ich in diesem, dem zweiten Film, der nun nach dem Welterfolg des ersten Teils von 2014 natürlich kommt, 45 Hinweise und Zitate gefunden, die auf Filme und Ereignisse Bezug nehmen, die schon fast historisch sind. Vor allem die 80er Jahre kommen groß raus. Wissen davon, von den vielen Anspielungen, die Jungen heutzutage. Oder ist das egal und sie überhören und übersehen das?


Ach so, warum hier von den Superhelden gesprochen wird. Weil die Konkurrenz groß ist. Da gibt es Spider Man, The Avangers, Blade, Ghost Rider, X-Men, ach was, es sind zu viele, bleiben wir bei Peter Quill (Chris Pratt), der als Star-Lord sich selbst vergöttert, aber auch von anderen als Anführer einer kleinen exquisiten Schar in den Himmel gehoben wird, wo er ja eigentlich sowieso weilt, weshalb unsere Sprache nicht mehr ausreicht, alles Überirdische zu beschreiben. Und wenn wir es genau nehmen, was schwierig ist, so findet das alles in der Milchstraße statt.


Ihm zur Seite stehen die grünhäutige Gamora (Zoe Saldana), der schauerlich tätowierte Zerstörer Drax, die animierte Waldpromenadenmischung Rocket (als Stimme im Original Bradley Cooper), und, seit die niedlichen kleinen Wesen auch für den Weltraum entdeckt wurden, dieser Groot (Stimme im Original Van Diesel), ebenfalls eine Computeranimation und eigentlich Baby Groot. Das ist ein Bäumchen, nein, schon ein Männlein, das aber im Wald rumsteht, wenngleich nicht auf einem Bein. Er hat auch nicht immer ein purpur Mäntelein um, aber doch ab und zu diesen roten Anzug mit dem dicken Reißverschluß. Es ist sein Gesicht und die sichtbaren Hände, die so schorfig-schrundig an Baumrinde erinnern, und insgeheim wissen wir, daß sein Körper damit bedeckt ist. Aber wir wollen mit unserer Offenheit nicht seine Seele verletzen, denn Außenseiter sind empfindlich. Er allerdings unterläuft dies durch sein Kindchenschema, das sind die Kleinen mit dem großen Kopf, die nach psychologischen Forschungen in allen Menschen Beschützerinstinkte wachrufen. Na denn.


Haben wir jemanden vergessen? Und um was geht es überhaupt? Kurzer Rückblick: Es begann 1980, als Meredith Quill mit einem aus dem All techtelmechtelte und das Produkt in Form des Knaben Peter nicht aufziehen konnte, weil sie starb. Der Junge sollte zum Vater (Kurt Russell)kommen, der nicht nur Ego heißt, sondern auch so ist. Doch kam er nie beim Vater an, denn der Bote, dieser Tätowierte namens Yondu, behielt den Jungen selbst und bildete ihn zu diesem hinreißenden und gefährlichen Star-Lord aus. Übrigens war Yondu Teil der Vigilantengruppe, die Ravagers, die Sylvester Stallone zwei-drei Kurzauftritte als deren Anführer bescheren, hat sich aber mit Peter abgeseilt.


Also, sie himmeln ihn an, diesen Peter, darunter auch Ayesha (Elizabeth Debicki). Interessantes Mädchen. Sie ist die Anführerin des Souveränen Volkes, das sind diese genetisch bis zur Perfektion mutierten Wesen, die sich von einem Monster bedroht fühlen. Und tatsächlich erledigt die Truppe das mit Links und befreit so nebenbei auch die böse Schwester von Gamora: Nebula (Karen Gillan). Doch, wir merken, das ist nur Scharmützel, es geht um mehr. Auf jeden Fall hat Rocket den Hals wieder nicht voll genug gekriegt, er hat dem Souveränen Volk wirkmächtige Batterien geklaut. Also ist Flucht angesagt, auf der dann eben Vater und Planet Ego hilft, und wie wir schon wissen, nicht aus edlem Heldenmut. Also ist die eigentliche Botschaft des Films: der Weg in die vaterlose Gesellschaft. Denn der Sproß entdeckt, daß der Vater Ego eben egoistisch ist, und daß seine eigentliche Familie, die oben aufgezählten Figuren sind.


Blutfamilie findet aber auch noch statt, denn der Schwesternzwist wird beendet und die Flirterei zwischen Gamora und Peter wird sicher in einem dritten Teil ausgewalzt. Ach so, nein, da waren nicht drei Teile geplant. Das Filmgeschäft läuft längst anders. Es gab nur einen Film, aber als der so viel Geld einspielte, gab es den zweiten. Und schon heute kann man absehen, daß auch dieser so viel Geld einspielt, daß es einen dritten geben wird.

Foto: Baby Groot (c) Verleih