Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. September 2012, Teil 1

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Manches versteht man im Filmgeschäft überhaupt nicht. Beispielsweise, warum der deutsche Film DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH, der das Herstellungsjahr 2011 trägt und auf einigen Filmfestivals Furore machte, erst jetzt in unsere Kinos kommt.

 

 

DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH

 

Die Idee zum Film hatten Regisseur Jan Zabeil und Hauptdarsteller Alexander Fehling gemeinsam: Afrika, junger Deutscher, der was besonders Fremdes erleben will und dann auf sich selbst zurückgeworfen wird, wobei das dem Film Eigentümliche bleibt, daß Afrika ein fremder Erdteil bleibt, weder folkloristisch, noch romantisch verklärt, noch gefährlich exotisch. Einfach fremd.

Die Geschichte geht so. Da ist ein junger Deutscher, der nach Botswana geht und einen Einheimischen anheuert, der ihn zum Okavango-Delta bringen soll. Mit dem Boot, das einem Einbaum ähnelt, auf jeden Fall über keinen Motor verfügt. Der Bootsführer kann zwar kaum Englisch, aber die beiden verstehen sich gut, weil der Deutsche genau das vorfindet, was er sich wünscht: Natur, Natur, Natur. Alles ist ursprünglich und das Wasser allgegenwärtig. Es kommt von unten und von oben. Eine Idylle, bei der auch, was kreucht und fleucht, mitspielt.

 

Nur der afrikanische Begleiter nicht. Denn der liegt am nächsten Morgen nach dem abendlichen romantischen Lagerfeuer einfach tot neben dem Deutschen. Einfach gestorben. Unerklärlich. Was tun? Alexander Fehling bringt alle Facetten einer solchen Situation ans Licht. Er ist verstört, hilflos auch, dann begehrt er auf, bekommt Panik, wird aktionistisch, dann wieder pragmatisch, seine Wut steigert sich, schließlich läßt er alle Hoffnung fahren und fügt sich in sein Schicksal. Im gleichen Maße bleibt Afrika undurchdringlich.Während die afrikanische Umgebung immer sichtbarer wird, verschwindet der junge Mann in sich selbst. Er ist verloren und gibt sich verloren.

 

 

MESSNER

 

Es geht um Reinhold Messner in diesem Dokumentarfilm, der zwei Themen hat, den Bergsteiger und den Alpinismus. Die Dokumentation von Andreas Nickel gibt Messners Lebensweg wieder, verweilt bei wichtigen Lebensstationen und läßt den Bergsteiger selbst, aber auch Menschen seiner Umgebung zu Wort kommen. Insgesamt kommt so eine Heldensaga zustande, weil weder Aussagen noch Taten dieses Machers hinterfragt werden. Dabei wäre es durchaus interessant gewesen, mehr über eine solche Sucht zu erfahren, was wirklich Messner antreibt und eigentlich auch den Filmemacher, der viele – gefährliche – Touren mitmachte, um zu wissen, über was er filmt.

 

 

MENSCH 2.0

 

Alexander Kluge schlägt wieder zu. Er nimmt den Dokumentarfilmer Basel Gelpke mit ins Boot, um herauszufinden, ob der Mensch nicht die ihm bisher nicht verfügbare Evolution, der er unterliegt, doch mit den heutigen wissenschaftlichen Ergebnissen endlich selbst bestimmen kann. Letztlich stellt sich die Frage, warum statt Prothesen, die der Mensch tragen kann, nicht sozusagen die Ganzkörperprothese gewählt wird, also der gesamte Mensch ersetzt wird und zu einer künstlichen Maschine werden sollte, die leicht zu warten ist.

 

 

SPEED-AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT

 

Das Thema wäre schon wichtig. Denn wie die Zeit vergeht, verrinnt, das bekommen wir alle mit. Meist zu schnell und nur bei unangenehmen Sachen dehnt sich auf einmal die Zeit. Modisch wird heute vom Anspruch auf Entschleunigung gesprochen. Alles wichtige Dinge, die in der Dokumentation von Autor und Regisseur Florian Opitz auch angesprochen werden, aber so modisch belanglos, das man etwas dagegen hat.

 

 

SOUND OF HEIMAT: DEUTSCHLAND SINGT

 

Interessant, wenn wir Deutsche durch die Brille eines neuseeländischen Schotten gesehen werden.