th theatertage darmstadt17der Hessischen Theaterakademie erhalten Jurypreise der Hessischen Theatertage 2017

Roman Herzig

Darmstadt (Weltexpresso) - Bei den Hessischen Theatertagen 2017 am Staatstheater Darmstadt gehen zwei der insgesamt fünf Jurypreise an Produktionen von bzw. mit Absolventinnen der Hessischen Theaterakademie. Zwei weitere Produktionen von HTA-Studierenden und -Absolventinnen wurden für mit 1.500 bis 4.000 Euro dotierten Preise nominiert.

Die Performance „Deine Welt“ der HTA-Absolventinnen Meret Kiderlen und Kathrin Hylla hat einen der fünf Jury-Preise der diesjährigen Hessischen Theatertage am Staatstheater Darmstadt gewonnen. Der Preis wurde in der Kategorie „Fühlen“ vergeben und ist mit 1.500 Euro dotiert. Der ebenfalls mit 1.500 Euro dotierte Preis in der Kategorie „Verstehen“ ging an das Live-Hörspiel „ready for boarding“ des Brachland-Ensembles aus Kassel mit der Performerin Maria-Isabel Hagen, ebenfalls Absolventin der HTA. Die Künstlerinnen haben gemeinsam am Giessener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft studiert.

Seit Februar 2015 arbeiten sechs alleine geflüchtete Jugendliche aus Eritrea und Afghanistan und vier Schülerinnen aus Marburg am Theaterprojekt „Deine Welt“ zusammen. Ausgehend von Alltagsbeobachtungen und in der Auseinandersetzung mit vergangenen Erlebnissen, tanzend und Suppe kochend haben sie sich kennengelernt. Diesen Prozess macht das Stück DEINE WELT sichtbar. Das Stück wurde in Marburg vom German Stage Service als freies Projekt produziert.

In „ready for boarding“ vertonen drei SprecherInnen mit Hilfe weniger Requisiten den Untersuchungsbericht des US-Senats über das CIA-Verhör- und Internierungsprogramm, der teils zu Dialogen umgeschrieben wurde und so den 600 Seiten umfassenden Text in lebendige und schier unfassbare Situationen übersetzt. Veranschaulicht wird dabei nicht nur die Perfidität der CIA-Verhörmethoden, sondern auch das Scheitern bürokratischer Kontrollen. In Anbetracht der Anschläge in Europa wird die Frage aufgeworfen, wie heute dieser Gefahr begegnet wird: Werden Europas Regierungen besonnener sein als aktuelle US-Präsidentschaftskandidaten, die die Wiedereinführung des CIA-Programms fordern?

In der Kategorie „Hören“ wurde zudem die Produktion „Post hoc ergo propter hoc“ der Giessener TheaterwissenschaftlerInnen Gesa Bering und Stefan Dorn nominiert. Eine Nominierung in der Kategorie „Fühlen“ ging an die Inszenierung „Dieser Witz trägt einen Bart“ der HTA-Absolventinnen Marion Schneider und Susanne Zaun. Die HTA gratuliert allen Preisträgerinnen und Nominierten und freut sich über die erfolgreiche Präsenz ihrer AbsolventInnen und zahlreicher aktiver Studierender auf dem hessischen Festival.

Unter dem Dach der Hessischen Theaterakademie sind alle an der Theaterausbildung beteiligten Hochschulen in Hessen als auch die Hessischen Staatstheater, alle Stadttheater und darüber hinaus auch Theater in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vernetzt. Als ‚Akademie von unten‘ basiert sie nicht nur auf der offenen und immer enger werdenden Zusammenarbeit der Lehrenden und IntendantInnen, sondern auch auf den vielen Initiativen der Studierenden des Netzwerks.

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