ein Symbol des österreichischen Parlamentarismus im HAUS DER GESCHICHTE ÖSTERREICH
Anna von Stillmark
Wien (weltexpresso) - Das Haus der Geschichte Österreich darf sich über einen wichtigen Neuzugang freuen: die Regierungsbank aus dem großen Sitzungssaal des Parlamentsgebäudes. Das geschichtsträchtige Möbelstück wurde im Zuge der Generalsanierung des Parlamentsgebäudes von der gemeinnützigen Klimt-Foundation ersteigert und als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Direktor Peter Weinhäupl, den viele noch als geschäftsführenden Direktor des Leopoldmuseums im Museumsquartier kennen, übergab dieses Symbol des modernen Parlamentarismus am 31. Oktober 2017 an die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek Johanna Rachinger und die Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich Monika Sommer.
Monika Sommer betont die Relevanz der Regierungsbank für die Sammlung des neuen Museums, das im November 2018 eröffnet werden wird: "Der gesetzliche Auftrag des Hauses der Geschichte Österreich besteht darin, die Zeitgeschichte des Landes zu dokumentieren, auszustellen und zu vermitteln. Die Regierungsbank des großen Sitzungssaals im Parlament stellt ein zentrales Symbol des Parlamentarismus dar und steht für das, was Demokratie ausmacht: Diskussion und Verhandeln, das Zusammenwirken von Legislative und Exekutive, aber auch für die Vermittlung und Wahrnehmung von Demokratie in der Öffentlichkeit."
Auch Generaldirektorin Johanna Rachinger freut sich über die Dauerleihgabe für das zur Österreichischen Nationalbibliothek gehörende Haus der Geschichte Österreich: "Die Regierungsbank findet im Haus der Geschichte Österreich nicht nur einen würdigen, sondern auch den einzig richtigen Platz. Ich bin froh, dass die Klimt-Foundation dieses historisch so wichtige Objekt für die politische Bildung dieser und zahlreicher weiterer Generationen sichergestellt hat."
Ein Wiedersehen mit der Regierungsbank im November 2018
Im September 2017 hatte sich die Klimt-Foundation im Rahmen einer Online-Versteigerung die Regierungsbank um 22.000,- Euro (exklusive Zuschläge) aus den Beständen des Parlaments gesichert.
"Die Entwürfe für die Regierungsbank stammen vom Architektenduo Max Fellerer und Eugen Wörle. Fellerer war Schüler und Büroleiter von Josef Hoffmann, Wörle studierte bei und arbeitete mit Clemens Holzmeister. Damit kommt diesem, der Moderne verpflichteten Möbel nicht nur eine besondere historische, sondern auch eine kunsthistorische Bedeutung zu. Für uns als gemeinnützige Privatstiftung, die sich für das kulturelle Erbe der Epoche ‚Wien 1900‘ einsetzt, war es daher besonders wichtig, dass der historische Kontext gewahrt und die Regierungsbank der Öffentlichkeit erhalten bleibt. Dass wir die Bank dem Haus der Geschichte Österreich als Dauerleihgabe übergeben dürfen, freut uns außerordentlich, da sie als wissenschaftliche Institution das Bewusstsein für die demokratischen, kulturellen und sozialen Werte in Österreich zu vermitteln sucht", erläutert der Direktor der Klimt-Foundation Peter Weinhäupl die Entscheidung.
Für die Österreicherinnen und Österreicher gibt es bei der Eröffnung des neuen Museums für österreichische Zeitgeschichte im November 2018 ein Wiedersehen mit "ihrer" Regierungsbank. "Sie wird nicht nur als Ausstellungs- , sondern auch als Vermittlungsobjekt eine zentrale Rolle in der Eröffnungsausstellung des Hauses der Geschichte Österreich zum 100-jährigen Republikjubiläum spielen", so Sommer.
Kommentar: Eine Regierungsbank, die versteigert wird, und dann für alle als kulturelles und politisches Erbe verfügbar ist, hat schon eh etwas Liebes. Aber dann bekamen wir einen heiligen Schrecken. Die 100 Jahre. Wie werden die begangen? Und das gilt ja auch für Deutschland.Das ist ja das Jubiläum der Jubileen. Oweh
Foto:
Österreichische Nationalbibliothek
Peter Weinhäupl und Monika Sommer mit der noch eingepackten Regierungsbank