Kunst- und Kunsthandwerk in Kleinsassen (Rhön)
Hanswerner Kruse
Kleinsassen (Weltexpresso) - Bis Sonntagmittag die Kleinsassener Kunstwoche offiziell eröffnet wurde, hatten bereits etliche Besucherinnen und Besucher die Stände sowie die leergeräumten, nun mit Kunst und Kunsthandwerk gefüllten Scheunen und Garagen der über 60 Kunstschaffenden besucht.
„Die Leute kamen viel zu früh“, meinte fröhlich lachend eine Goldschmiedin, „aber besser als gar nicht...“ Während sich die Honoratioren zur Eröffnung versammelten, spielte die lokale Blaskapelle noch munter „Lebwohl Jasmina“ - „einen Beguine“, wie Hofbiebers Bürgermeister Markus Röder kenntnisreich in seiner Begrüßungsansprache feststellte. Er freue sich auf die „Symbiose von Kunstwoche und Kunststation“, in der man Kunst nicht nur anschauen, sondern sie auch ausprobieren könne.
Monika Ebertowski, die angesprochene Leiterin der Kunststation redete über die laufende Ausstellung „Myths Upcycled“ in ihren Hallen. In der zeigen etliche Künstler, wie man Abfälle und Weggeworfenes als künstlerische Mittel nutzen kann. Dazu hatten die Kleinsassener einen riesigen Berg Sperrmüll - etwa Schuhspanner, alte Stühle, kaputte Haushaltsgeräte - vorbeigebracht, den die amerikanische Künstlerin Kitty Wales in ein Gesamtkunstwerk verwandelte. Während die Performerin Siglinde Kallenbach vor vielen Jahren in einer Kunstwoche mit dem Gerümpel der Dorfbewohner ein reinigendes Feuer entfachte, macht die noch zwei Wochen lang geöffnete Ausstellung eher deutlich, welche kreativen Möglichkeiten nicht wertvolle Materialien der Kunst bieten.
Auf die besondere Bedeutung des Malerdorfs für die Region wies Hermann Müller (Mitglied des Kreisausschusses) hin. Er überreichte eine Spende für die Veranstalter und erklärte, der Kreis sei stolz auf die jahrzehntelange Tradition dieses „Open-Air-Museums.“ Leider ist Gemeindepfarrer Santhos zur Zeit in Indien, der im letzten Jahr als einziger sehr viel über Kunst gesagt hatte. Doch das Motto dieser Kunstwoche lautet ja: „Erlebbare Kunst für Augen, Ohren, Herz und Seele.“ Reden bzw. schreiben wir also nicht so viel über Kunst sondern ermuntern das Publikum zur Teilnahme. Von „erlebbarer Kunst“ sprach auch Müller und verwies auf das noch größere Angebot an Workshops und Mitmachaktionen, das in diesem Jahr angeboten wird (diese Zeitung berichtete).
„Vor einigen Monaten war das Wasser hier, wo wir jetzt stehen, einen halben Meter hoch“, erinnerte Ortsvorsteher Alfred Müller die Besucherinnen und Besucher. Wie alle Honoratioren dankte auch er den Kunstschaffenden des Trägervereins für ihr Engagement, während die sich wiederum bei den Kleinsassenern und helfenden Organisationen, Feuerwehr und Blaskapelle, bedankten.
Wir werden im Laufe der Kunstwoche über die Bandbreite der angebotenen künstlerischen und kunsthandwerklichen Arbeiten berichten.
Foto:
Eröffnung der 39. Kunstwoche: Honoratioren und Vereinsmitglieder/Künstlerinnen
© Hanswerner Kruse
Info:
www.malerdorf-kleinsassen.de/kunstwoche/