Claudia Schulmerich
Wiesbaden (Weltexpresso) – Das war ein unterhaltsamer Abend im schönen roten Caligari Kino, auch wenn man mit den vielen Preisen und den vielen Jury-Mitgliedern, die die Preise begründen, ganz schön viel auf die Ohren bekommt, während die Preisträger selber dann mit ihrem DANKE meist etwas sprachlos sind. Meist. Nicht immer.
Besonders ausführlich sprach Anneke Kim Sarnau, die den Preis für die Beste Darstellerin für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen “ (NDR) erhielt. Allerdings dankte sie nicht von der Bühne aus, sondern ganz groß auf der Video- Leinwand. Sie sprudelte Erfahrungen, Tips, gute Wünsche, Danksagungen mit einer solchen Geschwindigkeit und Leidenschaft herunter und hervor, daß einem selbst ganz schwindelig wurde, aber eben auch warm ums Herz. Das war ein zusätzliches Ereignis! Kam aber erst später.
In der Abfolge des Abends wird die Spannung, wer der Bester Krimi wird, bist zum Schluß aufgespart. Und das ist ja richtig, daß all die anderen Preis auch wichtig sind. Zum Beispiel der Drehbuchpreis, der offiziell heißt: „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“. Er geht an Simon Thummet für sein Exposé zu „Wes Brot ich ess“. „Die große Lebendigkeit der Figuren, der Witz und die Wucht der Dialoge sowie die Fülle der Ideen“ überzeugte die Jury, der BR-Redakteurin Cornelia Ackers, Sandra Duschl (HessenFilm und Medien) und Produzent Ronald Mühlfellner (Bavaria Fiction) angehörten. Dieser Preis beinhaltet die Unterstützung bei der Entwicklung des Exposé zum Treatment durch TOP:Talente e. V., einem Verband von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren. Außerdem kann der Gewinner das Treatment im Herbst bei einem Pitch-Workshop in Baden-Baden präsentieren. Der dankte seiner Freundin.
Ganz lieb gehabt wurden die jungen Leute, denn „Autoren sind Rohstoffe“! Aber Fernsehredakteurinnen auch, wenigstens wenn sie Cornelia Ackers heißen. Die redete allerliebst, aber gleichzeitig deutlich, machte versehentlich Wortspiele von Pop Corn zu Cop Porn und überzeugte mit ihrer Ansicht, daß nur dann Fernsehspiele produziert werden sollten, wenn sie etwas zu erzählen hätten, besser: wenn dies erzählt werden muß, voller Lebenskraft und lebendigen Dialogen. Sie griff auf, was schon letzten Sonntag Matthias Brandt monierte, daß manche Drehbücher, wenn man sie ausschüttet, nur aus einzelnen Buchstaben bestehen.
Zuvor hatte die Jurorin von den Schwierigkeiten gesprochen, nur einen auswählen zu dürfen, wenn doch bei 40 (!) Einreichungen auch andere vergleichbar gut sind. Ein kleiner Ausweg war dann die lohnende Erwähnung für ein Drehbuch, das einen LKW-Fernfahrer nach Osteuropa führt.
Erstmals wird außerdem der Preis für die beste Krimi-Serie an „Der Pass“ (SKY) vergeben. Die intelligent strukturierte Erzählweise und die erfrischend eigensinnigen Charaktere sowie die düstere Atmosphäre der bayrisch/österreichischen Wälder und die spannende Kameraarbeit machen „Der Pass“ für die Jury zur besten Krimiserie des Jahres. Über den Serien- Preis entschied eine Jury aus Studierenden der Hochschule RheinMain, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Hochschule Darmstadt und der Hochschule Mainz.
Inzwischen hatte die Moderation vom pointensicheren Schauspieler Florian Bartholomäi, in Frankfurt geboren , wieder zum ordentlich bestellten Rainer Maria Jilg gewechselt, der nicht seinen besten Abend hatte. Aber eine seiner Handlung geschieht sicher aus Gewohnheit. Es steht eine dreiköpfige Jury vor ihm. Zwei Frauen. Ein Mann. Die Frauen explodieren fast vor Mitteilungsdran, das spürt man. Doch der Moderator hält dem Mann das Mikrophon unter die Nase. Der schwächelt und als dann die Frauen ergänzen, weiß man, daß man deren Energie ganz richtig gespürt hatte. Dasselbe wird dem Moderator gleich noch einmal passieren. Aber wie gesagt, so war das halt immer. Erst einmal das Mikrophon für die Männer. Aber so wird es nicht bleiben!
Als nächstes ging es um den Publikumspreis. „Tage des letzten Schnees“ wählte die Leser*innenjury des Wiesbadener Kuriers aus. Für diese Jury kann man sich jährlich bei dieser Zeitung bewerben: drei Frauen, zwei Männer berichteten über ihr Prozedere und wie schwer es ihnen fiel, dann wirklich nur einen Film auszuzeichnen. Aber die Entscheidung fiel einstimmig, nach langen, langen Diskussieonen. Neben der starken schauspielerischen Präsenz zeige dieser Film in „herausragender Weise wie menschliches Handeln in einem, oder wie in diesem Fall, sogar zwei miteinander verknüpften Kriminalfällen enden kann“. Und es habe eben überzeugt, daß es um ein menschliches Drama geht, weniger um einen Spannungsthriller.
FORTSETZUNG FOLGT
DIE PREISTRÄGER*INNEN 2020
Deutscher FernsehKrimi-Preis
Das Gesetz sind wir (ZDF)
Regie: Markus Imboden / Buch: Holger Karsten Schmidt / Cast: Julia Koschitz, Aljoscha Stadelmann, Michael Wittenborn, Heiner Stadelmann, Marc Hosemann, Merab Ninidze u.a. / Produktion: Kordes & Kordes Film (André Zoch) / Redaktion: Günther van Endert (ZDF)
Sonderpreis für Regie
Petra K. Wagner für „Tatort – Die Guten und die Bösen “ (HR)
Beste Darstellerin
Anneke Kim Sarnau
für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen “ (NDR)
Bester Darsteller
Heiner Stadelmann
für seine Rolle in „Das Gesetz sind wir“ (ZDF)
Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers
Tage des letzten Schnees (ZDF)
Beste Serie
Der Pass (SKY)
Drehbuch-Nachwuchspreis
„Deutschlands spannendster Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“
Simon Thummet für sein Exposé zu „Wes Brot ich ess“
Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals
für besondere Verdienste um den Fernsehkrimi wurde am 1.3.20 vergeben an
Barbara Auer und Matthias Brandt, worüber WELTEXPRESSO berichtet hatte.
Fotos:
Titel: Die Produzenten nehmen den Preis entgegen und bedanken sich bei der Jury
Text: Ablauf des Abends
© Redaktion
Info:
www.fernsehfilmfestival.de
Ganz lieb gehabt wurden die jungen Leute, denn „Autoren sind Rohstoffe“! Aber Fernsehredakteurinnen auch, wenigstens wenn sie Cornelia Ackers heißen. Die redete allerliebst, aber gleichzeitig deutlich, machte versehentlich Wortspiele von Pop Corn zu Cop Porn und überzeugte mit ihrer Ansicht, daß nur dann Fernsehspiele produziert werden sollten, wenn sie etwas zu erzählen hätten, besser: wenn dies erzählt werden muß, voller Lebenskraft und lebendigen Dialogen. Sie griff auf, was schon letzten Sonntag Matthias Brandt monierte, daß manche Drehbücher, wenn man sie ausschüttet, nur aus einzelnen Buchstaben bestehen.
Zuvor hatte die Jurorin von den Schwierigkeiten gesprochen, nur einen auswählen zu dürfen, wenn doch bei 40 (!) Einreichungen auch andere vergleichbar gut sind. Ein kleiner Ausweg war dann die lohnende Erwähnung für ein Drehbuch, das einen LKW-Fernfahrer nach Osteuropa führt.
Erstmals wird außerdem der Preis für die beste Krimi-Serie an „Der Pass“ (SKY) vergeben. Die intelligent strukturierte Erzählweise und die erfrischend eigensinnigen Charaktere sowie die düstere Atmosphäre der bayrisch/österreichischen Wälder und die spannende Kameraarbeit machen „Der Pass“ für die Jury zur besten Krimiserie des Jahres. Über den Serien- Preis entschied eine Jury aus Studierenden der Hochschule RheinMain, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Hochschule Darmstadt und der Hochschule Mainz.
Inzwischen hatte die Moderation vom pointensicheren Schauspieler Florian Bartholomäi, in Frankfurt geboren , wieder zum ordentlich bestellten Rainer Maria Jilg gewechselt, der nicht seinen besten Abend hatte. Aber eine seiner Handlung geschieht sicher aus Gewohnheit. Es steht eine dreiköpfige Jury vor ihm. Zwei Frauen. Ein Mann. Die Frauen explodieren fast vor Mitteilungsdran, das spürt man. Doch der Moderator hält dem Mann das Mikrophon unter die Nase. Der schwächelt und als dann die Frauen ergänzen, weiß man, daß man deren Energie ganz richtig gespürt hatte. Dasselbe wird dem Moderator gleich noch einmal passieren. Aber wie gesagt, so war das halt immer. Erst einmal das Mikrophon für die Männer. Aber so wird es nicht bleiben!
Als nächstes ging es um den Publikumspreis. „Tage des letzten Schnees“ wählte die Leser*innenjury des Wiesbadener Kuriers aus. Für diese Jury kann man sich jährlich bei dieser Zeitung bewerben: drei Frauen, zwei Männer berichteten über ihr Prozedere und wie schwer es ihnen fiel, dann wirklich nur einen Film auszuzeichnen. Aber die Entscheidung fiel einstimmig, nach langen, langen Diskussieonen. Neben der starken schauspielerischen Präsenz zeige dieser Film in „herausragender Weise wie menschliches Handeln in einem, oder wie in diesem Fall, sogar zwei miteinander verknüpften Kriminalfällen enden kann“. Und es habe eben überzeugt, daß es um ein menschliches Drama geht, weniger um einen Spannungsthriller.
FORTSETZUNG FOLGT
DIE PREISTRÄGER*INNEN 2020
Deutscher FernsehKrimi-Preis
Das Gesetz sind wir (ZDF)
Regie: Markus Imboden / Buch: Holger Karsten Schmidt / Cast: Julia Koschitz, Aljoscha Stadelmann, Michael Wittenborn, Heiner Stadelmann, Marc Hosemann, Merab Ninidze u.a. / Produktion: Kordes & Kordes Film (André Zoch) / Redaktion: Günther van Endert (ZDF)
Sonderpreis für Regie
Petra K. Wagner für „Tatort – Die Guten und die Bösen “ (HR)
Beste Darstellerin
Anneke Kim Sarnau
für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen “ (NDR)
Bester Darsteller
Heiner Stadelmann
für seine Rolle in „Das Gesetz sind wir“ (ZDF)
Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers
Tage des letzten Schnees (ZDF)
Beste Serie
Der Pass (SKY)
Drehbuch-Nachwuchspreis
„Deutschlands spannendster Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“
Simon Thummet für sein Exposé zu „Wes Brot ich ess“
Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals
für besondere Verdienste um den Fernsehkrimi wurde am 1.3.20 vergeben an
Barbara Auer und Matthias Brandt, worüber WELTEXPRESSO berichtet hatte.
Fotos:
Titel: Die Produzenten nehmen den Preis entgegen und bedanken sich bei der Jury
Text: Ablauf des Abends
© Redaktion
Info:
www.fernsehfilmfestival.de