Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Kulturbetrieb, ob Theater, Oper, Kino oder Musik, auch Einzelpersonen, ist durch Corona ganz besonders betroffen. Zwar gibt es Lockerungen und vieles ist wieder möglich, aber die Abstandsregelungen lassen in Zuschauerräumen nur wenige Personen Platz finden, so daß es sich oft einfach nicht lohnt, für so wenige Personen eine Aufführung in Gang zu setzen.Aber die Planungen für morgen und übermorgen, die laufen wieder!
„Theater der Welt“ wurde für die Ausgabe 2023 erstmals formal ausgeschrieben und die Auswahl in einem zweistufigen Verfahren unter insgesamt vier Bewerbungen getroffen. 1981 vom deutschen Zentrum des Internatioanlen Theaterinstitutes (ITI) als eine nationale Initiative im Anschluss an das ITI-Festival „Theater der Nationen“ (Hamburg 1979) gegründet, präsentiert „Theater der Welt“ alle drei Jahre wegweisende Leistungen und Entwicklungen des Theaters aus allen Kontinenten.
Auf seiner Sitzung am Montag, 22. Juni, entschied sich der Vorstand des ITI für die Konzeption des Teams um Matthias Pees (Künstlerhaus Mousonturm), Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst) und Anselm Weber (Schauspiel Frankfurt).
Dies wurde während einer Pressekonferenz mit ITI-Präsident Joachim Lux, der Hessischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, der Frankfurter Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Ina Hartwig, dem Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke, sowie Matthias Pees, Matthias Wagner K und Anselm Weber verkündet.
„Wir freuen uns sehr über die Vergabe des Festivals ‚Theater der Welt‘ 2023 nach Offenbach-Frankfurt. Das Konzept war aus mehreren Gründen schlagend. Erstens: Ein absolutes Novum ist, dass mit dem Museum Angewandte Kunst ein dritter starker Partner mit ins Boot kommt. Dieser Schritt ist konsequent und entspricht dem spartenübergreifenden Denken in den Künsten. Zweitens: Die Idee, die sehr unterschiedlichen urbanen Räume Offenbach und Frankfurt zusammen zu denken, und über Kunst und Kultur miteinander zu verbinden, könnte über den konkreten Anlass hinaus zukunftsweisend für die Region sein. In Planung sind schon jetzt sehr konkrete Partnerschaften mit Kulturinstitutionen in Offenbach. Driitens: Das Rhein-Maingebiet steht einerseits für die Globalisierung und ist zugleich Deutschlands größter Ballungsraum von migrantischen und postmigrantischen Communities, die ebenfalls in das Festival ‚Theater der Welt‘ eingebunden werden sollen,“ sagt Joachim Lux, Präsident des ITI-Zentrums.
„Es ist großartig, dass ‚Theater der Welt‘ 2023 nach Hessen kommt. Dem Schauspiel Frankfurt, dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Museum Angewandte Kunst gratuliere ich als treibenden Kräften zu der erfolgreichen Bewerbung. Besonders gut gefällt mir die gemeinsame Herangehensweise von Frankfurt und Offenbach: Beide Städte prägen das Rhein-Main-Gebiet, beide stehen für internationales Zusammenleben, für einen Schmelztiegel vieler kultureller Einflüsse, die sich auch stark in der Kunst bemerkbar machen. Ein internationales Theaterfestival bringt diesen außergewöhnlichen Standort auf den Punkt – und es öffnet die Bühnenwelt auch für Menschen, die sonst nicht regelmäßig ins Theater gehen. Besonders stolz bin ich als Ministerin für Wissenschaft und Kunst auf unseren Hochschulverbund der Hessischen Theaterakademie, der kreativen, professionellen Theaternachwuchs ausbildet. ‚Theater der Welt‘ ist aus all diesen Gründen in Frankfurt, Offenbach und Hessen am richtigen Ort“, sagt Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst.
Kulturdezernentin Ina Hartwig betont: „Dass ‚Theater der Welt‘ im Jahr 2023 in Frankfurt und Offenbach stattfinden wird, ist ein Gewinn für den urbanen Raum und eine Stärkung der demokratischen Öffentlichkeit. Davon profitiert nicht nur die Theaterszene, sondern unsere Stadt insgesamt. Die internationalen Potenziale Frankfurts und Offenbachs können dadurch weiter ausgeschöpft, neue Impulse gegeben und Diskurse angeregt werden. Besonders erfreulich ist die Einbindung des
Museums Angewandte Kunst als dritter Partner zusammen mit dem Schauspiel Frankfurt und dem Künstlerhaus Mousonturm. Unsere Museen leisten hervorragende Arbeit und sind in vielerlei Hinsicht Vorreiter – dies im Performativen zu vertiefen, unterstütze ich sehr.“
„Eine begeisternde Nachricht für Stadt und Region“ nennt der Offenbacher Oberbürgermeister und Kulturdezernent Felix Schwenke die Entscheidung des ITI für das Doppel Frankfurt und Offenbach. „Mit ‚Theater der Welt‘ kommt eines der vielfältigsten Theaterfestivals der Bundesrepublik. Dass dieses Festival mit exzellent kuratierten Produktionen von unseren beiden Städten ausgerichtet werden darf, ist eine große Ehre und bestätigt die Qualität und Vielfalt von Theater und Kultur in der Region. Mit dem Künstlerhaus Mousonturm, einem der drei wichtigsten Initiatoren des Projekts, verbindet uns eine jahrelange menschlich und inhaltlich großartige Zusammenarbeit, die bestens den Beweis führt, dass die Stärke der Region Frankfurt-Rhein-Main auch in der Gemeinsamkeit liegt. Mit dem Schauspiel Frankfurt und dem Museum Angewandte Kunst fühlen wir uns ebenfalls deutlich verbunden und sehen in dem Verbund unserer Städte das richtige Fundament, um dieses Fest des Theaters zu einem Ereignis zu gestalten, das für lange Zeit Spuren hinterlassen wird. Auch in Offenbach verfügen wir über eine vielfältige Kulturszene inklusive Theater, selbst wenn wir kein Staats- oder Stadttheater beherbergen. Theater im t-Raum und Theateratelier Bleichstraße 14 H sind kleine Profi-Theater, die städtische Theateressenz holt zahlreiche Produktionen aus der ganzen Bundesrepublik in unser geschichtsträchtiges Capitol Theater, das ‚Starke Stücke‘-Festival der Kulturregion und spannende Kooperationen in der Darstellenden Kunst über den Kulturfonds prägen die Theaterlandschaft unserer Stadt. Nicht zu vergessen mit dem Theaterclub ‚Elmar‘ eine über 100 Jahre alte großartige Amateurtheatergesellschaft. Die Auswahl der Jury belegt erneut: Die Region ist nicht ohne Frankfurt denkbar und Frankfurt ist mit der Region stärker. Ich danke daher auch Dr. Ina Hartwig, dass ihre Kulturpolitik diese Erkenntnis berücksichtigt - nur so können wir gemeinsam zu Gewinnern werden, so wie heute.“
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Info:
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die für dieses Jahr geplante Ausgabe von „Theater der Welt“ in Düsseldorf auf 17. Juni bis 4. Juli 2021 verlegt. http://www.theaterderwelt.de