Jurys wählten Alisa Kossak, Klara Charlotte Zeitz, Aikaterini Gegisian und Marios Chatziprokopiou für Stipendien aus
Redaktion
Leipzig (Weltexpresso) - Seit 1984 sind die griechische Mittelmeermetropole und Leipzig Partnerstädte. Seit drei Jahren organisiert das Goethe-Institut Thessaloniki gemeinsam mit dem Literaturmagazin Edit und dem Kunstzentrum HALLE 14 ein Austauschprogramm für Kunst und Literatur. Nach einer öffentlichen Ausschreibung in Leipzig und Griechenland haben jetzt die unabhängigen Fachjurys die Stipendiatinnen und Stipendiaten für 2020 ausgewählt.
Für drei Monate von September bis November gehen die Künstlerin Alisa Kossak und die Autorin Klara Charlotte Zeitz nach Thessaloniki. Sie wurden aus insgesamt 23 Bewerbungen von einer dreiköpfigen Jury, bestehend aus der Kinderbuchillustratorin und Designerin Elli Chrysidou, der Co-Direktorin des Kulturmanagementbüros ArtBOX, Lydia Chatziiakovou, und dem künstlerischen Leiter der Exzellenzinitiative Common Lab, Christos Savvidis, in Thessaloniki ausgewählt.
Alisa Kossak studierte bis 2019 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. In ihren Projekten wie »No Time for Exhibitions (I-V)« reflektiert sie die Bedingungen für das Ausstellen von Kunst. In ihrem Projekt möchte sie diesen Bedingungen vor dem kulturellen, sozialen und historischen Hintergrund der Partnerstadt nachgehen.
Klara Charlotte Zeitz hat Kunst-, Film- und Theatergeschichte im italienischen Neapel studiert und lebt als Autorin in Leipzig. Sie wird in Thessaloniki für einen neuen Roman über die Seeräuberin Laskarina Bouboulina recherchieren, die im griechischen Befreiungskrieg in den 1820ern ihre Flotte gegen die Osmanen führte.
Jeweils einen achtwöchigen Aufenthalt in Leipzig werden der Theaterwissenschaftler Marios Chatziprokopiou und die Künstlerin Aikaterini Gegisian verbringen. Sie wurden aus 31 Bewerbungen von einer ebenfalls dreiköpfigen Jury ausgewählt, zu der die langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Klassische Philologie der Universität Leipzig, Ursula Novotny, die Kuratorin beim Büro für kulturelle Übersetzungen Бükü, Olga Vostretsova, und der Performancekünstler Emrah Gökdemir gehörten.
Marios Chatziprokopiou ist Theaterwissenschaftler, Anthropologe und Autor, der derzeit an der Universität von Thessalien forscht. In seinem Projekt möchte er Leipzig und Thessaloniki über die »Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken« (1903) des Richters Daniel Paul Schreber und Thessalonikis homoerotische Poeten wie Nikos-Alexis Aslanoglou verknüpfen.
Die Künstlerin Aikaterini Gegisian arbeitet recherchebasiert mit Archiven der Populärkultur. Sie hat mit ihren Fotocollagen an zahlreichen Ausstellungen und Biennalen weltweit teilgenommen und war 2015 Teil der Gruppenausstellung im Armenischen Pavillon, die den »Goldener Löwe« der 56. Venedig-Biennale erhielt. In Leipzig möchte sie eine Collage aus privaten und touristischen Fotografien schaffen, die vom urbanen Verfall und Erneuerung beider Partnerstädte erzählen wird.
Foto:
© Halle 14
Info:
Eine Kooperation zwischen dem Goethe-Institut Thessaloniki, dem Literaturmagazin Edit und der HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst Leipzig.
Gefördert durch:
DIE KOOPERATIONSPARTNER
Goethe-Institut Thessaloniki
Das Goethe-Institut Thessaloniki, 1955 gegründet, ist Teil des weltumspannenden Goethe-Netzwerks. Zielsetzung seiner Arbeit ist die Förderung des deutsch-griechischen Kulturdialogs, die Förderung der deutschen Sprache und die Vermittlung von Informationen über Deutschland. Das kulturelle Programmangebot des Goethe-Instituts Thessaloniki spiegelt ein breites Spektrum von Themen des wissenschaftlichen und ästhetischen Diskurses in den unterschiedlichen Sparten wie Literatur, Philosophie und Kulturwissenschaften, Film und Medien, Bildende Kunst, Architektur, Design, Musik, Tanz und Theater mit dem Schwerpunkt auf aktuelle Tendenzen.
www.goethe.de/ins/gr/de/sta/the.html
HALLE 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst
Das 2002 auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei gegründete gemeinnützige Kunstzentrum HALLE 14 ist Schauplatz, Denkraum und Produktionsort für zeitgenössische Kunst. Seit 2003 finden hier jährlich ein bis drei internationale Gruppenausstellungen statt, die gesellschaftskritische Positionen präsentieren, Ausstellungstraditionen und Rezeptionsgewohnheiten herausfordern oder wenig vertretene Kunstregionen in den Fokus rücken. Auch unsere einzigartige Kunstbibliothek mit einem Bestand von mehr als 25.000 Büchern und Medien, das Kunstvermittlungsprogramm, die Veranstaltungsreihen und unser Studioprogramm machen die HALLE 14 zu einem lebendigen und vielfältigen Ort der Kunst mit überregionaler und internationaler Anerkennung.
www.halle14.org
Edit • Papier für neue Texte
Edit ist eine deutschsprachige Literaturzeitschrift, die sich seit ihrer Gründung 1993 als eines der wichtigsten Magazine für zeitgenössische Literatur etabliert hat. Dreimal im Jahr lassen sich in ihr literarische Entdeckungen machen. Edit setzt sich, neben deutschsprachiger Lyrik und Prosa, auch für dramatische Formen, Erstübersetzungen und insbesondere für literarische Essays ein. Darüber hinaus steht Edit für die visuelle Erfahrung von Literatur. Neben Autor*innen präsentiert dasMagazin auch bildende Künstler*innen deren Arbeiten einen spannenden Dialog mit den Texten eingehen.
www.editonline.de