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Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Historische Museum Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt und das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main erhalten für eine gemeinsame interaktive und digitale Erinnerungsplattform von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht eine Projektförderung in Höhe von € 785.700,00.
Auf der Erinnerungsplattform werden über 15.000 Datensätze aus den drei Institutionen gebündelt, die dann aufbereitet und über eine App sowie eine Website abrufbar sein werden. Die Plattform führt das Wissen der drei Institutionen zum Thema NS-Unrecht in Frankfurt zusammen und schafft multiperspektivische Zugänge zur Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte. „Mit dem öffentlichen Zugang zu Teilen der Sammlungsbestände der drei Projektpartner wird der Grundstein für ein digitales NS-Dokumentationszentrum für die Stadt Frankfurt gelegt“, so Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt.
In der Projektlaufzeit bis Ende 2022 werden eine App und eine Website entwickelt: Mit der geobasierten App können sich alle Interessierten auf die Suche nach Spuren des NS im Stadtraum machen. Sie ist als Tool für die historisch-politische Bildungsarbeit konzipiert. Die Website macht Informationen zu den rund 12.000 aus Frankfurt deportierten und ermordeten Juden und Jüdinnen öffentlich zugänglich. „Wir freuen uns, ein digitales Memorial aufzubauen, in dem insbesondere Angehörige mehr über die Biografien der Ermordeten erfahren können,“ lässt Prof. Dr. Mirjam Wenzel, die Direktorin des Jüdischen Museums, wissen. „Auch die Erinnerungsarbeit von Wissenschaftler*innen und Heimatforscher*innen wird dadurch unterstützt“, begrüßt Dr. Alexandra Lutz, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, die Initiative.
Das Projekt wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert. „Die Stiftung EVZ fördert im Rahmen ihrer Bildungsagenda NS-Unrecht zukunftsweisende, multiperspektivische und inklusiv ausgerichtete Vorhaben, um die Erinnerung an das NS-Unrecht wachzuhalten. Das Projekt, das das Historische Museum zusammen mit dem Jüdischen Museum und dem Institut für Stadtgeschichte realisiert, schafft Lern- und Erfahrungsräume und erprobt neue Wege der digitalen Partizipation. Mit Kreativität, Offenheit und Neugier werden Formate entwickelt, die vernetztes Erinnern im Spannungsfeld von geschichtlichen Orten, biografischen Ansätzen und virtueller Realität ermöglichen“, sagt Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ.
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