Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als ich den Namen Eleonore Sterling (rechts) im neuen Jahreskalender las, freute ich mich, denn lange, sehr lange hatten wir nichts von ihr gehört, die einst an der Frankfurter Universität Politikwissenschaft lehrte, dann nach Osnabrück ging und schon lange ist auch eine Straße nach ihr in Eschersheim, dort an den Gärten benannt. Sie sprach zu einer Zeit über die Gräuel des Nationalsozialismus, als das noch weithin verschwiegen wurde. Außerdem gab es damals wenig Frauen im Wissenschaftsbetrieb. Sie starb leider früh, schön daß ihrer so gedacht wird. Wir stellen hier einige der Frauen aus dem neuen Kalender vor. Die Redaktion
Prof. Dr. Eleonore Sterling, geb. Oppenheimer
Eleonore Sterling reiste als Jugendliche zu Verwandten in die USA. Krieg, Deportation und Ermordung ihrer Eltern zwangen sie zum Verbleib. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften in New York kehrte sie nach Deutschland ins »Land der Täter« zurück, um die Geschichte des Antisemitismus zu erforschen. In der von Männern dominierten Domäne der Politikwissenschaften erkämpfte sie sich Anerkennung, promovierte an der Universität in Frankfurt und wurde 1968 Professorin an der Pädagogischen Hochschule Osnabrück.
Wilhelmine (Erna) Pinner
Erna Pinner, aus einer großbürgerlich-jüdischen Familie stammend, begann bereits mit 16 Jahren ihre künstlerische Ausbildung an der Städelschule in Frankfurt. Trotz Polio-Infektion und Lähmungserscheinungen ging sie zusammen mit ihrem Mann auf Weltreise. Er schrieb darüber und Erna Pinner illustrierte die Reiseberichte. 1935 musste sie mit ihrer Mutter nach England fliehen und erarbeitete sich dort den Ruf einer naturwissenschaftlich anerkannten Illustratorin.
Helene Henriette Elisabeth Lange
Helene Lange war eine hartnäckige Streiterin für die Verbesserung der Bildungschancen von Mädchen und Frauen und legte mit ihrer »gelben Broschüre« den Grundstein dafür, dass Bildung in Deutschland heute keine Frage des Geschlechts mehr ist. Sie gründete den Allgemeinen deutschen Lehrerinnenverein (ADLV), war im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Frauenverbandes (ADF) und gab zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Gertrud Bäumer das weithin bekannte »Handbuch der Frauenbewegung« heraus.
Bertha Sophia Felicita Baronin von Suttner, geb. Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau
Bertha von Suttner war zu Lebzeiten eine der bekanntesten Frauen der Welt. Sie inspirierte Alfred Nobel zur Auslobung des Friedensnobelpreises und erhielt ihn auch selbst, denn Frieden stellte für sie ein völkerrechtlich einforderbares Recht dar. Neben ihrem pazifistischem Engagement setzte sie sich für die Sicherstellung der Rechte der Frauen und die Bekämpfung des Antisemitismus ein.
Prof. Käthe Kollwitz, geb. Schmidt
Käthe Kollwitz war eine der wenigen Künstlerinnen, die schon zu Lebzeiten anerkannt waren. Obwohl sie als junge Frau nicht an den Kunstakademien zugelassen war, nahm sie Privatunterricht und wurde sogar 1919 zur Professorin ernannt. Damit war sie die erste Frau in der Preußischen Akademie der Künste und ab 1929 im preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. Ihre Werke zeigen eine kritische Auseinandersetzung mit Krieg, Gewalt und dem Leid der Menschen in einem ihr eigenen, zeitlosen Stil. Von den Nationalsozialisten wurde ihre Leistung zunichte gemacht.
Prof. Dr. Elise (Lise) Meitner
Lise Meitner hat weitreichende naturwissenschaftliche Erkenntnisse geschaffen, aber die Anerkennung ihrer Leistung blieb lange aus. Sie konnte nur unter erheblichen Schwierigkeiten Mathematik, Physik und Philosophie studieren und promovieren, durfte nur Hintereingänge sowie leere Werkstattund Kellerräume nutzen und bekam ihre Arbeit nicht bezahlt. Erst als Frauen an Universitäten zugelassen wurden, erhielt sie eine Stelle als Max Plancks Assistentin und habilitierte als erste Frau in der Physik.
Fotos:
©Frankfurter Frauenkalender 2023
Info:
Größere Kalendermengen können nach Voranmeldung per E-Mail oder telefonisch auch im Frauenreferat abgeholt werden. Ansprechpartnerin im Frauenreferat ist Michaela Sliwa, erreichbar unter Telefon 069/212-34369 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Alle Informationen zum Kalender sind zu finden unter Jahreskalender 2023 „Gegen den Wind“ sowie unter Klischeefreie Zone.
Eleonore Sterling reiste als Jugendliche zu Verwandten in die USA. Krieg, Deportation und Ermordung ihrer Eltern zwangen sie zum Verbleib. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften in New York kehrte sie nach Deutschland ins »Land der Täter« zurück, um die Geschichte des Antisemitismus zu erforschen. In der von Männern dominierten Domäne der Politikwissenschaften erkämpfte sie sich Anerkennung, promovierte an der Universität in Frankfurt und wurde 1968 Professorin an der Pädagogischen Hochschule Osnabrück.
Wilhelmine (Erna) Pinner
Erna Pinner, aus einer großbürgerlich-jüdischen Familie stammend, begann bereits mit 16 Jahren ihre künstlerische Ausbildung an der Städelschule in Frankfurt. Trotz Polio-Infektion und Lähmungserscheinungen ging sie zusammen mit ihrem Mann auf Weltreise. Er schrieb darüber und Erna Pinner illustrierte die Reiseberichte. 1935 musste sie mit ihrer Mutter nach England fliehen und erarbeitete sich dort den Ruf einer naturwissenschaftlich anerkannten Illustratorin.
Helene Henriette Elisabeth Lange
Helene Lange war eine hartnäckige Streiterin für die Verbesserung der Bildungschancen von Mädchen und Frauen und legte mit ihrer »gelben Broschüre« den Grundstein dafür, dass Bildung in Deutschland heute keine Frage des Geschlechts mehr ist. Sie gründete den Allgemeinen deutschen Lehrerinnenverein (ADLV), war im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Frauenverbandes (ADF) und gab zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Gertrud Bäumer das weithin bekannte »Handbuch der Frauenbewegung« heraus.
Bertha Sophia Felicita Baronin von Suttner, geb. Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau
Bertha von Suttner war zu Lebzeiten eine der bekanntesten Frauen der Welt. Sie inspirierte Alfred Nobel zur Auslobung des Friedensnobelpreises und erhielt ihn auch selbst, denn Frieden stellte für sie ein völkerrechtlich einforderbares Recht dar. Neben ihrem pazifistischem Engagement setzte sie sich für die Sicherstellung der Rechte der Frauen und die Bekämpfung des Antisemitismus ein.
Prof. Käthe Kollwitz, geb. Schmidt
Käthe Kollwitz war eine der wenigen Künstlerinnen, die schon zu Lebzeiten anerkannt waren. Obwohl sie als junge Frau nicht an den Kunstakademien zugelassen war, nahm sie Privatunterricht und wurde sogar 1919 zur Professorin ernannt. Damit war sie die erste Frau in der Preußischen Akademie der Künste und ab 1929 im preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. Ihre Werke zeigen eine kritische Auseinandersetzung mit Krieg, Gewalt und dem Leid der Menschen in einem ihr eigenen, zeitlosen Stil. Von den Nationalsozialisten wurde ihre Leistung zunichte gemacht.
Prof. Dr. Elise (Lise) Meitner
Lise Meitner hat weitreichende naturwissenschaftliche Erkenntnisse geschaffen, aber die Anerkennung ihrer Leistung blieb lange aus. Sie konnte nur unter erheblichen Schwierigkeiten Mathematik, Physik und Philosophie studieren und promovieren, durfte nur Hintereingänge sowie leere Werkstattund Kellerräume nutzen und bekam ihre Arbeit nicht bezahlt. Erst als Frauen an Universitäten zugelassen wurden, erhielt sie eine Stelle als Max Plancks Assistentin und habilitierte als erste Frau in der Physik.
Fotos:
©Frankfurter Frauenkalender 2023
Info:
Größere Kalendermengen können nach Voranmeldung per E-Mail oder telefonisch auch im Frauenreferat abgeholt werden. Ansprechpartnerin im Frauenreferat ist Michaela Sliwa, erreichbar unter Telefon 069/212-34369 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Alle Informationen zum Kalender sind zu finden unter Jahreskalender 2023 „Gegen den Wind“ sowie unter Klischeefreie Zone.