judisches leben

Vortrag und Diskussion in Berlin am Dienstag, 14. Februar 

 
Bernadette Giuliani


Berlin (Weltexpresso) - Erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts war es Jüdinnen und Juden gestattet, sich dauerhaft in Stettin niederzulassen. Fortan trugen sie wesentlich zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der pommerschen Hafenstadt bei. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich Ermordung der jüdischen Bevölkerung Stettins. Einen tiefen Einschnitt markierte am 12./13. Februar 1940 die Deportation von über tausend Jüdinnen und Juden aus dem Regierungsbezirk Stettin in das Generalgouvernement.


Es war die erste Deportation aus dem »Altreich« in ein deutsch besetztes Gebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stettin vorübergehend zu einem wichtigen Zentrum der Ansiedlung für polnische Jüdinnen und Juden, von denen viele jedoch bis Ende der 1960er Jahre Polen verließen. Seit den 1990er Jahren ist das lange vergessene deutsch­-polnisch-jüdische Kulturerbe Stettins Thema vielfältiger Kunst- und Theateraktionen sowie fester Bestandteil deutsch-polnischer Bildungs- und Kulturarbeit.

Dienstag, 14. Februar 2023, 19 Uhr
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin

PROGRAMM

Begrüßung: Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Impulsvortrag: Prof. Dr. Jörg Hackmann, Stettin/Szczecin

Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Jörg Hackmann, Dr. habil. Eryk Krasucki und Róża Król, alle Stettin/Szczecin

Moderation: Dr. Helga Hirsch, Berlin


Jörg Hackmann ist Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Stettin/Szczecin und Leiter des BKM-geförderten Forschungsprojekts »Topographie jüdischen Lebens in Stettin: Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Shoah«.

Eryk Krasucki ist als Historiker an der Universität Stettin/Szczecin tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Nachkriegsgeschichte Stettins und Westpommerns.

Róża KróI ist Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Juden in Polen, Abteilung Stettin/Szczecin.

Helga Hirsch ist Publizistin und Buchautorin. Zu ihren Publikationen gehört Gehen oder bleiben? Juden in Schlesien und Pommern 1945–1957 (2011).

Die Veranstaltung findet in deutscher und polnischer Sprache statt. Es wird eine Simultanübersetzung angeboten.

Sie ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Stiftung Topographie des Terrors und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.

 

Foto:
Die Kennkarte von Vera Mosbach, geb. Krüger, die sich unter den im Februar 1940 aus Stettin deportierten Jüdinnen und Juden befand
© Staatsarchiv Stettin/Archiwum Państwowe w Szczecinie