Die Spielzeit 2024/25 am Schauspiel Frankfurt, Teil 1/3
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wenn der Chef einer kulturellen Institution den neuen Spielplan der Presse und damit der Öffentlichkeit vorstellt, gibt es verschiedene Rituale. Einmal wird der gesamte Plan als Chefsache vom Intendanten, oft mit kleinen Anekdoten vorgestellt oder er läßt die zu Wort kommen, die konkret die Pläne ausgearbeitet haben, wie es Anselm Weber immer macht und seinen Dramaturgen und Dramaturginnen das inhaltliche Feld überließ.
So auch diesmal, wo aber eine neue Tonart begann, denn es wurden nicht wie üblich die Premieren und weitere Aufführungen vorgestellt, sondern die gesamte Spielzeit wurde in ein Narrativ eingebunden, das mit Katrin Spira begann: „Ich habe Sehnsucht nach…“! FAUST 1 & 2 eröffnet am 19. September die Spielzeit: „Höher, schneller, weiter – in Begleitung des Teufels brettert Faust durch die kleine und große Welt. Jan-Christoph Gockel setzt Goethes ‚Monster‘-Drama auf die schienen einer Geisterbahn und nimmt besonders den zweiten Teil in den Fokus…“
Durchaus ein Sprung zu SOLARIS, ja, ein Stück nach dem aufregenden Science-Fiction Roman von Stanislaw Lem, den Christian Friedel als musikalische Produktion am 26. April 2025 auf die Bühne bringt. Das hatte man beim Überblicken des Programms sogleich gemerkt, daß nur wenige original für das Theater verfaßte Stücke dabei sind, dafür eine Großzahl von Dramatisierungen von Romanen. Natürlich paßt ins Thema Sehnsucht als Paraderolle DON QUIJOTE von Miguel de Cervantes, der nicht nur seine Dulcinea del Toboso sucht, sondern weitere Träume in der Inszenierung von Peter Jordan & Leonhard Koppelmann am 14. März 2025.
Eine ganze literarische und weltanschauliche Epoche hatte sich der Sehnsucht und den Träumen verschrieben: die Romantik. DER SANDMANN von E.T.A. Hoffmann steht stellvertretend für die Ränder, wo Träume in Schäume und Wahn übergehen: die schwarze Romantik. Eine tolle Erzählung, Lilja Rupprecht bringt sie am 23. Mai 2025 auf die Bühne.
Auch hier Wahn, aber auch lichte Natur und Verliebtsein: DER SOMMERNACHTSTRAUM von William Shakespeare ist wahrlich ein Klassiker für verborgene Triebe, die ans Licht wollen, was Christina Tscharyiski am 7. Februar 2025 uns vorführen läßt.
Alexander Leiffheidt setzte mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Familie fort und brachte gleich mit RONJA RÄUBERTOCHTER nach Astrid Lindgren auch ein Stück für die ganze Familie, ein Familienstück ab 6 Jahren, was Rüdiger Pape am 24. November 2024 als Premiere im Schauspielhaus bringt. Das ist dann schon die Vorweihnachtszeit, wo sich Eltern gerne um Aufführungen für ihre Kinder kümmern. Doch wer wüßte nicht, daß das Thema Familie auch die Schattenseiten kennt. WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT nach Èdouard Louis wird in den Kammerspielen unter der Regie von Lisa Nielebock am 15. November 2024 in Szene gesetzt.
Fortsetzung folgt
Fotos:
©Redaktion
Info:
www.schauspielfrankfurt.de