image0101945-2025: Ende, Neuanfang und Erinnerung

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Die aktuelle Kulturkorrespondenz widmet sich dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Wir schauen zurück, aber auch in die Gegenwart und in die Zukunft.

Unser Titelbild ist bei einer Recherchereise von KK-Redakteur Markus Nowak nach Breslau/Wrocław entstanden. Einen Tag lang blickte er Restauratorinnen bei ihrer Arbeit in alten Mietskasernen Breslaus über die Schulter, die mit Skalpellen, Pinseln und Pigmenten alte Wandmalereien rekonstruieren und Stuck ausbessern. Nach 1945 wurden diese Spuren der einst deutschen Bevölkerung übertüncht – 2025 werden sie als Teil der vielschichtigen Geschichte verstanden.

Auch das deutsch-tschechische Grenzgebiet ist 80 Jahre nach Kriegsende noch durch die Vertreibungen, das strenge Grenzregime und die politischen Umbrüche geprägt, wie die Reisejournalistin Gabriele Tröger in ihrer Reportage nachzeichnet. Die Spur führt zu verlassenen Dörfern, Ruinen inmitten dichter Wälder und engagierten Initiativen, Erinnerungsorte zu schaffen.

Patricia Erkenberg erklärt KK-Redakteurin Renate Zöller im Interview die weibliche Perspektive bei der Erinnerung an das Kriegsende. Erkenberg ist Mitarbeiterin im Haus des Deutschen Ostens in München und eine der Autorinnen einer Ausstellung zur Rolle der Frauen während Flucht, Vertreibung und Integration.

Einen authentischen Blick auf die Nachkriegszeit wirft unsere Fotoreportage: Sie basiert auf Originalaufnahmen aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren, entstanden im Grenzdurchgangslager Friedland. Die Bilder stammen von Fritz Paul, der das Ankommen der Vertriebenen, die Notunterkünfte, das Warten und Weitermüssen mit eindringlicher Ruhe dokumentierte.

Um die Zeit unmittelbar nach dem Krieg geht es auch in einem Artikel von Aurelia Brecht. Mitte Januar 1945 begannen in Rumänien die Deportationen von 70 000 Rumäniendeutschen, auf Befehl Stalins wurden sie zum »Wiederaufbau« in die Sowjetunion verschleppt. Brecht, Redakteurin der Allgemeinen Deutschen Zeitung in Hermannstadt/Sibiu, beschreibt in ihrem Beitrag, wie die rumänische Regierung heute mit Entschädigungszahlungen eine symbolische Wiedergutmachung versucht – eine in dieser Form einzigartige Geste.

Passend dazu hat diesmal ein Siebenbürger für uns im Kurzinterview die »Hand aufs Herz“ gelegt – vielen Dank an Peter Maffay!

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