Vortrag: Prof. Dr. Sandra Richter im Frankfurter Goethehaus am Dienstag, 22. November

Felicitas Sschubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -    Ncht nur Goethe, sondern auch viele seiner Figuren sind weltweit bekannt. Goethe wurde wegen seiner Schilderung von Werthers Selbstmord und der Verführung Gretchens durch Faust zunächst als amoralischer Autor angegriffen.

Zugleich aber inspirierte Werther die lesende Jugend und – nach und nach – auch reformatorische Bewegungen: die amerikanischen Transzendentalisten der 1820er und 30er Jahre ebenso wie die chinesischen Intellektuellen der 4. Mai-Bewegung des 20. Jahrhunderts.

Faust hingegen blieb der „bad guy“ der Geschichte: Mit seinem teuflischen Selbstexperiment faszinierte er die britische Schauerromantik und wird in japanischen Mangas der Nachkriegszeit zu einer Hauptfigur der Zivilisationskritik. Der Vortrag beschreibt, wie Goethes Figuren den Nerv unterschiedlicher Bewegungen weltweit trafen und fragt, warum sie es taten und immer noch tun. Der Blick in Goethes Texte hilft weiter: Sie sind so vielschichtig und deutungsoffen, dass sich unterschiedliche Kulturen in ihnen wiederfinden können.


Goethe weltweit. Werther und Faust als globale Texte
Vortrag: Prof. Dr. Sandra Richter
 Dienstag, 22. November 2016, 19.00 Uhr



Sandra Richter ist Professorin und Leiterin der Abteilung Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und Direktorin des Stuttgart Research Centre for Text Studies.

 

Foto: So nachdenklich versponnen könnte niemals Mephisto aussehen, obwohl er ja der geborene Intellektuelle ist und unser Werther nur der Träumer bleibt. Oder?