Ausstellungen des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg im Frühjahr 2013

 

Manfred Schröder

 

Hamburg (Weltexpresso) – Seit Jahren ist Sabine Schulze nun Direktorin des Hamburger Museums, das kontinuierlich renoviert wird und die Sammlungen neukonzipiert. Seit 14. Dezember ist der BUDDHISMUS neueröffnet, vorangegangen waren die Sammlungen ANTIKE und RENAISSANCE seit dem 1. September und die MODERNE seit dem 18. Februar des Jahres. Ab 24. März 2013 findet die Neueröffnung SAMMLUNG MITTELALTER statt.

 

Als Kitsch noch Kunst war

 

Ab dem 11. Januar geht es um DER FARBDRUCK IM 19. JAHRHUNDERT. Es waren vor allem die Chromolithografien, die den Ausstellungstitel provozieren, völlig zu Recht übrigens, denn diese süßlichen Farbdrucke, zeitlich einzuordnen vor dem Jugendstil, sind Ausdruck eines stilisierten Lebensgefühles. Die Frauen tragen prächtige Roben oder sind barfüßig arm und schön, die Natur spielt eine große, immer nur positive Rolle und die Geschlechterdifferenz ist eindeutig. Wichtig ist die sozusagen demokratische Funktion des Farbdruckes in der kaiserlichen Gesellschaft, wo auch die einfacheren Leute sich diese Kunst an die Wände hängen konnte.

 

Es steht aber nicht der inhaltliche Aspekt im Vordergrund, sondern das technische Verfahren. Denn schließlich waren Drucke und auch kolorierte Drucke seit der Renaissance oft in Übertragung von Gemälden sehr verbreitet. Aber erst das industrielle Verfahren machte Graphiken wie Dürers HASEN oder die BETENDEN HÄNDE zur Volkskunst, will sagen, zu etwas, was das Volk als kulturelle Errungenschaft für sich selbst an die Wand hängte. Dieser Farbendruck hängt zusammen mit der explodierenden Industrialisierung und dem Aufblühen bürgerlicher Kultur im entstandenen Deutschen Reich. Denn KUNSTproduktion war nur ein Teil, die die Lithographie leistete, der andere floß in die Plakate und Produktwerbung.

 

Schaut man sich heute die herrlichen Plakate der Veranstaltungen wie Moulin Rouge in Paris beispielsweise an, ist dies sicher eine künstlerische Spitze, aber auch die Werbeplakate für industrielle Produkte war auf einem sehr gehobenen Niveau. Das Museum erklärt: „Noch war der Übergang zwischen dekorativem Wandschmuck und Plakaten mit Produktwerbung fließend. Motivreihen veranschaulichen die Strategien der frühen Werbung und des erzählenden Bildes. Es gibt Stadt- und Fabrikansichten, Schiffsbilder, schöne Damen und liebliche Kinder, Fahrradfahrer und vieles mehr. Insgesamt entsteht ein farbenfrohes, detailreiches und ungemein erzählfreudiges Bild der rosigen Seiten des Industriezeitalters.“

 

Vom 11. Januar bis 17. März 2013

 

 

PIXAR. 25 YEARS OF ANIMATION

 

Ab 27. Januar zeigt die Ausstellung den spannenden Entstehungsprozeß des Animationsfilms und die Art und Weise, wie die Helden entwickelt und zum Leben erweckt werden. Daß die Computer dabei die tragenden Funktionen erhalten, darf dennoch nicht vernachlässigen, welchen Anteil die meist im Team geleistete Arbeit des künstlerischen Personals bedeutet. Die Ausstellung zeigt, welche verschiedenen Fähigkeiten und Berufe man dazu braucht: Illustrator, Grafikdesigner und Modellbauer, die zusammen diese Figuren schaffen, die teilweise Kult werden.

 

Die Ausstellung zeigt neben Skizzen Grafiken, Farbzeichnungen und Skulpturen aus den Pixar-Studios mit dem Artscape und dem Zoetrope auch zwei spektakuläre Medieninstallationen. Zahlreiche Monitore, Projektionen und touchscreens bieten zusätzliche Einblicke in die Welt der Animationsfilmproduktion.

 

Vom 27. Januar bis 12. Mai 2013

 

Laufende Ausstellungen

 

Von den zahlreichen derzeitigen Ausstellungen wird das Plastik-Müll-Projekt ENDSTATION MEER? noch bis zum 31. März laufen. WIE EIN TRAUM.Orlik in Japan bis 14. April 2013. ALEXANDER MCQUEEN.Inspirations bis 7. April 2013. KÖPFE DER ZWANZIGER JAHRE zeigt Werke aus der Hamburgischen Sezession bis Mai 2013. PATENTE INSTRUMENTE führen Schnabelflöten, Trichtergeigen und andere Erfindungen vor bis Dezember 2013.

 

www.mkg-hamburg.de