FÜR SCHIRN, STÄDEL UND LIEBIEGHAUS IM JAHR 2012 in Frankfurt am Main
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wer die Frankfurter Museumssituation kennt, der weiß, daß unter der Leitung von Max Hollein drei sehr unterschiedliche Kunstinstitutionen zusammengebunden sind. Hollein war erst Direktor der Schirn, die eine Kunsthalle ohne eigenen Bestand ist und nur Ausstellungen präsentiert. Dies tat er so erfolgreich, daß ihm die freiwerdende Stelle als Direktor der Gemäldesammlung des Städel und das Skulpturenmuseum zusätzlich angeboten wurde, was er derzeit wahrnimmt.
Nun ist mit insgesamt über 1 Million Besuchern das Ausstellungsjahr 2012 für die Schirn Kunsthalle Frankfurt, das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung mit einer beeindruckenden Publikumsresonanz zu Ende gegangen. Alle drei Institutionen verzeichnen ihr historisch bestes Ergebnis: Die Schirn Kunsthalle zählte 479.121, das Städel Museum 447.395 und die Liebieghaus Skulpturensammlung 153.737 Besucher, was insgesamt weit über eine Million Besucher ergibt.
Max Hollein, Direktor der drei Frankfurter Häuser, zeigt sich über den Jahresabschluß hoch erfreut: „Auch wenn der Erfolg einer Kulturinstitution auf vielen unterschiedlichen Faktoren beruht und sich nicht allein an der reinen Besucherzahl misst, so spiegeln die diesjährigen Zahlen die außerordentliche Lebendigkeit und die ungebrochene Relevanz unserer drei Häuser. Das vielseitige und anspruchsvolle Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm von Schirn, Städel und Liebieghaus konnte 2012 insgesamt 1.080.253 Besucher erreichen. Das ist ein außergewöhnlicher Erfolg in einem außergewöhnlichen Jahr!“
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt konnte 2012 – mit Ausstellungen zur klassischen Moderne wie Edvard Munch oder Gustave Caillebotte, wichtigen zeitgenössischen Positionen wie Jeff Koons, George Condo, Michael Riedel und Bettina Pousttchi sowie aktuellen Themenausstellungen - „Privat“ – gleich zwei Besucherrekorde ihrer nunmehr 27-jährigen Geschichte einstellen: Mit 479.121 Besuchern hat das Haus in diesem Jahr die bislang besucherstärksten Jahrgänge 1989 (416.148), 1991 (411.242), 2008 (356.421) und 2010 (328.872) weit hinter sich gelassen.
Im Vergleich zum Vorjahr mit 278.848 Besuchern bedeutet dies eine prozentuale Steigerung von 71 Prozent. Die besucherstärkste Ausstellung des Jahres war die Schau „Edvard Munch. Der moderne Blick“ vom Februar bis Mai 2012 mit 213.177 Besuchern, die somit auch die Liste der erfolgreichsten Ausstellungen in der Geschichte des Hauses anführt – noch vor Ausstellungen wie „Wassily Kandinsky. Retrospektive“ im Jahr 1989 mit 189.385 Besuchern sowie „Impressionistinnen“ im Jahr 2008 mit 184.793 Besuchern.
2012 markiert ebenfalls eine Steigerung in der Nutzung von Online-Angeboten der Schirn Kunsthalle. 47 Prozent mehr User als im Vorjahr besuchten die zahlreichen Internet-Plattformen wie schirn.de, schirn-magazin.de sowie die Social-Media- und Videokanäle des Hauses, die vor allem den inhaltlichen Diskurs mit neuen, jungen Zielgruppen entscheidend anregen. Insgesamt ergibt sich eine geschätzte Reichweite von ca. 2,5 Millionen Menschen. In der Schirn laufen derzeit die Vorbereitungen für die ersten Ausstellungen des Jahres 2013, „Yoko Ono. Half-A-Wind Show – Eine Retrospektive“, ab 15. Februar und „Letzte Bilder. Von Manet bis Kippenberger“, ab 1. März, bereits auf Hochtouren. Die Ausstellungen „Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die Fotografie“ und „Privat. Das Ende der Intimität“ sind noch bis 20. Januar bzw. 3. Februar 2013 zu sehen.
Das Städel Museum hatte mit der großen Eröffnung seines Erweiterungsbaus für die Sammlung der Gegenwartskunst ein ganz besonderes Jahr. Dies spiegelt sich auch im historischen Besucherrekord von 447.395 Besuchern wider. Damit hat das Haus seine Eintrittszahlen im Vergleich zum Vorjahr – 153.537 - bei einer partiellen Schließung des Städel-Altbaus nahezu verdreifacht. Die bislang besucherstärksten Jahre des Städel Museums waren 2003 mit 398.959, 2010 mit 397.123 sowie 2009 mit 328.773 Kunstfreunden. Neben der Neupräsentation der gesamten ständigen Sammlung leisteten auch 2012 zahlreiche viel beachtete Sonderausstellungen einen gewichtigen Beitrag zum Besucherandrang im Städel.
Zu den meistbesuchten Sonderausstellungen des Jahres zählten „Claude Lorrain. Die verzauberte Landschaft“ sowie die noch bis zum 20. Januar bzw. 3. Februar 2013 zu sehenden Ausstellungen „Die Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ und „Raffael. Zeichnungen“. Den Auftakt zum Städelschen Ausstellungsreigen im Jahr 2013 gibt ab dem 20. Februar die Ausstellung „Schönheit und Revolution. Klassizismus 1770–1820“ mit einem Einblick in diese überraschend lebendige Kunstrichtung.
Im 104. Jahr ihrer Geschichte konnte auch die Liebieghaus Skulpturensammlung mit 153.737 Besuchern ihr bestes Besucherergebnis bis dato verzeichnen. Damit setzte das Liebieghaus seine in den letzten Jahren stetig wachsende Besucherresonanz fort und erzielte den vierten Besucherrekord seit seiner umfassenden Neugestaltung im Jahr 2008. Dazu beigetragen haben 2012 vor allem zwei stark beachtete Sonderausstellungen, die unterschiedlicher kaum sein konnten: Während die erste monografische Ausstellung zu Niclaus Gerhaert, einem der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der Spätgotik, zu Beginn des Jahres viele interessierte Besucher überzeugte, lockten im Sommer die weltberühmten Skulpturen des US-amerikanischen Künstlers Jeff Koons inmitten der 5.000 Jahre umfassenden Bestände zahlreiche Besucher erstmals in das Liebieghaus.
Mit der aufwendigen Antikenausstellung „Zurück zur Klassik. Ein neuer Blick auf das alte Griechenland“ wird ab dem 8. Februar die erste Sonderausstellung des Jahres 2013 in der Skulpturensammlung am Schaumainkai zu sehen sein.