Serie: Große Sonderausstellung JORDAENS UND DIE ANTIKE/ JORDAENS UND DIE MODERNE im Fridericianum Kassel, Teil 1/2

 

Felicitas Schubert

 

Kassel (Weltexpresso) – Heute abend wird mit einer festlichen Abendveranstaltung die lange angekündigte Sonderausstellung „Jordaens und die Antike / Jordaens und die Moderne“ im Fridericianum ihre Tore für die Besucher öffnen.

 

Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Michel Draguet, Generaldirektor der Königlichen Kunstmuseen Belgiens, Prof. Dr. Bernd Küster, Direktor der MHK, und Dr. Justus Lange, Kurator der Ausstellung, begrüßen die geladenen Gäste. Unter der Schirmherrschaft Ihrer Majestäten König Albert II. und Königin Paola und des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck ist die Ausstellung das Ergebnis einer internationalen Kooperation zwischen den Königlichen Kunstmuseen Belgiens in Brüssel und der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK).

 

Die Ministerin, die ein Heimspiel begeht, weil sie in Kassel zu Hause ist, freut sich über die gelungene Zusammenarbeit: „ Die europäische Idee steht in Zeiten der Eurokrise oftmals unter Beschuß. Die Ausstellung als Ergebnis der Zusammenarbeit mit unseren belgischen Partnern zeigt, daß Europa mehr ist als wirtschaftliche Kennzahlen. Sie soll helfen, das Bewusstsein für eine schon seit Jordaens` Zeiten bestehende Kulturgemeinschaft der europäischen Länder zu vertiefen.“ Bernd Küster ergänzt: „Ein Großprojekt wie unsere Jordaens-Schau ist in Zeiten knapper Kulturetats ohne starke Förderer nicht zu stemmen. Darum an dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an B. Braun in Melsungen und die Hessische Kulturstiftung. Ohne ihr Engagement könnten wir die gezeigten künstlerischen Highlights heute nicht in dieser Form genießen.“

 

Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und Jacques Jordaens gelten als die drei führenden Meister der flämischen Barockmalerei. Während es zu den beiden ersten in der Vergangenheit bereits zahlreiche Ausstellungen gegeben hat, stand Jacques Jordaens, der nach dem Tod von Rubens (1640) und Van Dyck (1641) für beinahe 40 Jahre den Kunstmarkt in Flandern beherrschte, bislang auch in Deutschland stets im Schatten der Aufmerksamkeit. Justus Lange: „In Kassel und Brüssel gab es bereits eigene erfolgreiche Ausstellungen zu Rubens.Nun soll erstmals gemeinsam das Werk von Jacques Jordaens in den Blick genommen werden. Die Präsentation im Museum Fridericianum, die im Anschluss an die Ausstellung in Brüssel gezeigt wird, ist darüber hinaus die erste monographische Werkschau von Jordaens in Deutschland!“

 

 

Jordaens und die Antike

 

Die in Kooperation mit den Königlichen Kunstmuseen Belgiens in Brüssel vorbereitete Ausstellung „Jordaens und die Antike“ verfolgt die Absicht, das durch romantische und nationalistische Mythen des 19. Jahrhunderts geprägte Bild von Jordaens als volksnahem und gutbürgerlichem Maler fröhlicher Gesellschaften zu revidieren, wie er sich z.B. in den beliebten Darstellungen „Der König trinkt!“ oder„Wie die Alten sungen, so pfeifen auch die Jungen“ zu zeigen scheint. Durch intensive vorbereitende Forschung ist es möglich, dieses Bild in der Ausstellung eindrucksvoll zu widerlegen.

Die Antikenrezeption ebenso wie die Nähe zu hochadligen Auftraggebern war bisher das Privileg seines Antwerpener Malerkollegen Rubens. Doch bewegte sich Jacques Jordaens ähnlich wie er in einem Kreis von Kennern und Sammlern.

 

Jordaens rezipierte zahlreiche antike Quellen, sei es literarisch oder künstlerisch, und gelangte zum Teil zu völlig neuartigen Deutungen der antiken Geschichte. Am bekanntesten ist vielleicht die Fabel von Aesop „Der Satyr beim Bauern“, die Jordaens in verschiedenen Fassungen schuf. Sein Zugang zur Antike ist höchst originell, seine Götter und Helden wirken erdverbundener, gleichzeitig dem Betrachter näher. In den monumentalen Gemälden wird Antike lebensnah präsentiert.

 

Zahlreiche Leihgaben aus den großen Museen Europas sowie aus Privatbesitz, die zum Teil noch nie öffentlich zu sehen waren, bereichern diese Ausstellung. Anhand von über 100 Werken von Jordaens und seinen Zeitgenossen sowie antiken Kunstwerken entsteht ein faszinierendes Panorama der Antikenrezeption in der flämischen Barockmalerei.

 

 

bis 16. Juni 2013

 

Kataloge zur Ausstellung:

 

Jordaens und die Antike, Hirmer Verlag

Jordaens und die Moderne, Merlin-Verlag

 

 

Foto:

 

Jacques Jordaens, Allegorie der Fruchtbarkeit, um 1623-25. Öl auf Leinwand, 180 x 241 cm, Brüssel, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Inv. 119 (Foto: Johan Geleyns, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique)

 

www.museum-kassel.de