Serie: DIE WITTELBACHER AM RHEIN, Die Pfalz und Europa,Teil 5

 

Claudia Schulmerich

 

Edenkoben (Weltexpresso) – Jetzt wird es ernst mit dem 800 Jahre Jubiläum DIE WITTELSBACHER AM RHEIN. Nachdem mit der sinnigen Ausstellung in Speyer „Königsreich Pfalz“, dem hessischen Beitrag „ Die kurfürstlichen Schenken von Erbach“ in Erbach die Vorhut zündete, greift Villa Ludwigshöhe nun in die Vollen: das renovierte und neu eingerichtete Schloß selbst ist Hauptexponat der Ausstellung.

 

In der nächsten Woche folgt die Hauptausstellung in Mannheim „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“ , und ebenfalls in Heidelberg „Die Grablegen der Wittelsbacher in Heidelberg“, über die wir auch berichten werden.

 

Natürlich ist nicht nur das Schloß selbst Ausstellungsstück, sondern im ersten Stock nimmt die historisch und kunsthistorisch ausgerichete Kabinettsausstellung „Die Könige zu Besuch“ die wirklich verquere Situation zum Ausgangspunkt, als mit dem Aussterben der bayerischen Linie der Wittelsbacher in München 1799, deren pfälzische Verwandte aus der Linie Zweibrücken als Maximilian IV. die Nachfolge antrat. Von 1806 bis 1918 herrschten sie als Könige von Bayern in München, brachten dadurch den pfälzischen Landesteil nach Bayern, weshalb die Pfalz also sogar bis 1945 bayerisch blieb, was die Ausstellung in Speyer lockig witzig kommentiert, denn eigentlich wäre es ja richtig gewesen mit der Herrschaft der Pfälzer nun die Bayern als Pfälzer zu bezeichnen.

 

Es kam anders und dies dokumentiert die feine kleine Ausstellung hier im Detail. Als Nichtpfälzer hat man erst einmal gehörig damit zu tun, die ganzen Verwandtschaftsverhältnisse allein der Pfälzer Linie auseinanderzuhalten. Und da das mit dem weiteren Aussterben der einen Pfälzer Linie und dem Eintreten einer anderen und fünf erbberechtigten Kindern, von denen einer nach dem anderen verschütt ging, ganz schön schwierig ist, vermuten wir 'mal, daß auch die heute demokratischen Pfälzer mit der königlichen Genealogie ihre Probleme haben. Das muß gar nicht sein, denn erst einmal machen wir den historischen Durchgang, damit das, was zu sehen ist, eingeordnet werden kann.

 

Warum uns das jetzt nicht mehr schwerfällt, obwohl es leider keinen Katalog zum Nachschlagen gibt, hat mit einer klugen Entscheidung der Ausstellungsmacher zu tun. Nach dem Durchgang durch die teilweise historisch erneut original hergerichteten Räume mit all den Bildern und Dokumenten des Besuches der verschiedenen Könige aus München in ihrer Pfalz und ihren dortigen Baumaßnahmen, geht es einen ganzen Gang entlang rückwärts. So ist das Ende der eigentlichen Ausstellung mit Ludwig III. gleichzeitig der Anfang eines historischen Rückblicks, den man jetzt einordnen kann, weil man die Personen und ihre Verbindung zur Pfalz zuvor im Detail sah.

 

Ludwig III. war von 1912 bis 1918 König. Prinzregent Luitpold war das von 1886 bis 1912, denn er hatte auch die Regenschaft für Ludwig II. und auch für Otto I. Davor war seit 1864 der berühmt-berüchtigte Ludwig II. bayerischer König, der überhaupt niemals in der Pfalz war,da er wohl mit seinen bayerischen Schlössern wohl genug zu tun hatte . Maximilian II. war von 1848 bis 1864 König, sein Vater Ludwig I., der eigentliche Pfalzliebhaber, der seit 1825 regierte, mußte auf dem Höhepunkt der 48er Revolution zugunsten seines Sohnes abdanken. Was das baulich für die Ludwigshöhe hieß, darauf kommen wir noch. Von 1806 bis 1825 war Maximilian I. Joseph der bayerische Herrscher und mit ihm haben wir denjenigen, für den die Verpflichtung aller Wittelsbacher Linien im Vertrag von Pavia eintrat, dernach beim Aussterben der einen Linie eine andere den Königstitel weiterführt. Fortsetzung folgt.

 

Bis 1. Dezember 2013

 

INFO I:

Wir aber nehmen uns vor, dieses schöne Haus, das auch um ein pompejanisches Kaffee erweitert wurde, was schon Ludwig I. gerne wollte, damals aber zu teuer schien,auch nach diesem Ausstellungsende wieder zu besuchen. Vor vielen vielen Jahren sahen wir dort eine Ausstellung von Slevogt, der sozusagen Pfälzer Hausmaler ist. In der Slevogt Galerie sind im nächsten Jahr drei Ausstellungen teilweise parallel zu sehen:

 

2.3. bis 17.8. 2014 Berliner Impressionen

13. 4. bis 13. 7.2014 Im Banne der Verwüstung

28.8. bis 29.11. Aus Max Slevogts Briefkasten

 

Im Mainzer Landesmuseum heißt es vom 4.5. bis 12. 10., also fünf Monate lang, Max Slevogt – Wege zum Impressionismus, was nach 20 Jahren die erste umfassende Werkschau des mit Liebermann und Corinth das Dreigestirn des deutschen Impressionismus bildenden Max Slevogt ist.

 

INFO II:

 

Am 25. August 1786 ist König Ludwig I. von Bayern in Straßburg geboren worden. Er ist derjenige, der Schloß Villa Ludwigshöhe erbauen ließ. Anläßlich der Wittelsbacherausstellung und anläßlich seines Geburtstags gibt es vom 30. August bis 1. September ein Schloßfest: Konzert, Höhenfeuerwerk, Wein- und Biergarten, bayerische Schmankerln und Frühschoppen. Näheres auf der Webseite.

 

www.schloss-villa-ludwigshoehe.de

www.burgen-rlp.de

www.gdke.rip.de