Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ab 11. Oktober

 

Roman Herzig

 

Dresden (Weltexpresso) – Seit der Erfindung der Druckgraphik ist die Welt kleiner geworden und die großen Meisterwerke, die weit entfernt hängen, fanden durch Vervielfältigungen per Druck eine weite Verbreitung. Seit damals entwickelt und bewahrt die Druckgraphik gestalterische Ideen und Inhalte religiöser wie weltlicher Natur. Somit war und ist sie ein Motor des internationalen kulturellen Dialogs. Mit diesem Medium verbreitete sich sowohl die Formensprache als auch die Gedankenwelt der Renaissance, und es entstand ein vielschichtiger Kosmos an Bilderfindungen.

 

Nun sind gerade Werke aus der Anfangsphase der Druckgraphik bis um 1530 im Dresdener Kupferstich-Kabinett in ungewöhnlich großer Fülle vorhanden, darunter auch viele seltene oder gar einmalige Blätter. Berühmt ist vor allem die hervorragende Sammlung an frühen deutschen Kupferstichen, die der Kenner und Forscher Max Lehrs im Zusammenhang seiner mehrbändigen »Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im 15. Jahrhundert« (1908–1934) aufgearbeitet und publiziert hat.

 

Erstmals erschließen nun zwei Bestandskataloge die vordem nicht systematisch erfassten frühen italienischen Kupferstiche sowie die frühen niederländischen Kupferstiche und Holzschnitte, die von Lehrs noch zu einem Großteil unter den deutschen Arbeiten subsumiert wurden. Aus diesem Anlaß vereint die Ausstellung etwa hundert Meisterwerke aus Süd und Nord. Das Spektrum reicht von den frühesten Drucken, die als Einzelblätter oder Buchillustrationen entstanden, über Kupferstiche aus den Werkstätten der Goldschmiede bis hin zu großformatigen Kompositionen.

 

 

Nicht zuletzt dank des künstlerischen Austauschs zwischen Nord und Süd gelangten Künstler beiderseits der Alpen in den Umbruchjahren zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert zu eigenwilligen Bildthemen und Interpretationen. Unter den Händen der spätesten »frühen« Kupferstecher wich die klassisch lineare Kupferstichtechnik neuen, oft stark experimentellen Methoden. Eine Sonderstellung im Kulturtransfer dieser Jahre kommt dem Venezianer Jacopo de’ Barbari zu, der nach seinen künstlerischen Anfängen in Italien unter anderem in Sachsen und schließlich in den burgundischen Niederlanden tätig war.

 

Foto: Andrea Mantegna, Kampf der Meeresgötter (linke Hälfte), Mitte 1470er Jahre (?)

© Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank

 

INFO I:

 

11. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014

Ort: Kupferstich-Kabinett, Residenzschloss

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr,

dienstags geschlossen

 

 

 

 

INFO II:

 

Die Königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Frieden von 1763 (Wermsdorf, Schloss Hubertusburg, verlängert bis 3. November 2013)

 

Gerhard Richter. Streifen & Glas (Albertinum, 14. September 2013 bis 5. Januar 2014)

 

Georg Baselitz. Hintergrundgeschichten (Residenzschloss, 21. September bis 2. Dezember 2013)

 

Tecumseh, Keokuk, Black Hawk - Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung (Albertinum, 1. Oktober 2013 bis 2. März 2014)

 

www.skd.museum