NebelstromEine Ausstellung zur Lichtverschmutzung

Hannah Wölfel

Kleinsassen/Rhön - Den Sternenhimmel in seiner vollen Pracht sieht man selten, weil es nachts oft viel zu hell ist. Je weniger künstliche Beleuchtung in die Dunkelheit strahlt, desto besser ist der Blick auf die Gestirne. Mit dem Thema „Sternenpark Rhön“ widmet sich das Studio der Kunststation diesem Phänomen, komplementär zur aktuellen Schau „Licht!“

Bereits in der Ausstellung „Licht!“ sind Leuchtspuren von Sternen auf lange belichteten Fotos zu sehen. James Nizams riesige Bilder wurden im kanadischen Teil der Rocky Mountains aufgenommen, dort gilt der Jasper-Nationalpark als Lichtschutzgebiet. Künstlerische Fotos aus der nächtlichen Rhön verdeutlichen in der Studio-Ausstellung die Schönheit des reinen Sternenhimmels ohne künstliches Leuchten. Andere Bilder prangern dagegen die sogenannte „Lichtverschmutzung“ in unserer Region an.

Milchstraße FischaugeIn Deutschland sind nur wenige Gebiete mit natürlicher Nachtlandschaft, ohne Kontamination durch künstliche Beleuchtung, als Sternenparks von der UNECO anerkannt. Dazu gehören das Biosphärenreservat Rhön und - als erste Sternenstadt - auch Fulda. Informationstafeln im Studio verdeutlichen die Ursachen und Folgen der Verschmutzung nicht nur für das ästhetische Empfinden, sondern vor allem für Menschen, Tiere und Natur.
Nächtliche Fotos der Erde durch US-Militärsatelliten zeigen das Ausmaß der in den Weltraum abgestrahlten künstlichen Beleuchtung. Große Teile des Lichts werden unnütz vergeudet, eine erkennbare gigantische Verschwendung von Energie findet statt.
Weitere Tafeln erläutern, wie sich die schwindende Dunkelheit negativ auf Ökosysteme und die Gesundheit auswirkt. Sie löst bei allen Lebewesen Stress aus und trägt dazu bei, dass Menschen Schlafstörungen haben und Tiere die Orientierung verlieren. Deshalb setzt sich der Verein „Sternenpark Rhön“ für das Energiesparen und eine verantwortungsvollere Lichtnutzung ein. Auf Info-Platten werden dazu konkrete Hilfen angeboten, etwa wie man Straßenbeleuchtung sinnvoller gestalten und einsetzen kann: „Denn Licht zum Himmel ist Verschwendung!“



Lichtverschmutzung Wildflecken 2Astronmische Führungen

Der Verein Sternenpark Rhön bietet des Nachts sehr viele astronomische Exkursionen zu Sommersternbildern und zum Mond durch zertifizierte Führer an. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es jedoch Terminverschiebungen.
Infos unter www.verein-sternenpark-rhoen.de

Weitere Infos:
Ausstellung „Sternenpark Rhön“  bis zum 16. Juli 2021, www.biosphaerenreservat-rhoen.de

Fotos: 
Simon Manger / Verein Sternenpark Rhön

Nebelströme
Zwischen Bayern und Hessen „floss“ der Nebel die Bergflanken hinab, um sich schließlich aufzulösen (oben)

Perseiden über der hohen Geba (mit Fischauge)
Mitte August lassen sich die Perseiden (Schwärme von Meteoren) beobachten. „Neben dem auffälligen Band der Milchstraße ist ein schleierartiges, grünes Licht erkennbar. Dabei handelt es sich um das Nachthimmelsleuchten (...) weit über der Erdoberfläche,“ sagt dazu Fotograf Manger (Mitte).

Negativebeispiel um Wildflecken (Rhön)
„Man erkennt direkt das störende Licht der Leuchtmittel. Bei korrekt abgeschirmten Lampen würde man lediglich den ausgeleuchteten Boden sehen.“ So Fotograf Manger (unten).