INTERFERENZEN im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt
Corinne Elsesser
An ihrer zweiten Station ist die Ausstellung „Interférences/ Interferenzen Architektur. Deutschland-Frankreich 1800-2000“ im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt zu sehen. Sie will zwischen beiden Ländern grenzüberschreitend wirken und hat nach ihrer ersten Station im Musée d‘art moderne et contemporain in Strassburg nun selbst den Rhein überschritten, der in den Wechselfällen deutsch-französischer Geschichte immer wieder die Landesgrenze markierte.
Aus Anlass des Jubiläums des 1963 geschlossenen Elysée-Vertrages wollen die Kuratoren Hartmut Frank und Jean-Louis Cohen den Austausch und die gegenseitigen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland veranschaulichen - nicht auf politischer, sondern auf architektonischer Ebene. Die Ausstellung spannt einen Bogen vom späten 18. Jahrhundert, als die École des Beaux-Arts in beiden Ländern vorbildhaft wirkte, bis in unsere Zeit, wenn im Zuge einer globalen Orientierung die Austauschbewegungen zwischen zwei Ländern an Schärfe verlieren. Die Architektur der Hauptstädte Paris und Berlin steht im Mittelpunkt. Doch werden auch - und das ist beachtenswert - die Architektur in jenen Regionen entlang der Rheingrenze in den Blick genommen, die im Wechsel einmal unter französischer und einmal unter deutscher Herrschaft standen.
Das Archivmaterial, das die Kuratoren in Zusammenarbeit mit den Museen in Strassburg und Frankfurt zutage förderten, ist beeindruckend. Aus den Erfahrungen in Strassburg resultiert der für Frankfurt mehr auf die Besucher zugeschnittene Parcours. Begleitende Texte tragen zur Erläuterung des Zeitgeschehens bei und mithin zu einem fundierten Gesamtbild. Dies kommt dem architekturinteressierten Laien sehr entgegen, der mit dem reichen Konvolut an Originalentwürfen, Zeichnungen und Plänen ziemlich alleingelassen wäre. Die Bildende Kunst, die die Ausstellung in Strassburg noch bereicherte, wurde in dem auf Architektur spezialisierten Museum in Frankfurt auf ein Minimum reduziert.
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Bis 12. Januar 2014. Katalog: Interférences/Interferenzen Architektur. Deutschland - Frankreich 1800-2000. Hrsg. Jean-Louis Cohen, Hartmut Frank. Deutsche Ausgabe. Ernst-Wasmuth Verlag, Tübingen, 2013. 468 S., 39.- Euro im Museum, 49.90 Euro im Buchhandel.
Begleitprogramm
7. Januar 2014, 18 Uhr
BERLIN-ALEXANDERPLATZ, Phil Jutzi, 1931
Filmvorführung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut
Veranstaltungsort: Deutsches Filmmuseum
8. Januar 2014, 19 Uhr
INTERFERENZEN. ABSCHIED VON NATIONALER ARCHITEKTURGESCHICHTE. EIN ERFAHRUNGSBERICHT
Jean-Louis Cohen, New York, Hartmut Frank, Hamburg
Veranstaltungsort: Vortragssaal Museum Angewandte Kunst
12. Januar 2014, 18 Uhr
FRANCO-GERMAN ROMANTICISM IN ARCHITECTURE 1830–1880 (Vortrag in englischer Sprache)
Barry Bergdoll, Columbia University New York
Veranstaltungsort: Vortragssaal Museum Angewandte Kunst
Am 8.1.2014 um 19 Uhr: Vortrag von Jean-Louis Cohen und Hartmut Frank
Am 12.1.2014 um 19 Uhr: Vortrag von Barry Bergdoll
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