Serie: Deutsches Architekturmuseum (DAM) feiert vom 10. Mai bis 19. Oktober 2014 den 30. Geburtstag mit einer Ausstellung über seinen Gründungsdirektor Heinrich Klotz, Teil 1

 

 Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Natürlich feiert das DAM nicht nur seinen 1999 verstorbenen Gründungsdirektor, sondern sich auch selbst und das heißt dann vor allem den Aufbau der Sammlung in der Ausstellung Heinrich Klotz und die Wunderkammer DAM.

 

 

Das DAM zeigt sich also als „Wunderkammer“: Mit Kunstwerken von Martin Kippenberger und Christo, einem Portal der Strada Novissima von der ersten Architekturbiennale in Venedig 1980, mit Originalbauteilen, Plakaten, Zeichnungen, Modellen und einem Nachbau von Klotz’ Direktorenzimmer — Höhepunkte der Sammlung, aber auch Dinge, die noch nie zu sehen waren. In bisher unveröffentlichten Tonbanddiktaten schildert Klotz seine Begegnungen mit den Architekten Rem Koolhaas, Aldo Rossi, Denise Scott Brown, Robert Venturi, Oswald Mathias Ungers und vielen anderen. Welche Werke er von ihnen erwirbt — und warum — wird nachvollziehbar. Klotz hat die Postmoderne nach Deutschland gebracht, steht ihr aber auch kritisch gegenüber.

 

 

AUSSTELLUNG ÜBER DEN GRÜNDUNGSDIREKTOR HEINRICH KLOTZ, SEINE SAMMLUNG UND DIE ARCHITEKTUR DER POSTMODERNE

 

Die bisher unveröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen von Heinrich Klotz sind der Anlaß, zum 30-jährigen DAM-Jubiläum auf die turbulenten Jahre der Gründung zurückzublicken. In seinen Tonbanddiktaten schildert Klotz den Aufbau der Sammlung, die Errichtung des Museumsgebäudes und seine Begegnungen mit den wichtigsten Architekten der Gegenwart: Frank Gehry, Hans Hollein, Rem Koolhaas, Richard Meier, Aldo Rossi, Denise Scott Brown, Robert Venturi und viele andere mehr. Zugleich eröffnen die Aufzeichnungen eine Insider-Perspektive auf die Entstehung des Frankfurter Museumsufers. Das DAM wurde am 1. Juni 1984 als erstes neues Museum am Museumsufer eingeweiht. Klotz mußte etliche Kämpfe um seinen Platz in der neuen Museumslandschaft ausfechten, zu denen sein Tagebuch wertvolle Informationen liefert. In der Ausstellung zum 30. Geburtstag des DAM trifft man daher immer wieder auf Originalzitate aus den sogenannten Klotz-Tapes:

 

Laß doch den ganzen Bau leer und kauft Euch einen Schuppen nebenan, wo Ihr all Euer Zeug ausstellen könnt!”

Oswald Mathias Ungers, Architekt des DAM Umbaus, zitiert nach dem Tagebuch von Heinrich Klotz, 3. Februar 1984

 

Im Zentrum der Ausstellung steht die „Wunderkammer“ mit den wichtigsten Werken, die Heinrich Klotz zwischen 1979 und 1989 erworben hat. Die Sammlung – von Architekt Oswald Mathias Ungers salopp als »Zeug« bezeichnet - wird zum Jubiläum in ein neues Licht gerückt: Anhand seines Tagebuchs und seines Bildarchivs wird nachvollziehbar, nach welchen Kriterien er beim Sammlungsaufbau vorging. Die ersten Ausstellungen belegen, dass Klotz kein Spezialmuseum für ein Fachpublikum aufbauen wollte, sondern Verbindungen zur Kunst, zur Alltagskultur und zum Design gesucht hat.

Fortsetzung folgt.

 

Publikation:

 

ARCH+ Nr. 216 - Sonderheft "Klotz Tapes"

 

ARCH+ Berlin

 

Deutsch/Englisch, 240 Seiten + 24 S. Feature + 16 S. Appendix

 

Format: 235mm x 297mm


Mit Essays von Jasper Cepl, Oliver Elser, Franziska Stein, Anke te Heesen, Julia Voss sowie Interviews mit Charles Jencks und Paolo Portoghesi.

 

www.dam-online.de